Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Toto Wolff: «Die Formel 1 wird wieder schneller»

Von Vanessa Georgoulas
Toto Wolff: «Ohne Zweifel verfügt unsere Konkurrenz über starke Fahrer-Paarungen, aber ich würde unsere nicht tauschen wollen»

Toto Wolff: «Ohne Zweifel verfügt unsere Konkurrenz über starke Fahrer-Paarungen, aber ich würde unsere nicht tauschen wollen»

Toto Wolff spricht über die neuen Formel-1-Regeln und die Fahrer der Konkurrenz. Der Mercedes-Motorsportdirektor erklärt auch, was 2014 die grösste Herausforderung für die Teams sein wird.

Dass Toto Wolff ein Fan der neuen Formel 1 ist, betont er in jedem Interview – auch auf der teameigenen Website. Der Mercedes-Motorsportdirektor schwärmt im Interview mit www.mercedesamgf1.com: «Als vor einigen Jahren die Entscheidung für dieses neue Format getroffen wurde, hielt ich es für eine extrem kühne Entscheidung. Es war nicht einfach, dorthin zu gelangen, wo wir jetzt stehen. Aber man sieht jetzt, was dabei herausgekommen ist, und zwar Autos, die eine unglaubliche Technik wiederspiegeln. Die Formel 1 ist der Gipfel des Motorsports und der Autoentwicklung, die Teams treiben sich konstant gegenseitig und damit auch den Sport in weitere Höhen. Viele Technologien finden sich in den Strassenautos wieder, diese sind nicht nur extrem anspruchsvoll, sondern auch relevant. Somit finde ich das Konzept grossartig.»

Der 42-jährige Investor und Team-Mitbesitzer ist denn auch überzeugt: «Mit der Zeit werden die Autos an den Speed ihrer Vorgänger herankommen. Man muss bedenken, dass wir eine komplett neue Formel 1 erleben. Das Konzept der V8-Motoren wurde über Jahre hinweg entwickelt und trotzdem wurden die Bestzeiten während der Testfahrten 2013 jeden Tag übertroffen. Ich erwarte, dass die Autos zum Ende der Saison hin gleich schnell sein werden wie zuvor.»

Auch dass die neuen Antriebsstränge ganz anders klingen als ihre Vorgänger, findet Wolff nicht schlimm. Im Gegenteil: «Wenn ich an der Boxengasse stehe, dann erinnert mich der Sound an die Formel 1 der 80er-Jahre. Es ist immer noch laut, wenn auch nicht mehr so laut wie früher. Das Pfeifen der Turbomotoren lässt weiterhin die Arbeit der Ingenieure erkennen. Ich persönlich mag den Sound und ich denke, dass in einigen Monaten der Unterschied niemandem mehr auffallen wird. Das war auch der Fall, als der Sport von V12- auf V10- und V8- wechselte. Der Sound ist ein Teil der neuen, modernen Ära.»

Nico Rosberg und Lewis Hamilton unersetzlich

Dass die neuen Formel-1-Renner auch eine neue Fahrweise erfordern, ist eine weitere Herausforderung für die Teams und Piloten. Doch Wolff glaubt fest daran, dass Nico Rosberg und Lewis Hamilton sich schnell an das neue Auto gewöhnen werden. Er erklärt stolz: «Die Formel 1 hat nicht nur die schnellsten Autos der Welt, sondern auch die Komplexesten. Das bedeutet, dass man die talentiertesten Fahrer braucht, nicht nur was das Tempo angeht, sondern auch die Intelligenz. Man steigt in diese Autos nicht einfach ein wie in andere Rennmaschinen. Man muss vorher wissen, wie man das Potenzial des Autos bestmöglich nutzt. Ohne Zweifel verfügt unsere Konkurrenz über starke Fahrer-Paarungen, aber ich würde unsere nicht tauschen wollen.»

Trotzdem will er Mercedes nicht in der Favoritenrolle sehen. Das hat einen einfachen Grund, wie Wolff erläutert: «Wenn man zurückblickt, findet man oft die Favoriten während der ersten Testfahrten beim ersten Rennen nicht in der gleichen Position wieder. Wir müssen bis zu einem gewissen Grad vorsichtig sein, speziell in diesem frühen Stadium. Es gibt mehrere Teams, die auf verschiedene Art und Weise stark ausgesehen haben, aber das Gesamtbild sehen wir im Moment noch nicht. Ich würde sagen, das sehen wir erst, nachdem die ersten Saisonrennen gefahren sind.»

Doch bevor es nach Melbourne zum ersten GP der Saison geht, steht der zweite Vorsaison-Test in Bahrain an. Wolff seufzt: «Die Kühlung wird in Bahrain wohl die Hauptproblematik sein. Generell wird die Kühlung die grösste Herausforderung in dieser Saison sein. Unter diesem Gesichtspunkt wird der Test in Bahrain sehr spannend.»

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