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Suzuka: Die größte Herausforderung für die Reifen

Von Petra Wiesmayer
Suzuka ist für die Reifen die härteste Strecke des Jahres

Suzuka ist für die Reifen die härteste Strecke des Jahres

Auf keiner anderen Strecke des Formel-1-Kalenders werden die Reifen so stark beansprucht wie beim Grand Prix von Japan in Suzuka.

Suzuka ist Dank des spektakulären Streckenlayouts und der enthusiastischen Fans einer der beliebtesten Kurse im Formel-1-Kalender. Pirelli wird dieses Jahr die beiden härtesten Reifenmischungen mit nach Japan nehmen: P Zero Orange hart und P Zero White Medium. Sie sollten den Anforderungen der Strecke in der Nähe von Nagoya am besten gerecht werden, sagt man bei Pirelli.

Suzuka ist bekannt für schnelle Kurven wie die 130R und Spoon, die einen beträchtlichen Einfluss auf den Reifenverschleiß haben. Die Italiener erwarten daher zwei bis drei Boxenstopps. Eine weitere Herausforderung in Suzuka ist das Wetter und heftiger Regen im Laufe des Wochenendes ist keine Seltenheit. 2010 musste sogar das Qualifying wegen eines Wolkenbruchs auf Sonntagvormittag verschoben werden. Letztes Jahr war es dagegen extrem heiß mit Temperaturen von bis zu 30 Grad, was zeigt, wir unberechenbar der Grand Prix von Japan ist.

Größter Reifenverschleiß des Jahres

«Suzuka ist eine der Strecken, auf der wir den größten Reifenabbau und Verschleiß des gesamten Jahres sehen. Die Gründe sind der relativ raue Belag und die extremen Kräfte, die durch die Reifen gehen», sagt Pirelli Motorsportchef Paul Hembery. «Aus diesem Grund haben wir die beiden härtesten Mischungen gewählt. Es geht nicht nur um die schnellen Kurven, es gibt auch einige harte Bremsmanöver und enge Kurven. Die seitliche Energie ist also sehr hoch, dank der flüssigen Streckenführung spielt die Traktion jedoch nur eine kleinere Rolle.»

Die Strategie werde dagegen eine sehr wichtige Rolle spielen, betont Hembery. «Letztes Jahr, als wir die weichen und harten Reifen hatten, war es ein Zwei-Stopp-Rennen und Suzuka ist eine Strecke, die alle Fahrer wegen der hohen Geschwindigkeiten sehr mögen. In Japan geht es um reinen Speed und mit den Reifen, die wir dieses Jahr nach Japan mitbringen, sollten die Fahrer in der Lage sein, das den japanischen Fans zu zeigen.»

Jean Alesi: «Aufregende Strecke für den Fahrer»

Pirelli Markenbotschafter Jean Alesi erinnert sich gerne an seine Rennen in Suzuka. «Japan ist eine meiner Lieblingsstrecken und eines meiner Lieblingsländer. Die Strecke hat einfach alles. Ein bisschen wie Spa oder Monza. Suzuka ist für einen Fahrer eine wirklich aufregende Strecke, da sie sehr fließend ist und viele schnelle Kurven hat», erklärt der Franzose, der mit dem japanischen Model Kumiko Goto verheiratet ist.

Aber das sei es nicht alleine, auch die Atmosphäre sei Dank der Fans fantastisch, findet der 49-Jährige. «Ich habe so viele schöne Erinnerungen an Suzuka, aber wenn ich ein Jahr wählen müsste, wäre das 1994, als ich bei Ferrari war. Ich hatte einen fantastischen Kampf mit Nigel Mansell und landete im strömenden Regen auf dem Podium; Damon Hill gewann das Rennen. Dies ist die Art von Regen, die es in Japan von Zeit zu Zeit gibt und das ist ein weiterer Aspekt der Herausforderung.»

Die Strecke aus Sicht der Reifen

Durch die flüssige Streckenführung des 5,807 Kilometer langen Kurses hat Suzuka die geringsten Anforderungen an die Traktion der Pneus das gesamten Jahres, dagegen wirken aber die höchsten seitlichen Kräfte auf die Reifen ein. Die erste Hälfte der Runde ist im Prinzip eine pausenlose Aneinanderreihung von Kurven und es gibt keine Gerade, auf der die Reifen abkühlen können. Daher erreichen die Gummis Temperaturen bis zu 110 Grad. Am meisten beansprucht wird der linke Vorderreifen. Boxenstopps kosten in Suzuka relativ wenig Zeit, da die Boxengasse nur 395 Meter lang ist. Dadurch können die Teams auch flexibler bei der Wahl ihrer Strategie sein.

Kurve 15 ist die schnellste Kurve des Jahres und wird im siebten Gang mit ca. 310 km/h gefahren. Die Autos fahren mit maximalem aerodynamischem Abtrieb, die seitlichen Kräfte betragen bis zu 3,1G. Das sind mit die härtesten Bedingungen des gesamten Jahres für die Reifenstruktur. Diese Kräfte können zu Blasenbildung auf den Reifen führen, wenn das Setup der Autos nicht richtig getroffen ist. Dieses Phänomen entsteht dadurch, dass sich einzelne Bereiche der Slicks, besonders an der Reifenschulter, zu sehr aufheizen und verformen.

Letztes Jahr entschieden sich die meisten Fahrer für eine Zweistopp-Strategie. Nur drei im hinteren Teil der Startaufstellung gingen auf der härteren Mischung ins Rennen und konnten durch diese Strategie Plätze gut machen. Sebastian Vettel gewann von der Pole Position aus, in einem Rennen, in dem das Safety-Car bereits auf der Einführungsrunde zum Einsatz kam.

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