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Jules Bianchi: Ein Jahr nach dem Unfall unvergessen

Von Mathias Brunner
Jules Bianchi (1989–2015)

Jules Bianchi (1989–2015)

​Vor genau einem Jahr erlitt Jules Bianchi beim Japan-GP 2014 in Suzuka (Japan) schwere Kopfverletzungen und fiel ins Koma. Am 17. Juli 2015 verstarb der Franzose in Nizza.

Romain Grosjean twittert heute: «05.10.2014 #NeverForget #JB17». Der Genfer denkt an diesem Tag an Jules Bianchi, dessen fürchterlicher Unfall nun bereits ein Jahr zurückliegt. Der Südfranzose war auf regennasser Bahn von der Ideallinie geraten und unter einen Kranwagen gerast, der den Renner von Adrian Sutil aus einer Gefahrenzose schleppen sollte.
Bianchi zog sich beim Unfall so schwere Hirnverletzungen zu, dass er ins Koma fiel und bis zu seinem Tod am 17. Juli 2015 nicht mehr erwachen sollte.

Die Trauerfeier in Nizza war ergreifend. In der Kirche wurde nicht gesungen, statt dessen wurden Lieder gespielt, welche Bianchi etwas bedeutet hat, so wie «Hotel California» von den Eagles. Mit tränenerstickten Stimmen wurde von verschiedenen Angehörigen Bianchis abwechslungsweise gesagt: «Wir werden für dich stark sein. Deine Stärke, deine Würde, wir werden sie nie vergessen. Wenn wir traurig sind oder Angst haben, dann wissen wir, du bist da oben für uns da. Wisse, dass wir dich immer lieben werden.»

Pater Sylvain Brison sprach in seiner Trauerrede von einer grossen Ungerechtigkeit, «aber Jules war glücklich, denn er hat seinen Traum verwirklichen dürfen, Rennfahrer zu werden. Autorennen, das war sein Leben, seine Berufung. Er war ein Pilot von grossem Talent, vor allem jedoch ein junger Mann, der uns durch seine Bescheidenheit beeindruckt hat.»

Zum Schluss seiner Rede sagte der Geistliche: «Er konnte in der Formel 1 nie auf ein Siegerpodest klettern, also bitte ich Sie alle nun, ihm zu applaudieren.» Worauf die Menschen in und ausserhalb der Kathedrale minutenlang klatschten.

Auf vielen Rennwagen und Helmen sind bis heute Kleber zu sehen, die an Bianchi erinnern. Ein Jahr nach seinem schweren Unfall ist er nicht vergessen. Auch am kommenden Wochenende in Russland nicht. Dort liess das Marussia-Team (heute Manor-Marussia) seinen Wagen aus Zeichen des Respekts in der Box stehen. Es war gespenstisch.

Die Formel 1 versucht, aus dem schweren Unfall zu lernen. Einen Unfall wie in Japan darf es nie wieder geben. Die virtuelle Safety-Car-Phase wurde eingeführt, wenn die Fahrer ein bestimmtes Tempo halten müssen. Der Autoverband FIA forscht weiter an Möglichkeiten, den Kopf des Piloten besser zu schützen.

Philippe Bianchi, Vater von Jules, sagt dazu: «Das wäre eine gute Sache. Aber was den Unfall von Jules angeht, so glaube ich, es hätte keinen Unterschied gemacht. Denn die Ärzte haben mir gesagt, was die schwere Verletzung verursacht hat, war nicht ein Fremdkörper von aussen, sondern die extreme Verzögerung. Und die hätte Jules auch verkraften müssen, wenn das Cockpit geschlossen wäre.»

«Diese Tage sind für unsere Familie besonders schwer, weil der Unfall von Jules nun gut ein Jahr her ist. Nicht nur wir vermissen Jules ganz fest, seine Freunde, seine Fans auf der ganzen Welt, es ist sehr schwierig.»

Philippe Bianchi will mit der Hilfe von Piloten und Freunden eine Stifung gründen, um jungen Kartpiloten zu helfen.

Das hätte Jules Bianchi gefallen.

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