Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Formel-1-Auftakt: Die Verlierer von Australien

Von Rob La Salle
Neben den weltmeisterlichen Technik-Opfern Sebastian Vettel und Lewis Hamilton zählten vor allem drei Teams zu den grossen Verlierern des ersten Formel-1-GP der neuen Turbo-Ära. Lotus gehört dazu.

Wegen der noch unausgereiften neuen V6-Turbo-Antriebseinheiten mit den komplexen Energierückgewinnungssystemen befürchteten Pessimisten, dass in Melbourne lediglich eine Handvoll Boliden das Ziel erreichen werden. Aber immerhin 14 von 22 Piloten schafften beim Saisonauftakt in Australien die volle Renndistanz.

Allerdings mussten die Topteams Red Bull Racing mit Sebastian Vettel und Mercedes mit Lewis Hamilton die beiden ersten technisch bedingten Ausfälle der Saison hinnehmen, Caterham und Lotus brachten gar keinen Boliden ins Ziel. Bei Marussia gab es zwar zwei Zielankünfte, aber nur Max Chilton kam in die Wertung.

Lotus: Zwei Wagen, ein identisches Problem

Der Doppelausfall von Lotus-Renault war nach den grossen Problemen bei den Tests und an den Trainingstagen keine Überraschung. Gleich bei beiden Wagen war die MGU-K-Einheit, also der Elektromotor für die kinetische Energierückgewinnung, Grund für die vorzeitige Aufgabe.

Romain Grosjean musste ausserdem aus der Boxengasse starten und kassierte für das zu frühe Herausrollen des Wagens zum Startplatz Ende der Boxengasse eine Durchfahrtstrafe. «Ich habe nach den ganzen Problemen an diesem Wochenende erwartet, vielleicht 15 bis 20 Runden fahren zu können. Aber wir haben 45 hingekriegt! Natürlich haben wir bei den Energierückgewinnungs-Systemen und auch bei den Bremsen noch viel Arbeit vor uns», sagte der Franzose. Sein neuer Teamkollege Pastor Maldonado: «Ich bin sehr enttäuscht. Wenigstens konnten wir hilfreiche Daten sammeln.»

Lotus-Renndirektor Alan Permane ätzte: «Einfach gesagt, wir haben ein enttäuschendes Wochenende mit einem enttäuschenden Rennen beendet. Immerhin waren die 45 Runden von Romain die längste Distanz, die der E22 bisher am Stück zurücklegte.»

Caterham: Keine Bremsen und kein Öldruck

Bei Caterham-Neuzugang Kamui Kobayashi endete der GP in der ersten Kurve. Seine in diesem Jahr erstmals elektronisch gesteuerten Hinterbremsen versagten, der Japaner räumte auch noch Williams-Pilot Felipe Massa ab. «Es tut mir leid für das Team und für Felipe. Ich hatte ein Problem mit den Bremsen, ich konnte logischerweise nicht viel machen. Die Stewards sahen sich die Datenaufzeichnungen an und bestätigten, dass dies die Ursache war.»

Teamkollege Marcus Ericsson musste seinen Dienstwagen beim F1-Debüt in Runde 28 abstellen. In der Renault-Antriebseinheit war der Öldruck zusammengefallen. «Das war eines der härtesten Rennwochenenden meiner Karriere. Ich bin trotz des Ausfalls stolz, etwas von unserem Potential gezeigt zu haben. Ich konnte Adrian Sutil im ersten Stint überholen und fuhr danach auf Rang 12», erklärte der Schwede. Cedrik Staudohar, Chef bei Renaults Rennstrecken-Service, schilderte: «Der Öldruck im Motor sank dramatisch. Im Hinblick darauf, die Antriebseinheit für die kommenden Rennen nicht zu verlieren, liessen wir das Auto stoppen. Wir wissen nach diesem Wochenende aber, dass der Wagen grundsätzlich in Ordnung ist, nun müssen wir die Gremlins eliminieren.»

Marussia: Das Debakel beim Vorstart und beim Start

Beim Team des russischen Sportwagenherstellers lag schon beim Start des GP vieles im Argen. Max Chilton blieb beim Losfahren auf die Aufwärmrunde stehen, Teamkollege Jules Bianchi klebte kurz danach vor dem ersten Start fest. Wegen des Franzosen musste eine zweite Aufwärmrunde absolviert werden, sein Wagen wurde in die Box geschoben. «Ich dachte auf der Startaufstellung, mein Rennen sei schon vorbei. Aber das Team konnte das System neu starten, der 14. Rang ist nach den Testfahrten ohne viele Kilometer ein schöner Lohn dafür», sagte Chilton, nachdem er das Ziel erreichte. Durch die Disqualifikation von Daniel Ricciardo rückte der Brite noch auf Rang 13 nach vorne, es ist die beste Platzierung in der F1-Karriere Chiltons.

Auch Bianchi sass beim Fallen der Zielflagge noch in seinem Ferrari-befeuerten Rennboliden. Aber wegen seiner acht Runden Rückstand absolvierte er die für eine Wertung notwendige Distanz nicht. «Nach dem Problem beim Start habe ich nicht mehr an die Wiederaufnahme des Rennen geglaubt. Aber das Team arbeitete in der Box emsig und ich konnte mit sechs Runden Rückstand doch noch weiterfahren. Es war in vielerlei Hinsicht eher eine Testfahrt als ein Rennen für mich, was nicht wirklich ideal für mich war. Aber diese Kilometer waren wichtig für die Ingenieure», sagte der Ferrari-Junior.

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