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Adrian Sutil: «Punkte wären ein kleines Wunder»

Von Mathias Brunner
Adrian Sutil

Adrian Sutil

Der Sauber-Pilot spricht im Interview über seine Erwartungen an das kommende Formel-1-Rennen in Monza, Änderungen an der Parabolica und Pokale, die er nicht haben will.
Adrian, warum klappt es dieses Mal mit den Punkten?

Warum? Weil ich gut drauf bin und weil wir Rot im Rücken haben. Viele Fans, einen Ferrari-Motor. Ich weiß nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Motorenmäßig ist Mercedes hier wohl klar Favorit. Wir haben aber auch einige Modifikationen auf der Motorenseite. Man sieht also, dass Ferrari alles tut, um Verbesserungen zu machen. Schauen wir mal.

Wenn ihr hier Punkte holt, wäre das ein Wunder? Oder ist es durchaus machbar?

Hier wäre es ein kleines Wunder. Vielleicht geht es auch besser, als wir erwarten. Es wäre schön, aber es ist nicht die beste Strecke für uns.

Monza gilt als klassische Powerstrecke. Was ist wichtiger: die rohe Power oder ein effizientes Aeropaket?

In unserem Fall glaube ich schon, dass die Leistung von der ganzen Power-Unit ausschlaggebend ist, Das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Die Fans haben sich ein wenig aufgeregt über die Modifikationen der Parabolica. Wie siehst du das aus Fahrersicht?

Es ist eine moderne Variante. Wir haben das fast auf jeder Rennstrecke. Für mich ist das gar keine Überraschung. Die Kurve ist ja gleich bleiben. Wir haben ein wenig mehr Toleranz, wenn man einen Fehler macht. Das kann für einen gut sein, und das kann für einen schlecht sein. Wenn man hinter einem ist und er macht einen Fehler und der wird nicht bestraft und er kann ein bisschen raus fahren und man bekommt ihn immer noch nicht. Letztes Jahr ist man immer sehr knapp am Grad vorbeigefahren. Ein bisschen zu weit und man hat das Auto verloren. So ändert sich das.

Ändert das die Herangehensweise?

Man kann ein bisschen mehr Risiko fahren. Die Auslaufzonen sind bekannt, gut und sicher. In den letzten Jahren war es aber mehr am Limit. Man hat mehr Toleranz dieses Jahr. Vom Lenkeinschlag wird man gleich reinfahren.

Von den nächsten drei Kursen, also Monza, Singapur und Suzuka: Wo sagst du: Das wird unserem Auto schmecken und wo werden wir eher Schwierigkeiten haben?

Wir haben in Spa gesehen, dass wir geradeaus die meisten Probleme haben. Ich saß lange hinter einem Williams fest und konnte trotz DRS lange nicht überholen. Ich habe alles abgerufen und trotzdem ging es nicht vorbei, das ist ein klares Zeichen. Deswegen ist wahrscheinlich Singapur eine Strecke, auf der wir mehr Chancen haben. Da ist es möglich, wenn alles richtig läuft, ein paar Punkte zu holen.

Und Suzuka?

Das ist eine tolle Strecke, könnte auch ok sein. Man braucht da auch ein bisschen Power. Ich sehe grundsätzlich noch einige gute Chancen. Es hat jedes Jahr gezeigt, dass die letzten Rennen eng werden. Manche gehen mehr Risiko ein, es gibt mehr Unfälle. Vielleicht kann man mal von profitieren. Wir brauchen ein paar Punkte, das ist ganz, ganz wichtig. Jedes Rennen zählt. Und jedes Rennen müssen wir fehlerfrei machen.

Es gibt viele Renault-Piloten, die an der Grenze zu ersten Strafen stehen. Ist das auch ein Faktor, der sich bemerkbar machen kann?

Natürlich. Jeder, der bestraft wird oder Fehler macht, ist ein Vorteil, wenn man davon profitiert. Am besten ist es aber, wenn man sie auf der Strecke mit eigenen Waffen schlägt. Dann bedeutet mir der Sieg nichts. Wenn ich alleine ins Ziel fahre und das Rennen gewinne, dann brauche ich den Pokal nicht. Ich bin hier, um gegen die Besten dann auch anzutreten. Zu einfach sollte es einem nicht gemacht werden.

Es war überraschend, wie stark einige Renault-Autos auf der Geraden und sich dort sogar gegen Mercedes verteidigen konnten. Inwiefern macht dir das Sorgen im Hinblick auf Monza?

Das hat mit der Konfiguration der Flügel und dem Anpressdruck zu tun gehabt. Aber irgendwo ist das Limit, irgendwo ist die Grenze. Es kann nicht jeder mit so wenig Anpressdruck fahren. Sonst geht in den Kurven nichts mehr.

Also könnte das Kräfteverhältnis hier wieder ganz anders aussehen?

Ja, ich denke schon. Hier wird wahrscheinlich jeder den Flügel flach machen. In Spa kann man noch einen Kompromiss machen. Der Mittelteil ist schnell und flüssig und man braucht sehr viel Anpressdruck. Da kann wettmachen, was man auf den Geraden verloren hat. Aber hier ist fast alles geradeaus. Und man braucht Power und Geschwindigkeit.

Es ist also beim Luftwiderstand noch einiges Potenzial da, was ihr machen könnt in Monza?

Ob es besser ist als Spa, bezweifel ich. Aber ich bin ein Optimist.

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