Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Lewis Hamilton: «Will drei Titel – wie Ayrton Senna»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Sieger des Singapur-GP 2014

Lewis Hamilton, Sieger des Singapur-GP 2014

Die Formel-1-WM ist auf den Kopf gestellt: Aus einem Rückstand von 22 Punkten auf seinen Mercedes-Stallgefährten Nico Rosberg ist ein Vorsprung von 3 Zählern geworden.

Lewis Hamilton und Singapur, das ist ein wenig Schicksal: Hier hat, tief in der Nacht, Niki Lauda den Engländer vor zwei Jahren davon überzeugen können, ins Lager der Silberpfeile zu wechseln. 24 Monate später hat der Champion des Jahres 2008 vielleicht den Grundstein zu seinem zweiten Titel gelegt. Mit einer tollen Fahrt und einem unwiderstehlichen Angriff auf Leader Sebastian Vettel.
Lewis: «Ich brauchte endlich mal ein perfektes Wochenende, und das war eines. An diesem Tag ist nur eines schade – ich hätte mich fürs Team gefreut einen Doppelsieg zu erobern, leider hatte Nico heute Pech.»

Vor dem Rennen hatte Hamilton philosophiert: «Ich habe einen WM-Titel gewonnen. Ich habe mir oft überlegt – wenn es dabei bleibt, dann werde ich immer denken, dass ich aus meinen Möglichkeiten zu wenig gemacht habe. Insgeheim träume ich von drei Titeln. Drei Titel wie Ayrton Senna, wie cool wäre das?»

Hamilton über sein Rennen: «Ich war in guter Stimmung angereist, noch immer in einem Hoch vom Sieg in Monza. Im Training gab es keine Probleme. Ich hatte einen guten Start, ab da war eigentlich meine Sorge nur, was passieren würde, wenn ich nochmals frische Reifen abholen muss.»

«Das Team sagte mir über Funk, dass ich einen Vorsprung von mindestens 27 Sekunden brauche, um an einen Sieg zu denken. Und ich dachte – wie soll ich das mit diesen Reifen rausholen? Da wurde ich nervös. Ich hatte auch Angst vor einer weiteren Safety-Car-Phase, das hätte unsere Planung dann endgültig über den Haufen geworfen. Zum Glück ist alles gut gegangen.»

Bis zur Safety-Car-Phase (Trümmerteile, nachdem sich der beschädigte Frontflügel von Sergio Pérez’ Wagen unters Auto des Mexikaners gefaltet hatte) lief es für Hamilton ideal: locker in Führung, keine Probleme.

Lewis weiter: «Ich wusste, ich musste meinen Vorsprung ausbauen, wenn das Safety-Car wieder zur Box fährt.»

Zu Beginn klappte das gut: Hamilton eilte dem Rest der Welt mit Runden davon, die zwischen zwei und drei Sekunden schneller waren. Aber dann sank dieser Wert, die Hinterreifen begannen zu überhitzen. Hamilton war noch immer schneller als seine Verfolger, aber würde es reichen, um nach einem Stopp wieder vor ihnen auf die Bahn zu kommen?

Es reichte – fast. Hamilton war zwar hinter Vettel, aber, ganz wichtig, vor Ricciardo und Alonso.

Lewis: «Eigentlich wollte ich mir in Ruhe eine Stelle suchen, um mir Sebastian zu kaufen, aber dann dachte ich – wieso warten?»

Hamilton presste seinen Mercedes am Red Bull Racing-Renner von Vettel vorbei. Es war knapp, es brauchte ein wenig Entgegenkommen von Sebastian, aber es reichte.

Lewis: «Ich war nach Singapur gekommen mit dem Ziel, den Rückstand auf Nico um sieben Punkte zu verringern. Denn ich traute mir den Sieg zu, ich wusste aber, dass Rosberg mindestens schnell genug sein würde, um Zweiter zu werden. Nun bin ich WM-Leader. Das ist ein Riesenbonus. Es ist allerdings auch etwas ausgleichende Gerechtigkeit, weil ich schon drei Mal ausgefallen war, Nico erst einmal.»

«Wir haben gewonnen, aber ich weiss, dass viele im Team nicht glücklich sein werden. Wir müssen es schaffen, die Probleme mit der Standfestigkeit in den Griff zu bekommen. Denn nur so erringen wir Doppelsiege.»

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