Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Pirelli-Forderung an FIA: Wir brauchen mehr Tests!

Von Mathias Brunner
Rennchef Paul Hembery

Rennchef Paul Hembery

Pirelli-Rennchef Paul Hembery ist nicht zufrieden. Der Brite findet: seine Firma kann nicht das umsetzen, was der Autoverband FIA gefordert hatte – kontrolliert abbauende Reifen für spannende Rennen.

Nur Petrus machte aus Silverstone etwas anderes als ein Einstopprennen. Hätte das launische Wetter in England nicht für Würze gesorgt, hätten wir bestimmt keinen so leckeren Grand Prix serviert erhalten. Die Tendenz zu Einstopprennen wird Pirelli in die Schuhe geschoben, aber in Wahrheit waren die Mailänder machtlos.

Pirelli hatte von den verschiedenen Formel-1-Rennställen Annäherungswerte erhalten, was die Entwicklung von 2014 auf 2015 und während der laufenden Saison angeht. Von daher hat Pirelli Reifen gebaut, welche in Sachen Verschleiss und Abbau dieses prognostizierte Plus an Speed ausgleichen sollten.

Aber im Schnitt ist die Formel 1 nur etwas mehr als eine halbe Sekunde schneller geworden. Da die Reifen weniger stark abbauen als früher, kommen die meisten Fahrer mit nur einem Stopp aus. Die Teams haben überdies im Umgang mit den Reifen mehr und mehr Erfahrung gesammelt. Pirelli rechnete mit mehr als zwei Sekunden schnelleren Rundenzeiten, davon sind wir weit entfernt.

Pirelli-Rennchef Paul Hembery redet nicht um den heissen Brei herum. Was er schon im Gruppengespräch in Silverstone betont hatte, wiederholt er nun im englischen Fernsehen bei Sky: «Wir sind nicht dort, wo wir sein sollten. Die Vorgabe war, zwei oder drei Stopps pro Rennen zu haben, aber so ein Ziel ist schwer zu treffen, wenn man nicht testen kann. Es geht in Ordnung, wenn man von uns gewisse Dinge verlangt, aber um die liefern zu können, müssen wir auch unseren Job machen dürfen. Wir arbeiten daran, die ursprüngliche Vorgabe 2016 wieder zu erreichen, aber dazu muss man uns mehr Freiräume beim Testen zugestehen.»

Noch hat die FIA nicht auf den Wunsch von Pirelli reagiert, im Anschluss ans WM-Finale in Arabien Testfahrten durchführen zu können, um mehr Erfahungswerte sammeln zu können. Eingeladen sind zu diesem Test grundsätzlich alle Teams, aber für Pirelli würde es reichen, wenn drei oder vier Rennställe der Einladung folgten.

Pirelli erwägt auch die Einführung einer weiteren Reifenmischung – neben den heutigen Möglichkeiten hart, mittelhart, weich und extraweich soll es gemäss Hembery 2016 zusätzlich eine superweiche Mischung geben, die freilich nur auf Strassenkursen wie Singapur oder Monte Carlo zum Einsatz käme.

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