Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

360 km/h in Monza: Rekord ruiniert von den Bremsen?

Von Mathias Brunner
Ein Red Bull Racing-Renner fliegt durch den Parco di Monza

Ein Red Bull Racing-Renner fliegt durch den Parco di Monza

Die Fans fiebern dem Monza-GP-Wochenende entgegen: Wird im Königlichen Park die 360-km/h-Marke geknackt? Selbst langjährige Formel-1-Fachleute sind sich darüber nicht einig.

Lotus-Technikchef Nick Chester glaubt fest daran, dass in wenigen Tagen die 360-km/h-Grenze in Monza überschritten wird, «abhängig von der Flügeleinstellung und davon, ob der Pilot einen schönen Windschatten spendiert bekommt».

Andere Techniker sind etwas konservativer: Schneller als je zuvor in dieser Saison (Felipe Massa in Montreal mit 347,1 km/h), das ja, aber schneller als 360 Sachen oder gar schneller als der Rennrekord von Kimi Räikkönen 2005 im McLaren-Mercedes mit 370,1? Das nun eher nicht.

Ironischerweise hat das mögliche Scheitern an der 360er Grenze nicht mit dem Beschleunigen zu tun, sondern mit der Verzögerung! Denn Geoff Willis, einer der leitenden Techniker von WM-Leader Mercedes mit Spezialgebiet Aerodynamik, erklärt: «Vom Potenzial her könnten die neuen Turbo-Renner schneller fahren als alle anderen Formel-1-Autos zuvor. Was viele jedoch in diesem Zusammenhang vergessen – wir sind von den Bremsen her begrenzt. Die Autos wiegen mehr, 691 Kilogramm und nicht mehr 642 wie vor einem Jahr. Gleichzeitig ist die Maximalgrösse der Bremse beschränkt worden. Die Autos können leicht 350 Sachen oder mehr erreichen, aber du wirst davon eingeschränkt, dass du ein so schnelles und vor allem auch schwereres Auto rechtzeitig verzögern musst.»

Die erste Kurve nach Start und Ziel wird mit Geschwindigkeiten jenseits von 350 Sachen angebremst, die Fahrer treten mit mehr als 130 Kilo Pedalkraft auf die Bremse, die Autos verzögern in nur 139 Metern oder drei Sekunden auf 70 km/h, die Fahrer hängen dabei fast mit dem Sechsfachen ihres Körpergewichts in den Gurten.
Kein Bremsmanöver in der Formel 1 ist härter.

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