Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Lewis Hamilton: Kein Respekt für toten Justin Wilson?

Von Mathias Brunner
Über Formel-1-Weltmeister und WM-Leader Lewis Hamilton ist ein Gewitter der Entrüstung hereingebrochen. Dem Engländer wird Respektlosigkeit unterstellt. Aber Hamilton wehrt sich.

Am 24. August dieses Jahres ist der Engländer Justin Wilson seinen schweren Kopfverletzungen erlegen. Beim IndyCar-Rennen von Pocono war der frühere Formel-1-Fahrer von einem Trümmerteil am Helm getroffen worden. In Monza rückten zahlreiche GP-Fahrer mit Aufklebern an Helm oder Rennwagen aus, um an den allseits beliebten Engländer zu erinnern.

Aber die Formel 1 wollte mehr tun: daher wurde für Wilson eine Gedenkminute abgehalten, bevor die Piloten für die Fahrerparade um den Kurs gefahren wurden, und dieser letzte Gruss erweist sich als Anlass zu einem Sturm der Kritik ausgerechnet gegen Weltmeister Lewis Hamilton.

Dem WM-Leader wird vorgeworfen, sich respektlos verhalten zu haben – weil er als einziger Fahrer nicht die Kappe abgenommen habe.

Dabei hatte Hamilton selber vor dem Rennen getwittert: «Justin, bevor wir hier das Rennen fahren, sollst du wissen, dass ich dan dich denke. Mögest du in Frieden ruhen und mit den Engeln fliegen, Bruder.» So verhält sich bestimmt kein respektloser Mensch.

Die Kappenaffäre schlug hohe Wellen, während in Italien das Monza-Rennen lief. Viele Nutzer der sozialen Netzwerke sahen sich im Vorurteil bestätigt, dass Hamilton einfach ein verzogener Bengel sei, andere eilten Lewis sogleich zu Hilfe und meinten, es habe sich bestimmt um ein Versehen gehandelt. Wieder andere sind der Meinung: Egal, was der Grund war, haben wir nichts Wichtigeres auf der Welt zu lösen?

Hamilton meldete sich nach dem Rennen zu Wort, als ihm klar wurde, was los ist: «Ganz ehrlich, ich hatte nicht verstanden, dass es sich um eine Schweigeminute handelte. Ich war komplett konzentriert und hörte meiner Musik zu. Ich dachte, wir stellen uns für ein Foto auf. Mir war gesagt worden, dass die Gedenkminute auf der Startaufstellung stattfinden würde, wie in Ungarn für Jules. Ich war einfach nicht richtig informiert. Ich habe den grösstmöglichen Respekt vor Justin und seiner Familie und entschuldige mich aus tiefen Herzen.»

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