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Lewis Hamilton: Von Nico Rosberg einen in die Nüsse

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Weltmeister und WM-Leader Lewis Hamilton kann dem Singapur-GP entspannt entgegen sehen: «Nur weil wir vorne sind, heisst das nicht, dass wir leichtes Spiel haben.»
Lewis, du hast derzeit einen irrsinnig guten Lauf. Wie siehst du selber diese Dominanz?

Wenn du in eine Saison gehst, dann erwartest du nie Dominanz. Du fährst nur auf die Bahn und willst dein Bestes geben. Und in diesem Jahr scheint mir das besser zu gelingen als in der Vorsaison. Aber 2014 hatte ich oft Mühe in den Abschlusstrainings, was meine GP-Wochenenden härter gemacht hat. Ich habe dann versucht, mir andere Ziele zu setzen. Einen Teil davon konnte ich erreichen.

Ist es die grössere Herausforderung, mit einem nicht perfekten Auto zu gewinnen. Oder mit einem besseren Auto ein fehlerfreies Wochenende zu zeigen wie in Monza?

Wir kommen nie zu einem Rennen mit dem Gedanken, dass wir sowieso gewinnen werden. Die ganze Zeit über sind alle – im Werk und an der Strecke – hart an der Arbeit, wir lassen nie nach. Wir finden nie, das ist leicht. Denn die Gegner lassen auch nicht nach. Nur weil wir vorne sind, bedeutet das nicht, dass wir leichtes Spiel haben. Wenn ich mich in den Wagen setze, fahre ich volle Kanne. Und das war auch so, als meine Autos nicht so gut waren wie der 2015er Mercedes.

Du hast einen guten Vorsprung auf Nico, Rosberg hat nicht mehr viel zu verlieren. Ändert das etwas in deinem Zweikampfverhalten?

Nein, ich fahre die Rennen wie immer.

Würdest du sagen, du fährst besser denn je?

Ja, das würde ich gerne behaupten. Ich fahre nun seit 22 Jahren Rennen. Und ich habe nie aufgehört zu lernen. Wenn ich jetzt schlechter wäre als vor zwei Jahren, dann hätte ich mich ja zurückentwickelt. Aber ich erkenne schon Fortschritte gegenüber 2014, ich hole mehr aus mir heraus, fast jedes Mal, wenn ich es brauche.

Du hast vom Team gesprochen. Macht ihr als Team eigentlich regelmässig etwas ausserhalb der Rennstrecke?

Ja, und ich glaube auch, dass das die meisten Piloten tun. Wir treffen uns mehrmals im Jahr zum Abendessen, in Montreal oder Japan beispielsweise. Im letzten Jahr machte ich etwas auf einem Boot in Monaco. Früher in diesem Jahr sind wir Paintball-Schiessen gegangen, das war spassig. Vielleicht mit Ausnahme, als ich einen Treffer ins Gesicht und in die Nüsse bekommen habe – von meinem Stallgefährten! Wenn wir die Zeit dazu haben, dann unternehmen wir schon mal was. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist wichtig.

Du kannst hier in Singapur Ayrton Senna an Rennsiegen einholen. Jeder weiss, dass er für dich ein Idol war. Sticht für dich ein Sieg des Brasilianers heraus?

Da gibt es natürlich das tolle Regenrennen von Donington, das würde wohl jeder nennen. Aber mir persönlich gefällt jenes Rennen in Suzuka am besten, als er mit Prost zusammenrumpelte, er fuhr weiter und siegte. Da ist diese Mentalität, nie aufzugeben, die ich als Kartfahrer auch spürte und verinnerlichte.

Aber ich denke an diesem Wochenende nicht ständig daran, Senna einzuholen. Für mich ist es nicht so wichtig, wann das passiert. Und ich sage immer – hätte er länger leben dürfen, dann hätte er viele Rennen und Titel mehr gewonnen. Ich teile mit ihm die Einstellung, nach mehr zu streben.

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