Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari-Partner Gene Haas: Kundenautos sind längst da

Von Mathias Brunner
Gene Haas (rechts) mit Technikchef Günther Steiner

Gene Haas (rechts) mit Technikchef Günther Steiner

Beim Gipfel der Strategiegruppe vor dem Silverstone-GP sind Kundenautos verworfen worden. Der US-Unternehmer Gene Haas, 2016 mit eigenem GP-Team am Start, sagt: «Wir haben sie längst.»

Innerhalb der Strategiegruppe der Formel 1 war wochenlang darüber diskutiert worden: es solle künftig nur noch vier oder fünf Chassishersteller geben, kleinere Teams würden die Autos nicht mehr komplett selber bauen, sondern bei den Grossen kaufen müssen. Gegen diesen Plan regte sich sofort vehementer Widerstand. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn: «Das widerspricht dem Grundgedanken der Formel 1, ausserdem ist es unser Kerngeschäft, Rennwagen zu bauen.»

FIA-Präsident Jean Todt meinte sogar: «Ich hasse Kundenautos. Die Faszination der Formel 1 besteht doch auch darin, dass die verschiedenen Rennställe ihre Fundamente und ihre eigene Identität haben. Wir können den Zugang zu gewisser Technologie erleichtern, da sage ich nicht kategorisch nein. Aber eine Zweiklassengesellschaft will ich nicht sehen.»

Tatsächlich war in der Strategiegruppe erwogen worden, nur letztjährige Autos den Kunden zur Verfügung zu stellen. Damit wäre programmiert gewesen, dass die hinterher fahren. Jean Todt weiter: «Auf der anderen Seite ist es ein sehr cleverer Ansatz, wie Gene Haas 2016 in die Formel 1 kommt. Er baut auf eine sehr enge Kooperation mit Ferrari und übernimmt auch Teile aus Italien, aber eben im Rahmen des Reglements.»

Bei der jüngsten Sitzung der Strategiegruppe (vor dem Silverstone-GP) waren Kundenautos nur noch ein Randthema, der Widerstand gegen deren Einführung ist einfach zu gross.

Der US-Amerikaner Gene Haas – mit seinem eigenen Rennstall und als Ferrari-Partner 2016 am Start – meint sowieso: «Aber wir haben doch schon längst Kundenautos. Ich glaube, es herrscht reichlich Konfusion darüber, was eigentlich ein Konstrukteur ist.»

Im Rahmen eines Motorsportforums parallel zum FIA-Gipfel in Mexiko-Stadt sagt der erfolgreiche NASCAR-Teamchef: «Ich sehe das so – sobald du auch nur eine Schraube kaufst, bist du nicht mehr länger reiner Konstrukteur. Abgesehen von zwei Rennställen übernehmen alle Teams Motoren und Kraftübertragung von Lieferanten. Für mich sind also Kundenautos längst Tatsache, es geht doch hier nur noch um den prozentuellen Anteil. Alle sprechen davon, dass die ganzen Rennställe alles Konstrukteure sind, aber bei einem Blick hinter die Kulissen gibt es eben nicht schwarz und weiss, wir liegen da alle irgendwo dazwischen.»

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