Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mosleys letzter Versuch

Von Peter Hesseler
Schwerer Gang heute früh für Max Mosely

Schwerer Gang heute früh für Max Mosely

Kurz vor der heutigen Weltratssitzung, in der es im Streit mit den rebellischen FOTA-Teams auch um seinen Führungsstil geht, wurde der Präsident aktiv. Neue Amtszeit?

Max Mosley nutzt seine Macht. Kurz vor der heiklen Weltrats-Sitzung am Mittwoch hat der Präsident des Automobil-Weltverbands laut Nachrichtenagentur Reuters einen Brief an alle Mitgliedsverbände geschickt. Der Inhalt kurz gefasst: In den letzte Wochen sei klar geworden, dass die Formel-1-Dissidenten (gemeint sind die abtrünnigen FOTA-Teams), die Mosleys Sparpläne und Regierungsstil ablehnen, Mosleys Rücktritt anstrebten.

Im Lichte dieser Attacke auf das Mandat, das ihm aufgetragen wurde, müsse er nun seine ursprüngliche Entscheidung, im Herbst diesen Jahres nicht zur Wiederwahl zu stehen, überdenken.

Er hat dies bereits Zeitungsinterviews mehrfach überdacht, wollte aber offenbar kurz vor der Weltrats-Sitzung, in der es durchaus um seine eigene Person gehen dürfte, die wahren Motive der Rebellenteams klar stellen. Diese hatten, angeführt von den Hersteller-Teams und deren Vorständen, sogar mit Hilfe des europäischen Automobilclubs ACEA beim Weltrat Beschwerde gegen Mosley eingereicht und eine neue Führung und neue Strukturen im Weltverband gefordert.

Mosley mahnt nun, die FIA-Mitglieder sollten sich nicht dem Diktat der Industrie beugen und noch weniger denjenigen, die für die Automobilkonzerne die Formel-1-Geschicke lenken. Also Mosleys direkten Gegnern, den Teamchefs.

Es sei aussergewöhnlich, schreibt er, dass sich die in der Formel 1 vertretenen Hersteller in Zeiten, in denen sie Geld der Steuerzahler benötigten, von diesem Sport und seiner Hoheit mit dem Ziel lösen wollten, die geplanten Sparmassnahmen der FIA zu verhindern.

Es ist nicht die erste unbelegbare Unterstellung und auch nicht die erste Einmischung des Weltverbands-Chefs in die betriebswirtschaftlich internsten Angelegenheit der Unternehmen, die überdies von der umstrittenen These ausgeht, dass Sparen in diesen Zeiten die einzige Möglichkeit ist, wirtschaftlich zu gesunden.

Um das Sparen als solches geht es tatsächlich auch schon lange nicht mehr, sondern nur um Weg, die Einsparungen zu erzielen.

Die FIA plant die Einführung einer 45-Millionen-Euro-Budgetobergrenze ab 2010. Die meisten Teams sind tatsächlich dagegen, weil sie die Art der Kontrolle der Einhaltung dieses Finanzgesetzes deplatziert finden und das Geld eigenverantwortlich und schrittweise einsparen wollen. Konstruktive Vorschläge dazu in der Größenordnug von 40 Prozent Einsparungen an den aktuellen Budgets liegen seit langem auf dem Tisch. Es könnte also schwer für Mosley werden, die Abtrünnigen heute in Paris vor dem 26köpfigen Weltrats-Gremium als Verschwender darzustellen.

Mosley versucht die Teams seit Wochen zuerst zur Einschreibung unter seinen Bedingungen zu bewegen, um danach eventuell per Gemeinschaftsbeschluss wieder davon abzurücken. Der Kern der Auseinandersetzung ist also rein formaler, nicht sachlicher Natur.

Den Teams ist diese Vorgehensweise, die Mosley zunächst wie den Sieger der Auseinandersetzung aussehen lassen würde, jedoch zu gefährlich. Denn sie wissen nicht, ob der von ihnen favorisierte Weg des Sparens im Nachhinein, also nach einer definitiven Einschreibung, tatsächlich mit Mosley diskutierbar und umsetzbar ist. Ausserdem haben sie genug von der Gängelung, als die sie Mosleys Führungsstil empfinden.

Darüber hinaus fordern sie seit drei Jahren von Mosley-Intimuns Bernie Ecclestone ausstehende Gelder in Höhe von rund 200 Millionen Euro, eine gerechtere Verteilung der laufenden Vermarktungsgelder und intern auch Ecclestones Absetzung.

Die Messer sind also gewetzt. Er wird also heute in Paris mit allen Hauptdarstellern vor Ort ein munteres Meeting sein, in dem Ferrari als wichtigstes Team mit Präsident Luca di Montezemolo scharfe Gegenpositionen zu Mosley und Ecclestone aufgebaut hat.

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