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Monza-Training: Machtkampf Rennställe gegen Pirelli

Von Mathias Brunner
Pirelli beobachtet genau, was die Teams machen

Pirelli beobachtet genau, was die Teams machen

Pirelli will als Massnahme nach den Schäden an den Reifen von Nico Rosberg und Sebstian Vettel auf Nummer sicher gehen. Aber die Rennställe haben sich gewehrt – erfolgreich.

Die zerfetzten Hinterreifen am Mercedes von Nico Rosberg und am Ferrari von Sebastian Vettel in Belgien haben die Furcht nach Monza eingeladen: neue Reifenschäden und das ausgerechnet auf der schnellsten Strecke der Formel 1, ein höchst ungemütlicher Gedanke. Pirelli hat ausführlich über die Erkenntnisse aus der Schadensuntersuchung informiert (lesen Sie das online).

Für Monza will das Mailänder Traditionsunternehmen auf Nummer sicher gehen – mit verschärften Vorgaben, was den Reifensturz angeht, aber auch mit anderen Reifendrücken sowie mit Empfehlungen zur maximalen Laufleistung der einzelnen Reifen.
Sofort regte sich Unmut: die Techniker der Rennställe und auch einige Piloten argumentierten – es sei wenig sinnvoll, die Reifenparameter zu verändern, das würde möglicherweise völlig neue Probleme eröffnen.

Formel-1-Champion Lewis Hamilton nannte den Pirelli-Plan sogar ein Desaster. «Ich weiss nicht im Detail, was in Belgien mit den Reifen passiert ist. Aber ich fühle mich nicht beunruhigt. Wir hatten in Spa-Francorchamps eine sehr ungewöhnliche Kurve, Eau Rouge, welche das Material unter ganz besondere Belastung stellt. Die haben wir hier in Monza nicht.»

«Was das Erhöhen der Reifendrücke angeht, so finde ich nicht, dass dies der richtige Weg ist. Diese Reifen sind nicht dafür gebaut, den Druck um solche Werte zu erhöhen. Wir arbeiten in einem gewissen Rahmen, und dieser Rahmen galt bislang als optimal. Aus diesem Rahmen vorzustossen, das wird bedeuten, dass wir die Reifen in einer anderen Art und Weise benutzen, das führt zu anderen Belastungen, zu mehr Verschleiss, zu weniger Haftung, das wird ein Desaster.»

Bis vor dem ersten Training zum Monza-GP am Freitagmorgen wurde gerungen. Dann stand fest: Der Radsturz wird rundum um jeweils ein halbes Grad verringert – neu beträgt der Maximalsturz vorne minus 3 Grad, hinten minus 2 Grad. Der Reifendruck wird von 18 PSI rundum angehoben auf 21 vorne und 19,5 hinten. Pirelli wollte sogar 23 vorne und 22 hinten!

Pirelli erhofft sich durch die Erhöhung des Drucks eine Entlastung der Reifenschulter, die Techniker der Rennställe führen ins Feld, der Reifen werde sich dadurch auf der Lauffläche mehr erhitzen, das begünstige Blasenbildung.

Formel-1-Star Fernando Alonso: «Grundsätzlich vertraue ich den Einschätzungen von Pirelli. Aber Fakt ist – so sind wir noch nie gefahren. Zum Glück haben wir in Monza nur sechs Kurven, da wird eine Erhöhung des Reifendrucks weniger ins Gewicht fallen als auf anderen Strecken.»

Was wirklich geschieht, davon werden wir im ersten Training einen Vorgeschmack erhalten. Und es ist durchaus möglich, dass Pirelli nach den Erkenntnissen aus den ersten beiden freien Trainings die Vorgaben erneut ändert.

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