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Kritik-Sprachrohr Ferrari: Nestbefleckung lächerlich

Von Mathias Brunner
Giovanni Malagò (55), Präsident des Olympischen Komitees von Italien

Giovanni Malagò (55), Präsident des Olympischen Komitees von Italien

Erneut macht sich Ferrari zum Sprachrohr für Kritik am Formel-1-Sport. Ist diese Nestbeschmutzung nur ein billiges Ablenkungsmanöver, um die eigene Schwäche zu kaschieren?

Was ist nur mit diesem Ferrari los? Das neue Auto ist nicht der erhoffte Knaller – die Stars Fernando Alonso und Kimi Räikkönen fahren hinterher. Dann veröffentlicht Ferrari eine eigene Studie, wonach angeblich 83 Prozent aller Fans die neue Formel 1 ablehnen. Wie diese Zahl wohl aussehen würde, wäre Ferrari derzeit so überlegen wie Mercedes? Gestern trennt sich der berühmteste Rennstall der Welt von Teamchef Stefano Domenicali und ersetzt ihn durch Ferrari-Nordamerika-Chef Marco Mattiacci. Und dann reicht Ferrari noch rasch eine erneute Kritik am GP-Sport nach.

Auf ferrari.com wird Giovanni Malagò (55) zitiert, der Präsident des Olympischen Komitees von Italien: «Ich spreche für die italienischen Sportfreunde und Fans, wenn ich sage – ich mag diese Formel 1 nicht. Da ist ein Produkt erzeugt worden, das überhaupt keinen Sinn ergibt. Meiner Meinung nach fügt sich der Sport selber Schaden zu. Ich hoffe, die Verantwortlichen gucken sich noch einmal genau die Regeln an. Denn so, wie die Formel 1 derzeit ist, hat sie erheblich weniger Anziehungskraft, und das ist eine Schande, weil sie eine aussergewöhnliche Welt ist.»

Es ist auch eine Welt, die Herr Malagò ganz offenbar nicht versteht, wie zahlreiche Kommentare auf Twitter zeigen: «Wen kümmert’s, was ein Funktionär daherredet?» ist noch einer der gnädigsten Tweets.

Malagò hat leider vergessen, dass Ferrari diesem Reglement zugestimmt hat. Er versteht offenbar nicht, dass Hybridantriebe die automobile Zukunft sind. Er vergisst festzuhalten, dass die Formel 1 in Bahrain die Fans von den Sitzen gerissen hat. Auch italienische, die intelligent genug sind, die Formel 1 nicht nur mit Ferrari gleichzustellen. Mit welchem Recht spricht Malagò für sie?

Die Einzigen, die sich derzeit selber Schaden zufügen, sind Ferrari und ein Sportfunktionär, der sich bereitwillig vor einen Karren spannen lässt.

Die Fans haben von der anhaltenden Nestbeschmutzung langsam die Nase voll. Ein anderer Tweet: «Wenn die Formel 1 wirklich so schlecht ist, wieso ist Ferrari dann nicht konsequent und packt seine sieben Sachen?» Wieder ein anderer: «Das sind doch alles nur Versuche, von den eigenen Schwächen abzulenken.» Ein dritter: «Vielleicht sollte man etwas weniger Gewicht auf politische Meinungsmache und etwas mehr auf das Verbessern seines Fahrzeugs konzentrieren.»

So wie es aussieht, hatt Malagò wohl nicht für alle gesprochen.

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