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Monisha Kaltenborn: «Ein sehr gefährlicher Weg»

Von Vanessa Georgoulas
Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn: «Kundenautos sind keine Garantie dafür, dass die Hersteller in der Formel 1 bleiben»

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn: «Kundenautos sind keine Garantie dafür, dass die Hersteller in der Formel 1 bleiben»

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn spricht über den Erfolg des Schweizer Rennstalls, die Interessenkonflikte zwischen den grossen und den kleinen Teams und die Idee, Kundenautos einzusetzen.
 In den letzten Rennen hat Sauber wichtige WM-Punkte sammeln können. Viele Gegner waren überrascht – Sie auch? 

Nein, nicht wirklich, denn das wir haben ja an unserer Performance gearbeitet. Wir haben immer daran geglaubt und hatten auch Grund dazu. Aber wenn man diese Arbeit in Erfolge und Punkte ummünzen kann, macht es das Ganze natürlich viel einfacher und glaubwürdiger. Intern haben wir den Aufwärtstrend seit dem Ungarn-GP wahrgenommen, aber es ist natürlich gut, wenn man diesen dank guter Resultate auch von Aussen sieht.

Was hat den grossen Unterschied gemacht?

Das neue Aerodynamik-Paket , das wir auf dem Hungaroring erstmals eingesetzt haben. Das war ein grosser Fortschritt und wir konnten gleich sehen, dass er in die richtige Richtung ging. Darauf gehen mindestens 50 Prozent unserer Verbesserung zurück. Natürlich hat sich auch das Verständnis über unser Auto verbessert, so konnten wir auch bei der Fahrzeug-Abstimmung zulegen. Und auch die neuen Reifen geholfen – wir haben vielleicht stärker davon profitiert als die andern. Es waren alle diese Faktoren, zusammen mit der guten Arbeit des ganzen Teams und der beiden Piloten.

Sie haben kürzlich erwähnt, dass die Formel-1-Teams sich oft selbst ins Bein schiessen, weil sie ihre Eigeninteressen über die Gesamtinteressen aller Formel-1-Rennställe stellen. Wie viel Vertrauen haben Sie diesbezüglich, dass die grossen Teams die Interessen der Kleinen in der Strategie-Gruppe vertreten werden?

Man muss vertrauen in die anderen Teams haben, die man schon lange kennt und mit denen man zusammenarbeitet. Es ist kein Geheimnis: Uns verbindet seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit Ferrari. Die haben schon viele Interessen vertreten, von denen wir als kleiner Rennstall profitiert haben. Natürlich sind wir alle auch Konkurrenten. Es wird immer Bereiche geben, in denen die Interessen der Grossen sich nicht mit denen der kleinen Teams decken. In vielerlei Hinsicht sitzen wir aber auch alle im gleichen Boot. Wir sind alle Teil des Sports und meiner Ansicht nach braucht die Formel 1 mehr Konstrukteure als nur die grossen Teams.

Die Formel 1 bemüht sich, die Kosten in den Griff zu bekommen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Idee, Kunden-Autos wieder zuzulassen diskutiert. Wie stehen Sie dazu?

Sauber ist seit mehr als 40 Jahren im Motorsport vertreten und unser Kerngeschäft ist die Konstruktion von Rennautos für verschiedene Serien. Deshalb können wir nur gegen Kundenautos sein, denn damit würden wir unser eigenes Kerngeschäft untergraben. Ich glaube, es gibt andere Wege, die Kosten in den Griff zu bekommen, sei es durch ein Ausgabelimit oder durch Regeln. Ein effektiver Weg ist auch die Strategie-Gruppe, denn da kann man stabile Regeln schaffen und somit abschätzen, was die Zukunft bringt. So kann man durch Absprachen vermeiden, dass man etwas unter grossem Kostenaufwand entwickelt, das im darauffolgenden Jahr wieder verboten wird. Kundenautos liefern keine Garantie dafür, dass die Hersteller in der Formel 1 bleiben. Diese wollen gewinnen, und wenn das nicht passiert, steigen diese auch bei diesem Konzept früher oder später aus. Das wäre also ein sehr gefährlicher Weg.

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