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Simona De Silvestro: Fahrplan zum Grand-Prix-Debüt

Von Mathias Brunner
Simona De Silvestro im Fahrerlager von Barcelona

Simona De Silvestro im Fahrerlager von Barcelona

Wird die junge Schweizerin Simona De Silvestro die erste Formel-1-Stammpilotin seit Giovanna Amati 1992 bei Brabham? Die Chancen dazu sind durchaus vorhanden.

Die Sauber-Fahrerin Simona De Silvestro (25) sagt klipp und klar: «Wo ich mich in Zukunft sehe? In der Startaufstellung zu einem Grand Prix! Das ist mein Ziel, das ist der Grund, wieso ich die Karriere in den USA abgebrochen habe und zu Sauber gekommen bin. Ob ich das schaffe, liegt ganz alleine an mir – ich muss beweisen, dass ich das Zeug zum Grand-Prix-Fahrer habe, so einfach ist das.»

Wie wahrscheinlich ist es, dass wie die brunette Waadtländerin wirklich als erste Frau seit der Römerin Giovanna Amati in Brasilien 1992 als Stammfahrer im GP-Feld erleben?

Für die Formel 1 im Allgemeinen und Sauber im Besonderen ist Simona De Silvestro ein PR-Traum: Endlich eine Frau mit Talent, eine Frau auch, die bei aller Weiblichkeit wie ein Racer spricht und denkt und in den USA jeden PR-Kniff gelernt hat.

Die Sauber-Besitzer Peter Sauber und Monisha Kaltenborn sind zu lange in diesem Geschäft und zu klug, um sich eine solche Chance entgehen zu lassen: Gerade in den USA (wo Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone mindestens einen weiteren WM-Lauf platzieren will) ist die «Swiss Miss» De Silvestro ein bekannter Name, durch ihre Rad-an-Rad-Dulle mit den brasilianischen IndyCar-Haudegen wie Kanaan und Castroneves ist Simona auch in Südamerika ein Begriff.

Nicht zuletzt hat die in Thun geborene Simona De Silvestro einen potenten Sponsor neben sich («Clean Air Energy», Nuklear-Energie). Wann haben Sie letztmals einen Formel-1-Test erlebt, für den der Rennwagen extra in die Geldgeberfarben des Piloten umlackiert wurde?

Wie also könnte der Fahrplan Richtung Grand Prix für Simona De Silvestro aussehen?

Immer vorausgesetzt, die Schweizerin bestärkt bei den kommenden Tests den guten Eindruck der ersten Formel-1-Fahrt in Fiorano, drängen sich zwei Wege auf.

Der vorsichtige Ansatz
Simona De Silvestro fährt Ende Juni in Valencia einen weiteren Privattest, ein dritter folgt auf einer schnelleren Strecke (insgesamt sind zehn Testtage vereinbart). Zwischendurch erhält sie beim Silverstone-Test (im Anschluss an den britischen Grand Prix) einen offiziellen Testtag, um den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz zu erhalten (FIA-Vorschrift: 300 Kilometer, also eine GP-Distanz in Renntempo). Spätestens, naheliegenderweise und PR-trächtig im Rahmen des USA-GP in Texas nimmt sie am ersten Freitagtraining teil. 2015 absolviert sie eine komplette Sauber-Saison als Freitag-Testfahrer, um jede Strecke kennenzulernen. 2016 ist sie Stammfahrer.

Der mutige Ansatz
Simona De Silvestro zeigt bei obigen Tests so gute Ansätze, dass sie schon 2015 einen Platz als Stammfahrer erhält. Das Risiko dabei: Sie muss in erheblich kürzerer Zeit sehr viel lernen. Natürlich werden ihre Leistungen besonders argwöhnisch betrachtet (nicht zuletzt von Ewiggestrigen, die noch immer der Überzeugung sind, eine Frau könne kein guter Formel-1-Pilot sein). Ist sie nicht schnell genug auf Speed, würden im Handumdrehen Stimmen laut, dass sie es eben doch nicht drauf habe. Und dann wäre eine tolle Chance für die Formel 1 und Sauber verschenkt.

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