Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Regeländerung Belgien-GP: Experten über Start uneinig

Von Mathias Brunner
Start zum Ungarn-GP: die Ferrari preschen nach vorne

Start zum Ungarn-GP: die Ferrari preschen nach vorne

Beim Belgien-GP in Spa-Francorchamps vom kommenden Wochenende sollen die Fahrer mehr Einfluss auf den Start erhalten. Offen bleibt für Experten, wie sich das auswirken wird.

Die Starts zum britischen Grand Prix in Silverstone und zum Grand Prix von Ungarn ausserhalb von Budapest hatten eines gemein: weil die beiden Silberpfeile nicht optimal vom Start weggekommen waren, zischten in England die Williams in Führung, auf dem Hungaroring die Ferrari, und schon war der Grundstein zu tollem Formel-1-Sport gelegt.

Der Automobil-Weltverband FIA will, dass ab dem Belgien-GP die Fahrer beim Start mehr Einfluss bekommen. Mehr Einfluss des Fahrers beim Start, dadurch vielleicht auch eine höhere Fehlerquote, das sind die Denkrichtungen beim Autoverband, wenn ab dem Belgien-GP (23. August) Änderungen beim Startprozedere eingeführt werden.

Vorgesehen ist, dass der Fahrer auf gewisse Einstellungen der Motorelektronik nicht mehr zurückgreifen kann, welche zu einem möglichst reibungslosen Start verhelfen, es geht hier insbesondere um intelligente Systeme, welche den optimalen Schleifpunkt der Kupplung bestimmen. Das war auch der Hintergrund vieler Probestarts der Fahrer im Training.

Änderungen kann die FIA in dieser Hinsicht jederzeit einführen, denn in den Sportregeln ist verankert, dass der Pilot «sein Auto jederzeit alleine und ohne fremde Hilfe» bewegen muss. Der Start muss künftig mit jener Einstellung des Schleifpunkts absolviert werden, die beim ersten Ausfahren aus der Box zum freien Freitagtraining ermittelt wurde. Ab dann ist jede Veränderung bis zum Rennstart untersagt.

Wie gut ein Fahrer von seinem Platz wegkommt, soll wieder mehr von ihm abhängen, nicht von der Technik. Ferner soll der Funkverkehr in Sachen Startprozedere eingeschränkt werden. Gespräche über Funk bleiben erlaubt, wenn dem Fahrer ein dringliches Problem mit dem Auto mitgeteilt werden muss oder der Pilot auf eine Gefahr auf der Bahn aufmerksam gemacht werden sollte. Informationen über bessere Einstellungen der Kraftübertragung jedoch werden nicht mehr erlaubt sein. Wenn das Team zum Beispiel feststellt, dass ein Fahrer einen Platten hat, dann darf der Pilot gewarnt werden. Wenn das Team merkt, dass die Reifentemperatur nicht optimal ist, dann nicht.

Jenson Button, Formel-1-Champion von 2009, freut sich auf die Änderung: «Generell finde ich das sehr gut», sagte der Engländer im Rahmen des Ungarn-GP, «aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dadurch viel ändern wird. Die Starts liegen wieder mehr in unseren Händen, das ist aufregend und für die Piloten positiv.»

Nico Rosberg meinte zum neuen Startprozedere: «Bislang war die Formationsrunde ein ständiger Austausch von Informationen, was ich an Bord alles machem muss. Das wird nicht mehr so sein. Und da muss man sich zuerst hineinarbeiten. Das gibt auch Raum für Fehler.»

Wie sich das alles in der Praxis auswirken wird, kann noch keiner sagen. Mercedes-Rennchef Toto Wolff sagt: «Was wir wollen, das sind Starts, die abwechslungsreicher verlaufen, der Fahrer soll mehr Verantwortung haben. Was wir aber nicht wollen, das sind Starts, die komplett unvorhersehbar sind und die letztlich das Qualifying abwerten.»

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