Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Vettel/Ferrari-Effekt in Monza, Spott für Hamilton

Von Mathias Brunner
Ivan Capelli

Ivan Capelli

Der GP-Sieg von Sebastian Vettel in Malaysia hat Italien elektrisiert. Eine der Folgen: es werden mehr Tickets für den Grossen Preis von Italien im kommenden September verkauft.

Die Verantwortlichen der Monza-Rennstrecke haben ihr Motorsportprogramm 2015 präsentiert. Im Zentrum steht natürlich die Frage, ob es auch künftig einen Grand Prix von Italien auf der Traditionsbahn geben wird.

Aber vor dem heiklen Thema spricht der frühere Formel-1-Fahrer Ivan Capelli (51) erst mal über Sebastian Vettels Ferrari-Triumph in Sepang: «Nach seinem Sieg hat der Vorverkauf spürbar angezogen», sagt der Mailänder. «Ich bin sowieso nicht der Meinung von Bernie Ecclestone, wonach Lewis Hamilton der beste Weltmeister aller Zeiten sei, was die Präsenz in den Medien oder die Anziehungskraft für die Fans angeht. Mich lassen seine Ohrringe und Goldketten um den Hals kalt. Was mich nicht kalt lässt – die Freude von Sebastian Vettel auf dem Siegerpodest von Sepang, wie ein kleiner Junge zu Weihnachten, und das von einem vierfachen Champion, DAS sind Emotionen, und so etwas lässt die Menschen zur Rennstrecke fahren.»

Capelli ist Präsident des Automobiklubs von Mailand und jener Mann, der Monza in die Zukunft führen soll. In Monza verspricht man sich viel vom neuen Museum, das in den kommenden Monaten eröffnet wird, von einer neuen Kartbahn, generell sollen Park und Strecke noch einladender werden. Man verspricht sich auch mehr Besucher durch die Weltausstellung von Mailand, die am 1. Mai beginnt.

Monza liebäugelt damit, die Langstrecken-WM in den königlichen Park zu bringen, Verhandlungen laufen mit den Verantwortlichen der Superbike-WM für einen Lauf im Jahre 2016.

Was ist aber nun mit der Formel über 2016 hinaus?

Ivan Capelli sagt: «Ich muss zugeben – die Absage des Deutschland-GP macht mir Sorgen. Weil sie mir zeigt, dass Bernie nicht nachgibt. Wir haben jetzt einen Grand Prix gestrichen, dabei kommt Weltmeister Mercedes aus Deutschland, Vettel und Rosberg und Hülkenberg obendrein. Das eröffnet für die Veranstalter in Belgien, Österreich und für uns auch die Chance, dass einige deutsche Formel-1-Fans zu uns kommen. Im Mai intensivieren wir die Gespräche mit Ecclestone, und ich bin sicher, dass wir einen Kompromiss finden werden.»

Jahrelang war darüber spekuliert worden, dass Ferrari ein Interessa hat, den Italien-GP auf die eigene Strecke in Mugello zu holen. Ivan Capelli: «Ich habe mich in Australien mit Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene unterhalten. Ich habe ihn gefragt, ob es ein Interesse von Ferrari gebe für Mugello. Und Maurizio hat mir gesagt, dass sein Tisch rein sei. Arrivabene ist ehrlich. Wenn er sagt, dass es keine entsprechenden Pläne gibt, dann glaube ich ihm das auch.»

Schlusswort von Capelli: «Monza und Ferrari sind fest verwoben. Natürlich hoffen wir, dass Ferrari mittelfristig wieder WM-fähig wird. Und wir freuen uns, dass wir das neue Heimrennen von Sebastian Vettel sind.»

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