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Mercedes fürchtet Ferrari: Ohrfeige wie in Singapur?

Von Mathias Brunner
Vor einem Jahr triumphierte in Sotschi Lewis Hamilton

Vor einem Jahr triumphierte in Sotschi Lewis Hamilton

Beim Grossen Preis von Singapur ging Weltmeister Mercedes unter: Das Auto harmonierte nicht mit den weichsten beiden Reifenmischungen. Und die bringt Pirelli auch nach Sotschi mit.

Wieso Mercedes in Singapur chancenlos war, ist nicht bis ins letzte Detail geklärt worden. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, Technikdirektor Paddy Lowe und die beiden Fahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg sind sich einig: Beim Nacht-GP-Wochenende im asiatischen Stadtstaat ist es nicht geschafft worden, zwischen Chassis und Reifen eine harmonische Beziehung herzustellen, die Reifen kamen gar nie ins optimale Nutzfenster. Ferrari sagte Dankeschön und siegte mit Sebastian Vettel, vor Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen.

Gemessen an 2014 hat Pirelli das Reifenabgebot für Russland umgestellt: Es wird nicht mehr mit der mittelharten und der weichen Mischung gefahren wie vor einem Jahr, sondern neu mit weich und superweich. Das ist ist jene Kombination, aus der die Mercedes-Gegner in Singapur mehr herausgeholt haben. Der Weltmeister fliegt mit mulmigem Gefühl in der Magengrube in die Olympistadt an der Schwarzen See.

Technikchef Paddy Lowe: « In diesem Jahr fallen die Mischungen mit den weichen und superweichen Reifen einen Schritt weicher aus. Vielleicht hatte es einen Einfluss darauf, dass Nico im vergangenen Jahr beinahe das gesamte Rennen auf einem Reifensatz gefahren ist. Ein Jahr danach wird sich die Streckenoberfläche anders präsentieren und wir müssen sicherstellen, dass wir alle Eventualitäten abdecken.»

«Nach der Enttäuschung von Singapur war Suzuka ein sehr gutes Wochenende. Das Team und die Fahrer haben grossartig gearbeitet, um ein Spitzenergebnis zu erzielen, das wir nun in Sotschi gerne wiederholen wollen. In der vergangenen Saison war es ein kniffliges Wochenende. Wir mussten die neue Strecke lernen und der frische Asphalt verursachte ein leicht verändertes Verhalten der Reifen als gewöhnlich.»

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff meint: «Japan war ein wichtiges Wochenende für das Team. Nach Singapur mussten wir zurückschlagen, und das ist uns gelungen. Während wir uns über diese Erfolge freuen, verlieren wir aber nicht unsere Fehler aus den Augen. Es gilt in dieser Saison noch viele Hindernisse zu bewältigen und diese müssen wir auch weiterhin mit vollem Einsatz angehen. Wir kehren mit positiven Erinnerungen aus der vergangenen Saison nach Russland zurück. Damals hat das Team mit einem Doppelsieg den ersten Konstrukteurs-Titel für Mercedes-Benz gewonnen. Eine Wiederholung dieser Leistung in Sotschi wäre fantastisch und ist absolut unser Ziel. Aber wir machen uns nicht vor, dass dies einfach sein wird. Denn noch haben wir unsere Arbeit nicht erledigt.»

Der letztjährige Sieger Lewis Hamilton sagt: «Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal in meiner Karriere Erfahrungen in Russland gesammelt, und das Rennen war grossartig. Die Strecke ist sehr gut konzipiert – recht lang, mit einigen interessanten Kurven und Überholmöglichkeiten. Es war grossartig, das erste Formel 1-Rennen in Russland zu gewinnen und ein fantastischer Moment für das Team, hier beim letzten Mal den Titel einzufahren.»

Nico Rosberg hat eine andere Ausgangslage, er muss Mittel und Wege finden, den 48-Punkte-Rückstand auf Hamilton zu verringern: «Ich gebe im Titelkampf noch nicht auf, und wie ich in Japan Plätze zurückerobert habe, hat das gezeigt. Es sind noch fünf Rennen zu fahren und, obwohl der Abstand zu Lewis in der Weltmeisterschaft recht gross ist, habe ich den Titel noch nicht abgeschrieben.»

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