Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg: «Alles im Griff»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Nico Rosberg: Bitte kein Augenkontakt

Lewis Hamilton und Nico Rosberg: Bitte kein Augenkontakt

Das Ziel von Nico Rosberg besteht wie bei einem ausgebufften Boxer darin, «meinen Gegner etwas aus der Fassung zu bringen». Entscheidet die mentalen Stärke über den WM-Titelgewinn?

In der Formel 1 und in der Liebe sind alle Kniffe erlaubt: Nico Rosberg hat gestern im Fahrerlager von Abu Dhabi klar gemacht, dass ein Schritt zu seinem ersten WM-Titel darin besteht, «meinen Gegner ein wenig nervös zu machen». Tatsächlich wirkte Rosberg bei der FIA-Pressekonferenz vom Donnerstag so cool, dass es beinahe schon ein wenig unverschämt oder arrogant wirkte. Lewis Hamilton hingegen sprach zwar von inneren Ruhe, aber seine Augen sagten etwas ganz anderes.

Frühere Formel-1-Fahrer wie Martin Brundle oder Marc Surer glauben zwar, dass Hamilton nicht zuletzt dank 17 Punkten Vorsprung die besseren Titelaussichten hat, aber die früheren GP-Piloten sagen auch im Chor: «Die mentale Stärke von Rosberg in diesem Jahr war wirklich eindrucksvoll.» Gibt das am Ende den Ausschlag?

Wie zwei Boxer putschen sich die beiden Mercedes-Fahrer derzeit auf: Der eine tut so, als könnte er den anderen in Fehler treiben. Der andere tut so, als würde ihm das ganze Gedöns um den WM-Titel nicht die Bohne ausmachen. Natürlich spielt bei beidem und beiden eine gehörige Portion Selbsttäuschung mit. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Ich treffe am Freitagmorgen im Fahrerlager einige Journalisten-Kollegen von der Insel. Sie hatten gestern eine rein britische Runde mit Hamilton. Ihr Eindruck deckt sich mit meinem: «Lewis ist nervös. Er weiss ganz genau, dass er mehr zu verlieren hat als Nico.»

Aber über die ganze Saison gesehen ist nüchtern festzuhalten: Hamilton war vielleicht der schnellere Mann, Rosberg jedoch der abgeklärtere.

Im Gegensatz zu seiner Körpersprache beteuert Hamilton in seiner Kolumne bei den Kollegen der BBC: «Vor meiner Reise nach Abu Dhabi wusste ich nicht so richtig, wie ich mich fühlen sollte. Nun aber bin ich nur glücklich und aufgeregt. Früher wäre ich vielleicht nervös gewesen in so einer Situation. Es mag seltsam klingen, das sich nicht nervös bin oder angespannt, aber wer nicht in dieser Lage ist, für den ist das etwas schwierig nachzuvollziehen.»

Das ist es tatsächlich, denn seine Körpersprache kommt völlig anders herüber.

Hamilton weiter: «Ich erwachte am Donnerstagmorgen und fühlte mich absolut grossartig. Ich habe den Eindruck, dass ich alles im Griff habe. Vielleicht habt ihr meinen Tweet gelesen mit einem Satz des grossen Martin Luther King: „Das endgültige Richtmass für einen Menschen besteht nicht darin, wo er in Zeiten der Bequemlichkeit steht, sondern wie er sich gegen Herausforderungen und Auseinandersetzungen behauptet.“» Das ist einer meiner liebsten Sätze eines meiner grössten Helden. Es ist sicher auch ein Satz, den Nelson Mandela mochte.»

«Bis ich nach Abu Dhabi gekommen bin, habe ich nicht übermässig über das Rennen nachgedacht. Nun aber bin ich ganz auf mein Ziel fixiert. Ich denke nur noch an den Grand Prix, an nichts anderes. Ich bin hierher gekommen, um zu gewinnen. So wie ich in meiner Karriere immer ins Rennen ging, um zu seigen. Also sehe ich keinen Grund, an meiner Herangehensweise irgend etwas zu ändern.»

«Meine Renntaktik? Abgesehen vom Wunsch, das Finale zu gewinnen – was im Grand Prix passiert, hängt von meinem Startplatz ab, davon, wie gut ich wegkomme, wie die ersten Runden verlaufen.»

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