Formel 1: Charles Leclerc hat die Nase voll

Alarm: Turboladerschaden bei 250.000/min!

Von Mathias Brunner
Der Schritt in die neue Turbo-Ära ist für die Motorenhersteller ein Wagnis – und für alle Beteiligten nicht ganz ungefährlich.

Als die Regeln für die künftige Motorengeneration der Formel 1 veröffentlicht wurde, war das Zähneknirschen der Techniker bis nach Paris zu hören (jenes der Buchhalter auch). Die neuen Antriebs-Einheiten sind erheblich schwerer als die früheren Motoren, sie bauen auch höher, was dem Schwerpunkt abträglich ist. Ganz abgesehen davon «kostet die Entwicklung einer solch neuen Antriebs-Einheit im Bereich zwischen 150 und 200 Mio Euro», wie ein Teamchef letztes Jahre tadelte. «So weit zum Thema Sparen!»

Ein Motorentechniker verrät: «Die Formel 1 begibt sich hier auf technisch unerforschtes Terrain, selbst wenn es sich um die zweite Turbo-Ära der Formel 1 handelt. Aber das Einbinden einer Mehrfach-Energierückgewinnung gab es noch nie. So entstanden tausend Fragen, und viele davon sind erst während der Design- und Konstruktionsphase aufgetaucht. Mehr als einem Hersteller sind die Lader geplatzt, und da wir hier von Drehzahlen jenseits der 250.000/min-Grenze sprechen, kann man sich vorstellen, welcher Schaden angerichtet wird, wenn es da die Schaufeln zerreisst. Da entsteht mehr Energie als beim Abschuss einer Gewehrkugel. Die Hersteller haben daraufhin mit dem Autoverband Kontakt aufgenommen, worauf besondere Sicherheits-Ummantelungen für die Lader vorgeschrieben wurden. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie sich gewisse Richtlinien im Laufe der Entwickung verändert haben.»

Schwierigkeiten gibt es bis heute mit der Kühlung der ganzen neuen Aggregate, mit dem Spritverbrauch (zunächst waren die Kraftstoffmesser viel zu ungenau), mit dem Einbetten der kompletten Antriebs-Einheit ins Auto. Unser Informant weiter: «Motorenhersteller und Rennwagenbauer müssen noch enger zusammenarbeiten.»

Probleme mit der Standfestigkeit haben alle Hersteller, selbst wenn dieses Thema gerne totgeschwiegen wird, in gut einem Monat geht es erstmals auf die Rennstrecke. McLaren-Star Jenson Button (der den 2014er McLaren virtuell im Simulator gestetet hat) meint: «Die Wintertests in Jerez werden lustig. Er wird in Jerez kalt sein, die Reifen werden deshalb nicht richtig arbeiten, die Autos wahrscheinlich auch nicht. Am Anfang wird es sich bestimmt alles seltsam anfühlen, weil man in höheren Gängen fährt – man schaltet früher in den achten Gang als man jetzt in den siebten schaltet.»

Auf eines dürfen sich die Formel-1-Fans vor den TV-Geräten jetzt schon freuen: Die Teams werden mehr Informationen zugänglich machen, so dass die GP-Anhänger beispielsweise zuhause Benzinverbrauch und Ladestand der Batterie sehen können!

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