Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Video: Ferrari-Turbo für Alonso/Räikkönen im Detail

Von Mathias Brunner
Nach Mercedes und Renault hat nun endlich auch Ferrari einen Blick auf die Antriebs-Einheit 2014 erlaubt – den neuen V6-Turbomotor mit Mehrfach-Energierückgewinnung.

Es hat fast Weihnachten werden müssen, bis Ferrari einen Blick auf seinen Formel-1-Motor für die Saison 2014 erlaubt. Das konnten Mercedes und Renault deutlich schneller, und sogar Honda – die ja erst 2015 in den GP-Sport zurückkehren – gaben wenn schon kein Bild-, so doch ein Tonbeispiel. Alle Motoren im Überblick finden Sie HIER

Nun hat Ferrari in Maranello endlich die (symbolische) Hülle von der Antriebs-Einheit gezogen, wie der V6-Motor mit Mehrfach-Energierückgewinnung (Kinetik und Hitze) in der Formel 1 genannt wird. Denn gezeigt wurde nicht der richtige Motor, sondern eine 3D-Animation – die Sie in diesem Video und auf Bildern sehen.

Ferrari-Motorenchef Luca Marmorini: «Die Leute werden sich etwas daran gewöhnen müssen, nicht mehr einfach von einem Motor zu sprechen. Aber Antriebs-Einheit ist schon richtig, denn dies ist so viel mehr als einfach nur ein Motor. Verbrennungsmotor, Turbolader, elektrische Generatoren für Hitze des Laders und für Brems-Energie, Batterie-Paket, sehr viel grösser als zuvor – das ist schon etwas mehr als ein Motor, und dazu kommt eine Elektronik, die das alles in Einklang bringen muss.»

Zwei Jahre Arbeit stecken in der neuen Antriebs-Einheit, die unter Leitung von Marmorini mit folgenden Spezialisten als Abteilungsleiter entwickelt wurde: Mattia Binotto (stellvertretender Motorenchef), Enrico Gualtieri (Standfestigkeit), Guido Di Paola (Design), Dave Salters (Test), Daniele Zechetti (Forschung und Entwicklung), Stefano Lovera (Elektronik) und Thierry Baritaud.

Der Motor wird intern 059/3 genannt. Der Sound bei der Präsentation war keine Computer-Grafik, sondern real. Wer noch immer skeptisch ist, den kann Luca Marmorini beruhigen: «Wir haben den Ton in einem geschlossenen Raum aufgenommen. Natürlich klingt das in freier Wildbahn anders – da wird er voller, satter.»

Aber wieso eigentlich 059/3? Der letzte Formel-1-Saugmotor von Ferrari war Typ 056. Der darauf folgende 057 wurde ein Opfer des eingefrorenen Motorenreglements. 058 wiederum war ein Prototyp jenes Vierzylinder-Weltmotors, den der Autoverband FIA zunächst für die neue Formel 1 vorschreiben wollte. Die /3 bezieht sich auf die dritte Evolution des 059.

In der Animation wirkt der Ferrari-Motor fertiger als die Monate zuvor von Renault und Mercedes gezeigten Aggregate. Der Turbo ist ganz hinten angeordnet, die kinetische Energie-Rückgewinnung auf der linken Seite der Kraftübertragung, vorgelagert ist die grosse Batterie.

Ferrari-Motorenchef Marmorini hatte schon vor der Präsentation in Italien wissen lassen: «Die neuen Einheiten sind eine unheimlich komplexe Aufgabe, jedes Element für sich, eine Knacknuss für jeden Hersteller.»

Und der Italiener sagt fast auf das Wort genau das Gleiche wie Andy Cowell zuvor im SPEEDWEEK.com-Exklusivinterview (mehr dazu  HIER), wenn er festhält: «Bei der Entwicklung schauten wir nicht links und nicht rechts. Es ist sinnlos, zu sehr darauf zu schielen, was die Gegner machen. Man muss sein eigenes Ding durchziehen.»

Ferrari-Technikchef James Allison: «Wenn eine Technik noch so frisch ist, dann ist jeder Hersteller am Limit. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir das zum Saisonbeginn hinkriegen.»

Das komplette, in Maranello gezeigte Video – samt der 3D-Animation der neuen Antriebs-Einheit – sehen Sie hier:

Wenn Sie Probleme mit dem Abspielen des Videos haben, versuchen Sie alternativ den Link HIER

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