Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Renault-Urteil: Der perfekte Deal

Kolumne von Guido Quirmbach
Und alles wegen dem diesem kleinen Haufen Schrott

Und alles wegen dem diesem kleinen Haufen Schrott

«Crashgate» ist vorbei. Die Schuldigen sind bestraft und alles ist wieder gut. Wirklich?

Da gab es nun gestern das «harte» Urteil in Paris. Die bösen Buben sind bestraft, Briatore verbannt, auch Symonds, der aber bereits in fünf Jahren wieder Bewerbungen schreiben darf.

Das Urteil riecht nach dem, was die Amerikaner einen «Deal» nennen. Der, wenn man den Spielfilmen glauben darf, schon mal bei einer Partie Golf zwischen dem Staatsanwalt und dem Verteidiger abgewickelt wird. Es ging vor allem um die Wahrung der Interessen. Die der FIA und der von Renault.

Die FIA brauchte eine Strafe, sonst wird sie unglaubwürdig. Andererseits will sie Renault nicht verlieren. Die FIA braucht sie nicht nur in der Formel 1, ein angespanntes Verhältnis des Automobilweltverbandes und einem der noch wenigen, verbliebenen grossen Konzerne wäre gar nicht gut.

Also wurde es so gedreht, dass nur die drei Haupttäter bestraft werden. Bzw. zwei, denn Kronzeuge Piquet wurde Straffreiheit zugesichert. Er ist der eigentliche Verlierer, denn wenn eine Karriere vorbei ist, dann die des Brasilianers. Freiwillig nimmt den nämlich kein Werksteam mehr. Da muss Papa Nelson sr. schon viele Taler locker machen, um seinen Sohnemann nochmals im Rennauto unterzubringen. Aber Sammelaktionen sind nicht erforderlich, ein Sozialfall wird Nelsinho nicht werden.

Briatore und Symonds werden der Formel 1 erhalten bleiben. Wohl nicht auf direktem Wege, es werden eben Strohmänner eingesetzt, die im Auftrag der beiden agieren werden. Besonders Briatore hat so viele Fäden in diesem Zirkus in der Hand, dass sie kaum nachvollziehbar sind. Und wer sich nicht scheut, ein Rennen so spektakulär zu manipulieren, für den ist das Verschleiern geschäftlicher Verbindungen eine leichte Übung.

Und Renault? Renault bekommt eine zweijährige Sperre auf Bewährung, die nur zum Tragen kommt, wenn der Rennstall bis Ende 2011 ein ähnlich schwerwiegendes Verbrechen begeht. Wovon nicht auszugehen ist. Damit ist geht der Rennstall eigentlich straffrei aus.
 
Eine Geldstrafe konnte es nicht geben. Denn 100 Mio.$ Strafe wie vor zwei Jahren bei der Spionage-Affäre für McLaren hätte Renault in den jetzigen Krisenzeiten niemals akzeptiert. Mit einer geringeren Geldstrafe aber hätte sich die FIA lächerlich gemacht. Also schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Renault beteiligt sich mit einem grösseren Obolus an FIA-Projekten ausserhalb des Motorsports, damit kommt Geld in die FIA-Kasse. Dafür verbleibt der Rennstall in der Formel 1. Was Mosley dann auch stolz verkünden durfte.

Es war also der beinahe perfekte Deal. Der Schaden ist dennoch enorm. Jeder Zwischenfall eines Autos, der dem Teamkollegen nutzt, wird zukünftig in Frage gestellt.

Es ist illusorisch zu glauben, dass es sich gestern um ein reguläres und faires Verfahren mit einem unabhängigen Richter gehandelt hat. Es ist aber auch illusorisch zu glauben, dass alles auf der Rennstrecke mit rechten Dingen zugeht. Aber das war es schon immer…

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