Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Coulthard: «Im Red Bull hätte Hamilton öfter gesiegt»

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Der ehemalige Formel-1-Pilot David Coulthard analysiert die Saison der Silberpfeile und erklärt, was Lewis Hamilton falsch macht.

Dass Mercedes mit dem zweiten Gesamtrang in der Teamwertung noch für einen versöhnlichen Saisonabschluss sorgte, täuscht nicht über die Tatsache hinweg, dass das Team aus Brackley und Brixworth in diesem Jahr kein leichtes Spiel hatte. Drei Siege fuhren die Silberpfeil-Piloten insgesamt ein: Nico Rosberg gewann in Monte Carlo und Silverstone, Lewis Hamilton triumphierte auf dem Hungaroring. Während sein Teamkollege in Indien einen zweiten und in Abu Dhabi einen dritten Platz feiern durfte, musste sich Lewis Hamilton mit vier dritten Plätzen in Malaysia, China, Kanada und Belgien begnügen.

Trotzdem ist David Coulthard überzeugt: «Mit den Fortschritten, die Mercedes 2013 gemacht hat, kann das Team zufrieden sein. Sie zeigen, dass man auf dem richtigen Weg ist und die Trennung von McLaren die richtige Entscheidung war. Doch politisch ging es hinter den Kulissen nicht immer ruhig zu. Ross Brawn hat das Team verlassen und dessen Nachfolger Toto Wolff und Paddy Lowe müssen sich in ihren Rollen erst beweisen.»

Toto Wolff und Paddy Lowe müssen sich beweisen

Coulthard weiss: «Lowe ist für die sportlichen und technischen Belange verantwortlich. Ich hatte bei McLaren das Vergnügen, mit ihm zusammen zu arbeiten, und ich kann sagen, dass er im technischen Bereich sehr stark ist. Wenn ich einen Traum-Rennstall zusammenstellen dürfte, würde ihn zweifellos sofort an Bord holen. Aber er muss erst zeigen, dass er sich politisch so gut anpassen kann wie ein Ross Brawn. Auch seine Führungsqualitäten muss er erst noch unter Beweis stellen.»

Auch bei Motorsport-Direktor Toto Wolff bleibt Coulthard vorsichtig: «Wolff, der die finanziellen und politischen Belange regelt, ist immer noch sehr unerfahren, was die Formel 1 angeht. Brawn ist zwar ein sanfter redner, aber er hinterlässt alleine durch seine physische Grösse einen imposanten Eindruck und seine Stimme hat viel Gewicht. Es wird interessant zu sehen sein, wie Lowe und Wolff diese Schuhstapfen füllen wollen.»

Coulthard: «Mercedes-Erfolg gibt Hamilton Recht»

Nicht nur bei der Teamleitung bleibt Coulthard vorsichtig, auch mit Blick auf Lewis Hamiltons Entwicklung macht er nur eine vage Prognose: «Rosberg und Hamilton waren mehr oder weniger auf Augenhöhe. Für Hamilton war dieses Jahr eine Berg- und Talfahrt. In einem Red Bull-Renner hätte er zweifelsohne mehrere Siege geholt und vielleicht auch um den Titel mitkämpfen können. Und der Mercedes-Erfolg rechtfertigt letztlich auch seinen McLaren-Abgang.»

Trotzdem gibt es nicht nur lobende Worte für den Weltmeister von 2008. Coulthard kritisiert: «Ich bleibe bei meiner Beobachtung, die ich vor ein paar Monaten gemacht habe: Mir scheint, dass Lewis angesichts seiner Formel-1-Erfahrung emotionaler ans Werk geht, als er das wahrscheinlich tun sollte. Vielleicht gehört das zu seiner Entwicklung zu einem unabhängigeren Menschen dazu. Aber wir müssen abwarten, Ob er auch als Fahrer weiter wachsen und konstant gute Leistungen liefern wird, wie das Fernando Alonso und Sebastian Vettel schaffen, wird sich erst zeigen.»

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