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Silverstone-Chef platzt Kragen: «Scheiss-Formel 1»

Von Mathias Brunner
​Silverstone-Geschäftsleiter Patrick Allen ist der Kragen geplatzt: Zu Zeiten, in welchen sein Grand Prix auf der Kippe steht, spricht der Engländer von «einer Scheiss-Formel 1».

Die Situation von Silverstone wird nicht gemütlicher. Nach Berichten aus England, wonach Silverstone mit Zahlungen der Antrittsgebühr 2015 in Rückstand sei, sagte Silverstone-Geschäftsleiter Patrick Allen dem «Telegraph»: «Ich kann die Zukunft nicht garantieren. Ich kann nicht ruhigen Herzens Bernie Ecclestone gegenübertreten und ihm sagen – ihr Geld ist für die nächsten zehn Jahre sicher. Es wäre sehr traurig, wenn wir das Abkommen nicht mehr erfüllen könnten. Traurig für Silverstone, für den Motorsport, für Grossbritannien.»

Allen hat mit 140.000 Fans im vergangenen Juli einen tollen Rennsonntag vorweisen können, mit einem umjubelten Lewis Hamilton als Sieger, aber mit der Formel 1 lässt sich offenbar trotz solcher Besuchermassen kein Geld verdienen. Schon im vergangenen April hat der Engländer geschimpft: «Die Rennen sind mir zu prozessionsmässig. Eigentlich sollten nicht die Fahrer, sondern die Technikchefs aufs Siegerpodest, denn alles dreht sich nur noch ums Auto. Pardon, aber wenn ein Junge wie Max Verstappen aus der Formel 3 direkt in die Formel 1 springen kann, sind die Autos dann nicht vielleicht zu einfach zu fahren?»

«Die Leute wollen Formel-1-Rennen angucken, weil sie Rad-an-Rad-Kämpfe lieben, sie wollen keinen Technikern dabei zugucken, wie sie auf Computerschirme starren. Wir sind dabei, die Seele des Sports zu verlieren. Ich würde mir schon wünschen, dass uns der Autoverband FIA im Rahmen des Reglements eine interessantere Formel 1 bietet.»

«So lange die FIA nur zuschaut, wird die Formel 1 sich mehr und mehr dem mächtigen Dollar des Ostens zuwenden. Ich würde da gerne etwas Biss der FIA sehen. Wenn du ein solches Führungsgremium hast, dann sollten sie auch führen.»

Der Vertrag zwischen «Formula One Management» (FOM) und Silverstone zur Austragung des britischen Grand Prix läuft bis einschliesslich 2020. Aber Allen weiss nicht, wie er das Geld für die kommende Saison auftreiben soll. Entgegenkommen von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone kann Allen keines erwarten, wie der 84jährige Baumeister des GP-Sports bereits erklärt hat.

Im «Indepenent» legt Allen nun nach, bezeichnet die Formel 1 als «unverkäuflich» und ein «Scheissprodukt»: «Schon vor Monaten habe ich Bernie Ecclestone gesagt, ich kann keine Eintrittskarten verkaufen für ein Scheissprodukt. Die Fans wollen Helden am Lenkrad sehen, keine Piloten, denen am Funk erklärt werden muss, wie sie am besten Sprit sparen. Oder dass er sich lieber mit Rang 2 begnügen soll. Diese Art von Rennsport ist kriminell, das ist als Produkt unverkäuflich. Bernie ist da so frustriert wie wir auch.»

«Wir sollten wieder Rennen haben von der Ampel bis zur Zielflagge. Weg mit den Boxenstopps! Weg mit dem ganzen Funkverkehr! Lasst uns zurückkehren zu Boxentafeln als einzige Möglichkeit der Kommunikation. Gebt den Piloten einen Tank Sprit, und dann müssen sie selber schauen, wie sie klarkommen.»

Mit einigen Äusserungen dürfte Allen vielen Fans aus dem Herzen sprechen.

Allerdings: Das Ziel besteht darin, 2016 einen Formel-1-WM-Lauf auszutragen. Mit Schlechtreden des Sports wird der Silverstone-Geschäftsleiter auch nicht mehr Geld auftreiben.

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