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Allan McNish über McLaren-Misere: Ist Honda blind?

Von Mathias Brunner
Durchhalteparolen von McLaren und Honda, aber Fakt ist: das Traumpaar ist 2015 eher ein Alptraum. Der frühere McLaren-Honda-Testfahrer Allan McNish macht sich auf Erklärungssuche.

Natürlich hatten wir alle von McLaren-Honda viel erwartet. Wir reden hier immerhin vom zweiterfolgreichsten Formel-1-Rennstall und einem der tollsten Werke im Motorsport. Abr vielleicht ist das alles eben eine romantisch verklärte Ansicht, weil wir noch immer im Kopf haben, was McLaren und Honda gemeinsam gestemmt haben, zu den besten Tagen mit Ayrton Senna und Alain Prost.

Die heutige Realität ist brutal: McLaren-Honda ist Zweitletzter im WM-Zwischenklassement, mit eben mal fünf Punkten aus neun Rennen, nur Manor-Marussia ist noch übler dran, es ist der schlechteste Saisonstart, seit McLaren überhaupt in der Formel 1 engagiert ist, und das ist immerhin seit 1966.

Einer, der sich ebenfalls seine Gedanken über die Misere gemacht hat, ist Allan McNish. Der Schotte arbeitete von 1990 bis 1992 als Testfahrer für McLaren-Honda, seine grössten Erfolge errang er später im Sportwagen, er hat in Le Mans triumphiert und ist langjähriger Audi-Pilot gewesen.

Der Schotte, heute 45 Jahre alt, ist dem Sport als Rennexperte erhalten geblieben. Im Rahmen seiner Arbeit für die Kollegen der BBC schreibt McNish nun: «Die Tatsache, dass ein Fahrer wie Fernando Alonso beim neunten WM-Lauf der Saison seinen ersten Punkt erobert hat, sagt doch alles über die verzweifelte Situation. Ich fand es in Silverstone auch offensichtlich, dass sich in der Partnerschaft zwischen McLaren und Honda Risse zeigen.»

«Als das neue Bündnis verkündet wurde, da sprach McLaren-Chef Ron Dennis davon, die Domination von McLaren-Honda am Ende der 80er Jahre und zu Beginn der 90er Jahre zu wiederholen. Aber dieses Honda ist nicht mehr das Honda, das wir von früher kennen. Auf und neben der Strecke gibt es mehr Wettbewerber. Als McLaren-Honda 1988 15 von 16 Rennen gewann, da war der Ferrari-Motor nicht so gut wie der Honda-Motor und die Ferrari-Fahrer waren nicht so gut wie die McLaren-Fahrer.»

«Früher benutzte Honda das Rennprogramm dazu, Techniker Erfahrung sammeln zu lassen, die Firma war von der Ingenieurskunst getrieben. Mir scheint, der Firmenethos hat sich geändert. Wenn wir uns den ganzen Rennsport anschauen, dann hat Honda überall Mühe, vielleicht mit Ausnahme der britischen Tourenwagenmeisterschaft.»

«Honda hat erst vor zwei Jahren mit der Arbeit am neuen Turbomotor begonnen, Mercedes tüftelte vier Jahre lang daran. Dieser Mangel an Vorbereitung zeigt sich nun. Jedem muss klar sein: die Hauptschuld für die schlechte Darbietung geht zu Lasten des Motors. Wenn Honda das nicht selber sieht, dann sind sie blind. Und ich erkenne nicht viele Anzeichen dafür, dass ein Heilmittel in Sicht ist.»

«Als ich Testfahrer von McLaren-Honda war, da lernte ich eine Menge über Schwierigkeiten im Umgang zwischen europäischen und japanischen Firmen. Wenn ein Japaner sagt, “ja, ich verstehe“, dann bedeutet das nur, dass er die Worte aus deinem Mund begriffen hat. Es heisst noch nicht, dass er ein Problem verstanden hat. Oder dass er gleicher Meinung ist. In diesem Zusammenhang ist es bestimmt kein Zufall, dass Indy Lall – Manager des Test-Teams beim ersten McLaren-Honda-Abenteuer – zurück an den Rennstrecken ist. Er ist ein Mann, der solche Zusammenhänge versteht.»

«Honda muss einen enormen Schritt nach vorne machen, vielleicht ist ein komplett neuer Motor notwendig. Aber gleichzeitig legen die Gegner die Hände nicht in den Schoss. Aufholen wird unter diesen Voraussetzungen sehr schwierig.»

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