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Sebastian Vettel (Ferrari) zu Mark Webber: Buch egal

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Ferrari-Star Sebastian Vettel feiert heute seinen 28. Geburtstag. Das passende Geschenk will sich der vierfache Formel-1-Champion am kommenden Sonntag selber machen.

Die ganz grossen Fahrer haben in Silverstone triumphiert – Alberto Ascari und Juan Manuel Fangio, Jim Clark und Jackie Stewart, Alain Prost und Ayrton Senna, Michael Schumacher und – Sebastian Vettel. Der Heppenheimer konnte 2009 mit Red Bull Racing-Renault gewinnen, und die Ausgabe 2015 wäre am heutigen 28. Geburtstag von Vettel ein prima Geschenk, wenn auch zwei Tage später. Aber der Ferrari-Star bleibt vor dem ersten Trainining in England Realist.

Sebastian, Mark Webber behauptet in seinem Buch, du hättest bei der unglücklichen Stallorder-Affäre in Malaysia über Anwälte Druck auf dein damaliges Team Red Bull Racing ausgeübt. Was sagst du dazu?

Da gibt es nicht so viel zu sagen. Ich weiss es sehr zu schätzen, dass Mark in Monaco zu mir gekommen ist und gesagt hat, was er im Buch veröffentlichen wird. Ich habe zu ihm gesagt – das ist dein absolutes Recht, du kannst schreiben, was du willst. Ich finde, jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung, und wenn er seine Geschichte so erzählen will, dann ist das in Ordnung. Ich sehe aber keinen Grund, darauf etwas zu sagen oder zu schreiben und Salz in Wunden zu streuen, die gerade geöffnet werden. Wir verstehen uns mittlerweise sehr gut, wir haben gegenseitigen Respekt, und die ganze Geschichte ist mir eigentlich wurscht, weil für mich Ferrari wichtig ist.

Wie siehst du die Situation von Kimi derzeit?

Es ist ein wenig wie damals bei seinem berühmten Funkspruch – er weiss schon, was er macht. Wir alle haben mal schwierige Zeiten, aber ich sehe keinen Anlass, ihm einen Rat zu geben. So wie ich das verstanden habe, gibt es keine technische Ursache für den Unfall von Räikkönen in Österreich. Offenbar gab es durchdrehende Räder, das ist mit diesen Autos leicht möglich, und wenn ein Auto mal ausbricht, dann ist es ganz schwierig wieder unter Kontrolle zu bekommen. Was seine Zukunft angeht: das liegt nicht in meiner Hand. Auch wenn ich schon mehrfach gesagt habe, dass ich gerne mit ihm zusammenarbeite. Ich hätte ihn gerne im Team nächstes Jahr.

Ob es fair oder unfair ist, was derzeit mit ihm passiert, darüber kann man sich streiten. Es ist einfach Zeichen der Zeit, dass heute sehr schnell kritisiert wird, wenn man mal zwei oder drei nicht so gute Rennen in Folge hat. Wir haben eine schnelllebige Zeit, und wenn er hier in England beispielsweise am Sonntag gewinnt, dann interessiert die Kritik an ihm aus den vergangenen Wochen niemanden mehr. Die Dinge können sich sehr schnell ändern.

Aber die ursprüngliche Kritik an Kimi kommt ja nicht von den Medien, sondern von der Ferrari-Teamführung. Bieten nicht Hülkenberg oder Bottas mehr für weniger Geld?

Ich finde, die Medien haben da schon eine Rolle. Ich glaube nicht, dass das Team über die Medien mit Räikkönen reden muss, ich schätze, die haben da doch einen etwas direkteren Draht. Aber es gibt eben bei einem Rennfahrer Perioden, wo alles Schlechte ein wenig zusammenkommt. Gerade jemand wir Kimi ist aber lange genug im Geschäft, um da die Ruhe zu bewahren.

Was habt ihr aus dem Österreich-Test lernen können?

Das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hätten uns etwas konstantere Bedingungen gewünscht. Aber das war für alle gleich. Schade ist eben: das war nun die letzte Gelegenheit, den Wagen innerhalb von Tests, also ausserhalb der GP-Wochenenden auszuprobieren. Wir konnten unser Programm nicht durchziehen. Es ging vor allem um Gegenchecks in Sachen Motor und Aerodynamik.

Wie steht es um die Chancen gegen Mercedes hier in Silverstone?

Ich hoffe, wir können sie fordern. Aber sie sind noch immer die Nummer 1. Aber man muss schon realistisch bleiben. Ich will einfach ein sauberes Training, dann sehen wir weiter. Es wird auch interessant sein zu sehen, wie sich die verschiedene Reifenkombination hier auf das Kräfteverhältnis auswirkt. Im freien Training werden wird einen Vorgeschmack erhalten. Generell ist es oft so, dass wir von Mercedes – vom Werksteam und von Williams – von Freitag auf Sonntag einen massiven Fortschritt sehen. Sie haben vor kurzer Zeit frische Motoren eingebaut, da können sie am Sonntag offenbar mehr Dampf machen. Aber wir müssen uns auf uns selber konzentrieren. Das schliesst einige Neuheiten ein, so haben wir beispielsweise an den Radmuttern gearbeitet, so dass sich das Problem von Österreich nicht wiederholen sollte, das uns einen Podestplatz gekostet hat. Wir haben schon viele Reifenwechsel geübt, um das unter Beweis zu stellen. Wir werden im freien Training mit tüchtig Sprit fahren, auch wenn ich jetzt nicht verrate, mit wie viel. Aber für mich kommt der Schritt von Mercedes von Freitag auf Sonntag nicht primär von der Spritmenge her, sondern aus der Tatsache, dass sie im Rennen mehr Power freigeben.

Hat der erste Saisondrittel etwas an den Ferrari-Saisonzielen geändert?

Nein. Wir hatten uns vorgenommen, die Lücke zu Leader Mercedes zu verkleinern und erster Herausforderer zu werden. Das haben wir geschafft, auch wenn Mercedes noch immer in einer dominanten Position ist. Und wir wollten einige Rennen gewinnen, einen Erfolg haben wir schon einfahren können, in Malaysia. Wie viele Grands Prix wir gewinnen wollen, ist ein wenig Interpretationssache. Wir müssen überall zulegen, aber gleichzeitig sind wir auch auf Kurs. Erfolg kommt in der Formel 1 nicht über Nacht.

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