Valentino Rossi sucht das Glück

Nico Rosberg nach Rang 2: Fehlbedienung im Mercedes

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg nach dem Kanada-GP

Nico Rosberg nach dem Kanada-GP

Spanien- und Monaco-Sieger Nico Rosberg erklärt, wieso die Festung Lewis Hamilton in Kanada nicht zu knacken war und was bei seinen Verbremsern in der Haarnadel passiert ist.
Nico, was hat bei diesem Rennen gefehlt, um Lewis Hamilton zu schlagen?

Das Grundproblem ist, dass wir das gleiche Auto haben. Wenn einer dann mit ungefähr dem gleichen Speed fährt wie du, dann ist es sauschwer, ihn zu überholen. Das andere Problem waren die Bremsen. Ich lag im Windschatten von Hamilton, dadurch bekam mein Wagen weniger Kühlluft für die Bremse. Die Bremsen waren wirklich am Anschlag. Aus diesem Grund durfte ich teilweise gar nicht Attacke machen, sondern musste mich eher zurückfallen lassen, um den Bremsen wieder etwas mehr Luft zu verschaffen. Jedes Mal, wenn ich mich nahe an Lewis herangerobbt hatte, waren die Bremsen wieder zu heiss, und ich musste mich zurückfallen lassen. Das Timing war problematisch. Als er mehr Sprit sparen musste als ich, da konnte ich davon nicht profitieren.

Mit etwas Abstand zum Rennen: Gibt es etwas, das du hättest besser machen können oder müssen?

Nein, eigentlich war es ein gelungenes Rennen.

Du hast in der Pressekonferenz gleich im Anschluss an den Grand Prix gesagt, das Abschlusstraining habe im Grunde vorgegeben, was passiert.

Ja, genau. Wenn dein Gegner gleich vorne weg ziehen kann, dann ist es einfach schwierig, einen Platz gut zu machen. Besonders dann, wenn er im identischen Auto sitzt.

Aber normalweise ist die Quali deine grosse Stärke, weil du es oft schaffst, eine bessere Abstimmung zu erarbeiten. Was war dieses Mal anders?

Nun, da gab es die Sache mit dem Reifensatz, der etwas seltsam war, worauf ich dann den Wagen anders abgestimmt habe. Als der nächste Satz Reifen wieder normal gearbeitet hat, da untersteuerte mein Silberpfeil zu stark. Um Lewis zu schlagen, muss in einem Abschlusstraining eben alles passen. Aber ich habe zuletzt in Spanien bewiesen – wenn es nach Wunsch läuft, dann kann ich ihn schlagen. Und genau das muss ich in Österreich eben wieder schaffen.

Ist man bei den Bremsen da inzwischen komplett von der Box abhängig?

Ich spüre einfach, wie der Pedalweg länger wird, dann kam aber auch schon der Funkspruch, dass ich die Bremsen schonen solle. Das Schwierige dabei an Bord ist: du darfst nicht an den kritischen Punkt kommen. Du musst unter diesem Punkt bleiben, und das müssen die Jungs an der Box managen. Das war eine grosse Herausforderung.

Du bist in der Haarnadel ein paar Mal geradeaus gefahren. Hast du da einfach die Bremse aufgemacht, weil du die Räder nicht zum Blockieren bringen wolltest?

Nein, da ist etwas ganz Seltsames passiert: Ich habe wohl mit dem Daumen den Knopf für die Bremsbalance berührt. Das ist mir überhaupt noch nie passiert. Deswegen hat sich dann die Bremsbalance verstellt, ohne dass ich es ahnte, und schon ging es geradeaus. Ich verstehe das nicht. In Monaco hat es auch enge Kurven, und da ist das auch nicht passiert.

Wurde die Position des Knopfes zu diesem Rennen hin verändert?

Nein, eben nicht. Und deshalb verstehe ich es ja auch nicht. Das ist mir zwei Mal passiert, und das ist wirklich Käse, weil das in wichtigen Phasen des Rennens war. Ich staune immer wieder, was für Kleinigkeiten in diesem Sport den Ausschlag geben.

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