Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jean-Eric Vergne: «Probleme auf der Bremse»

Von Vanessa Georgoulas
Die Formel-1-Nachwuchsschmiede Toro Rosso hat seit dem Ende des Wintertests ganze Arbeit geleistet und einen grosen Schritt nach vorne gemacht. Trotzdem waren Jean-Eric-Vergne und Daniil Kvyat mehrmals neben der Strecke.

Die neue elektronische Bremse bereitete den beiden Toro-Rosso-Piloten in den ersten beiden Trainings zum Australien-GP die grössten Sorgen. Jean-Eric Vergne funkte schon am Morgen nach einigen Ausritten neben der Strecke entnervt: «Ich werde nicht ans Limit gehen, denn ich weiss nie genau, was beim Bremsen passiert.» SkyTV-Experte Marc Surer erklärt: «Das neue Brake-by-wire-System ist ja nur an der Hinterachse angebracht. Auf der Vorderachse bremsen die Piloten weiterhin hydraulisch. Und offenbar ist dieses System nicht leicht abzustimmen.»

Später fiel sein Testfazit nach 65 Runden und den Plätzen 10 und 11 auf den Zeitenlisten doch noch positiv aus: «Wir hatten weder am Morgen noch am Nachmittag technische Probleme. Angesichts der Probleme, die wir in den Wintertests hatten, sind wir sehr zufrieden mit unserer Leistung. Doch wir haben erst den Freitag geschafft, vor uns liegt eine lange Nacht, denn jetzt müssen wir alle Daten, die wir gesammelt haben, analysieren.»

Nicht nur die Bremse bereitete Vergnes Teamkollegen Daniil Kvyat Probleme. Der 19-Jährige aus Ufa klagte schon im ersten freien Training: «Es ist unmöglich, so Reifen aufzuwärmen – ich muss an Bord zu viel gleichzeitig machen!» Tatsächlich sorgte die Überforderung des jungen Russen sogar für einen Schreckmoment auf der Strecke: Als Kvyat dem heranstürmenden Lewis Hamilton Platz machen sollte, zögerte er einen Moment zu lange, und verursachte damit beinahe eine Kollision mit dem Silberpfeil-Piloten, der schon zum Überholen angesetzt hatte.

Wir erinnern uns: Der Toro-Rosso-Rookie ist der erste Pilot in der Geschichte der Königsklasse, der direkt von der GP3 als Stammpilot in die Formel 1 befördert wurde. Williams-Talent Valtteri Bottas durfte seinerzeit immerhin ein Jahr lang als Test-und Ersatzpilot am Freitag üben.

Trotzdem zeigte sich Chefingenieur Phil Charles mit den Leistungen des Formel-1-Neulings zufrieden: «Daniil hat einen guten Job gemacht.» Auch Surer lobte: «Kvyat hat sich seinen Platz in der Formel 1 sicher verdient.» Der Rookie selbst zog schliesslich nach den Plätzen 13 und 16 auch ein positives Fazit: «Das war ein solider Start in mein erstes GP-Wochenende. Wir haben uns heute nicht auf das Tempo konzentrieren können, aber wir konnten viele Runden drehen, und das war auch sehr wichtig.»

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