Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Singapur: Droht Sebastian Vettel eine Strafe?

Von Vanessa Georgoulas
Muss Sebastian Vettel schon an diesem Wochenende eine Strafversetzung um zehn Startplätze hinnehmen, weil er einen sechsten V6-Turbo braucht? Im ersten freien Training in Singapur machte sein Motor Probleme.

Mit Spannung erwartete das ganze Fahrerlager von Singapur das erste freie Training. Schliesslich rückten die Piloten erstmals unter den neuen Boxenfunk-Regeln aus. Der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige Sky Sport-TV-Experte Marc Surer erklärt: «Die Teams dürfen keine Fahranweisungen mehr geben, aber alles Technische, das mit dem Auto zu tun hat, ist erlaubt, weil die neuen Formel-1-Autos so komplexe Systeme sind.»

Der Erste, der sich auf den noch sehr staubigen Strassenkurs wagte, war Marussia-Pilot Max Chilton. Williams-Talent Valtteri Bottas, Sauber-Fahrer Esteban Gutiérrez, Lotus-Pechvogel Pastor Maldonado, Toro Rosso-Abschiedskandidat Jean-Eric Vergne, dessen Teamkollege Daniil Kvyat und Ferrari-Star Kimi Räikkönen folgten seinem Beispiel uns rückten gleich zur Installationsrunde aus.

Nico Rosberg: Rechter Rückspiegel ab!

Die erste Rundenzeit stellte Lewis Hamilton rund zehn Minuten nach dem Trainingsstart auf. Der Mercedes-Star, der als einer der Letzten ausgerückt war, umrundete den Strassenkurs in 1:52,748 min und verbesserte sich kurz darauf auf 1:51,934 min. Sein Teamkollege Nico Rosberg kämpfte derweil mit ganz anderen Problemen: Der rechte Rückspiegel des WM-Leaders löste sich vom Rahmen und flatterte im Wind.

Rosberg fragte verdutzt nach: «Soll ich an die Box kommen?», bevor er den Spiegel ganz abriss und kurzum links aus dem Auto warf. Kurz darauf steuerte der Silberpfeil-Pilot die Box an, wo die Mercedes-Mechaniker den Schaden mit einigen Handgriffen behoben. Allerdings vergassen sie dabei, den Rückspiegel wieder richtig einzustellen, deshalb beschwerte sich Rosberg später: «Ihr habt vergessen, den Rückspiegel einzustellen. Das ist sehr wichtig für den nächsten Run. Versucht daran zu denken.»

Kaum war Rosberg wieder auf der Strecke, sicherte er sich auch schon mit 1:51,640 min die Bestzeit vor seinem Teamkollegen. Zwar konnte sich Ferrari-Star Räikkönen nur drei Minuten später mit 1:51,269 min an die Spitze setzen, doch Rosberg konterte trotz eines Getriebeproblems mit 1:51,031 min. Zuvor hatte sich der Blondschopf über Boxenfunk beschwert: «Ich habe ein Riesenproblem beim Schalten in den fünften Gang.» Daraufhin gab ihm sein Team einige Einstellungen durch, die das Problem offenbar auch schnell behoben.

Sebastian Vettel an der Spitze

Auch Weltmeister Sebastian Vettel durfte sich zwischenzeitlich über die Spitzenzeit freuen. Der Red Bull Racing-Pilot umrundete den Strassenkurs in 1:50,411 min, während Rosberg an der Box weilte. Hinter dem vierfachen Champion reihte sich Ferrari-Star Fernando Alonso ein, der die 5,073 km in 1:50,678 min zurücklegte.

Die erste gelbe Flagge des Tages verursachte Caterham-Wackelkandidat Kamui Kobayashi. Der Japaner drehte sich in der fünften Kurve, konnte aber gleich weiterfahren. Kein Glück hatte Gutiérrez, der nach seiner Installationsrunde die Box ansteuerte, wo der Unterboden seines Dienstwagens abgeschraubt wurde.

«Das ist wohl etwas Grösseres», befürchtete Surer, «der Mechaniker arbeitet da in der Nähe des Motors.» Später wurde klar: Ein Problem mit Energie-Rückgewinnungssystem hatte die Zwangspause verursacht. Erst 25 Minuten vor dem Ende des Trainings konnte der Mexikaner ausrücken.

Auch für Vergne lief es nicht nach Plan. Der Toro Rosso-Pilot verpasste mehr als die Hälfte des Trainings wegen eines Bremsproblems. Auch McLaren-Star Jenson Button musste sich gedulden. Der Weltmeister von 2009 liess sich erst zur Halbzeit blicken, und Surer vermutete: «Das war sicher nicht geplant, dass er in der ersten Halben Stunde keine gezeitete Runde gedreht hat.»

Ferrari-Star Fernando Alonso schnell

Inzwischen hatten die Silberpfeil-Piloten die Bestzeit zurückerobert, wobei sich Hamilton und Rosberg an der Spitze abwechselten. Auch Alonso war weiterhin schnell unterwegs. Der Weltmeister von 2005 und 2006 verbesserte sich eine halbe Stunde vor Schluss von 1:50,678 min auf einen Schlag auf 1:49,056 min!

Damit sicherte sich Alonso die Trainingsbestzeit. Hinter dem Asturier reihten sich die Silberpfeil-Piloten Hamilton und Rosberg ein. Dahinter besetzten Vettel, Ricciardo, Vergne, Räikkönen, Button, Kvyat und Sergio Pérez die restlichen Top-Ten-Plätze.

Vergne sorgte zehn Minuten vor dem Ende noch für Aufregung, weil er am Boxengassen-Ausgang liegenblieb. Der Toro Rosso musste aus der Bahn geschoben werden, damit die Williams-Piloten Felipe Massa und Bottas dahinter weiterfahren konnten. Diesmal bescherte ein Batterie-Problem den Toro-Rosso-Mechanikern die Zwangspause.

Auch Räikkönen sorgte für Unterhaltung: Als der Iceman rund vier Minuten vor Trainingsende die Box ansteuerte, loderten Flammen aus seinem rechten Vorderrad. «Das Feuer ist nicht erst durch die Standzeit entstanden, da hat schon vorher was überhitzt», kommentierte Surer.

Ganz zum Schluss musste Vettel seinen Dienstwagen noch Ausgangs der Boxengasse abstellen, weil ein Problem mit dem Motor ein Weiterfahren unmöglich machte. «Er kann noch einen Motor einbauen, der noch ein bisschen Laufzeit hat. Ich gehe davon aus, dass es noch nicht der Rennmotor war», gab Surer Entwarnung.

Denn Vettel hat schon alle fünf erlaubten Rennmotoren eingesetzt. Der Einsatz eines sechsten Aggregates würde eine Straf-Rückversetzung um zehn Startplätze bedeuten. «Das will Keiner auf dieser engen Strecke, auf der das Überholen nicht einfach ist», weiss Surer.

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