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Marc Surer: «Vettel frustriert all seine Gegner»

Von Rob La Salle
Marc Surer, immer hautnah dabei

Marc Surer, immer hautnah dabei

Der TV-Experte unserer Kollegen von Sky über den kommenden WM-Lauf in Suzuka und die nahende WM-Entscheidung zu Gunsten von Weltmeister Sebastian Vettel.

Für die meisten ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Sebastian Vettel seinen WM-Titel erfolgreich verteidigt hat und mit Alain Prost gleichzieht: vier Mal Formel-1-Champion. Aber der Erfolg des Star-Fahrers von Red Bull Racing erzeugt auch viel Kritik. Auch dazu nimmt der frühere Formel-1-Fahrer Marc Surer Stellung.

Marc, Sebastian Vettel steht vor dem Gewinn seines vierten WM-Titels. Wird er ihn schon in Japan holen?

Ich gehe davon aus, dass Vettel in Japan gewinnt. Da es aber auch von Fernando Alonso abhängt und er eigentlich die Zuverlässigkeit in Person ist, wird es schwierig, den Titel schon in Suzuka perfekt zu machen.

Welche Streckenspezialitäten gibt es beim Grossen Preis von Japan?

Die Strecke in Suzuka gilt als die Beste des Jahres, weil es noch eine von der alten Sorte ist. Es geht bergauf und bergab, es gibt Kurvenkombinationen, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Einige Kurven sind sehr hinterhältig und schwierig zu fahren, wie zum Beispiel die Degner-Kurven. Es gibt jede Menge Schlüsselstellen, auf anderen Rennstrecken gibt es in der Regel nur eine.

Lewis Hamilton hat öffentlich Kritik an Sebastian Vettels Dominanz geübt, ist nun aber via Twitter zurückgerudert. Können Sie Hamiltons Frust nachvollziehen?

Alle Fahrer müssen frustriert sein. Wenn ein Fahrer zum vierten Mal nacheinander Weltmeister wird, verzweifelt man natürlich schon ein wenig. Ich glaube aber nicht, dass Hamilton es böse gemeint hat. Inzwischen muss man einfach sagen, dass es nicht mehr um Red Bull Racing geht, sondern nur noch um Vettels Stärke. Das wird leicht übersehen. Wenn das Auto so gut wäre, müsste das Team doch jedes Mal Doppelsiege herausfahren.

Ist Vettels Dominanz ermüdend, so wie Hamilton es ausgedrückt hat?

Ich bin immer der Meinung, dass der beste Fahrer gewinnen soll. Daher läuft alles richtig. Aber der Formel 1 tut es definitiv nicht gut. Eine so lange andauernde Dominanz eines Teams und eines Fahrers hat es seit den Erfolgen von Michael Schumacher nicht mehr gegeben. Die Zuschauer heutzutage sind verwöhnt, sie wünschen sich mehr Abwechslung. Wenn also immer der Gleiche gewinnt, ist das ein bisschen fad.

Wird sich die Dominanz von Red Bull Racing 2014 fortsetzen?

Nächstes Jahr gibt es ein neues Reglement, daher gibt es die Chance auf Veränderung. Aber grundsätzlich ist es so, dass der Rennstall, der ein schnelles Auto baut, es auch im nächsten Jahr machen wird. Das einzige Fragezeichen steht hinter dem Motor. Hat der Motor auch die Leistung, die er braucht, um zu gewinnen? Aber Red Bull Racing wird auch im nächsten Jahr wieder ganz vorne mit dabei sein.

Vettel wird inzwischen an den Rekorden von Michael Schumacher gemessen. Wird er in naher Zukunft so gut wie Schumi?

Es ist schwierig zwei Fahrer zu vergleichen, die zu unterschiedlichen Zeiten und unter unterschiedlichen Bedingungen gefahren sind. Aber Vettel ist auf dem besten Weg Schumacher abzulösen.

Es gab Gerüchte um einen Rücktritt von Ross Brawn. Was würde das für Mercedes bedeuten?

Für mich war klar, dass Ross Brawn Ende des Jahres aufhört. Wenn man Paddy Lowe von McLaren ins Team holt, dann ist dort einer zu viel. Die Frage ist, ob es bei Mercedes eine andere Position gibt, die seinen Fähigkeiten gerecht wird. Aber so gibt es zu viele Chefs bei Mercedes, und für Brawn hätte sich das Thema damit erledigt.

Der Vertrag von Nico Hülkenberg bei Sauber läuft aus. Welches Team würden Sie ihm empfehlen?

Hülkenberg verdient ein besseres Auto. Er ist letztes Jahr von Force India zu Sauber gewechselt. Inzwischen ist der Sauber schneller geworden, also würde er bei einem Wechsel zu Force India zu einem schlechteren Auto wechseln. Ich hoffe für ihn, dass er zu Lotus wechseln kann. Mit dem Gerücht, dass er bei McLaren wegen seines Körpergewichts abgelehnt wurde, möchte ich aber noch aufräumen. Es ist nicht so, dass deswegen das Auto Übergewicht hat. Der einzige Nachteil ist, dass bei einem schwereren Fahrer unten zwei oder drei Kilo weniger Gewichte eingebaut werden können. Das Thema Fahrergewicht kann nicht so wichtig gewesen sein.

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