Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ecclestone: «Nur ein Podestplatz für Force India?»

Von Vanessa Georgoulas
Bernie Ecclestone: «Ich würde mich sehr freuen, Force India einen GP-Sieg feiern zu sehen»

Bernie Ecclestone: «Ich würde mich sehr freuen, Force India einen GP-Sieg feiern zu sehen»

Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone hegt grosse Erwartungen in den kleinen Privatrennstall aus Silverstone.

Wie viele Formel-1-Protagonisten äussert sich auch Bernie Ecclestone zum erwarteten Kräfteverhältnis in der neuen Ära der Formel 1. Zwar verweist auch der Chefvermarkter der Königsklasse auf die Unvorhersehbarkeit der neuen Saison, trotzdem wagt auf Nachfrage der indischen Nachrichtenagentur IANS einen vorsichtigen Ausblick: «Natürlich kann unter den neuen Regeln alles passieren. Ich will also keine detailierten Prognosen für 2014 abgeben. Aber so, wie der Jerez-Test lief, scheint Mercedes die beste Vorbereitung zu treffen, um mit Nico Rosberg den WM-Titel zu gewinnen.»

Doch Ecclestone glaubt nicht nur an einen Erfolg der Silberpfeile. Der 83-jährige Brite ist überzeugt, dass auch die Mercedes-Kundenteams vom guten Testauftakt der Sternmarke profitieren werden. So könnte Force India etwa das langersehnte Etappenziel erreichen, das Podesttreppchen zu erklimmen.

Ecclestone geht sogar noch weiter: «Warum nur einen Podestplatz? Ich würde mich sehr freuen, Force India einen GP-Sieg feiern zu sehen. Vielleicht ist das Team nicht ganz so stark wie Mercedes, aber als Kundenteam haben sie beste Karten, im Formel-1-Feld nach vorne zu Rücken.»

Vergleichsgerüchte kommen wieder auf

Auch hinsichtlich seiner eigenen Zukunft bleibt Ecclestone entspannt. Im Rahmen einer Londoner Wohltätigkeitsveranstaltung des Versteigerungshauses Coys kommentierte er den Schmiergeldprozess, der ihm in München gemacht wird, mit den Worten: «Wetten, dass es nicht passiert? Dinge passieren im Leben, man muss damit umgehen.»

Damit kommen wieder Gerüchte auf, wonach sich Ecclestone mit einem dreistelligen Millionenbetrag freikaufen könnte. Obwohl der Brite einen möglichen Vergleich auf Nachfrage der Daly Mail ausgeschlossen hatte: ««Wir hätten uns am Anfang einigen können, doch wir haben uns dagegen entschieden. Nun ist das keine Option mehr und selbst wenn sie noch bestünde, würden wir uns dagegen entscheiden. Wir werden unseren Fall vor Gericht präsentieren, denn wir haben absolut nichts zu verstecken.»

Das gewiefte Formel-1-Oberhaupt muss sich vor dem Oberlandesgericht München ab dem 24. April 2014 gegen den Vorwurf der Bestechung und der Anstiftung zur Untreue verteidigen. Ecclestone wird vorgeworfen, 2006 den ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der Formel-1-Rechte an die CVC Capitals mit rund 44 Millionen Dollar (rund 32,4 Millionen Euro) bestochen zu haben. Gribkowsky wurde wegen des gleichen Geschäfts in einem früheren Prozess zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

Der Strafprozess von München ist nicht der einzige Gerichtsfall, in dem sich Ecclestone wegen des Verkaufs der Formel-1-Rechte verteidigen muss: In New York hat die Investmentfirma Bluewaters eine Klageabweisung durch das höchste Gericht mit einer Berufung quittiert. Das Unternehmen klagt, weil es beim Verkauf der Formel-1-Anteile durch die BayernLB trotz des besten Gebots übergangen wurde – eben weil Ecclestone durch die Bestechung Gribkowskys einen Verkauf an CVC Capitals erwirkt habe. Die geforderte Schadenssumme ist stattlich: Ecclestone und dessen Familienstiftung Bambino sollen 650 Millionen Dollar (etwa 479 Mio Euro) Schadenersatz bezahlen.

Darüber hinaus läuft auch in London ein Zivilprozess gegen Ecclestone, in dem die beim Verkauf geschädigte Rechte-Vorbesitzerin Constantin Media auf Schadenersatz klagt.

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