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Kevin Magnussen: Von McLaren den Laufpass erhalten?

Von Mathias Brunner
Jan und Kevin Magnussen 2014

Jan und Kevin Magnussen 2014

​Die Wege von Kevin Magnussen (23) und McLaren-Honda scheinen sich zu trennen: Zeitungen in Dänemark berichten, dass der junge Däne keinen neuen Vertrag mehr erhält.

Mitte September zog sich Kevin Magnussen eine Verletzung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt zu. Der Däne twitterte damals, er habe sich bei einem Sturz vom Rad die linke Hand gebrochen. Dazu kommentierte er selbstironisch: «Ich sollte mich wohl lieber auf vier Räder konzentrieren.»

Aus diesem Grund flog der McLaren-Ersatzfahrer auch nicht nach Singapur, als Reservist für Fernando Alonso und Jenson Button stand am Nacht-GP-Wochenende der Belgier Stoffel Vandoorne bereit. Der Belgier war in diesem Jahr auffällig oft in der McLaren-Box anzutreffen, in Russland bestätigte er sein grosses Talent mit dem GP2-Titel. Schon vorher mehrten sich Anzeichen, dass Vandoorne bei McLaren mehr Fürsprecher habe als Magnussen.

Nun berichten dänische Zeitungen, es sei aus zwischen Kevin und dem McLaren-Rennstall.

Die «Copenhagen Post» titelt: «Magnussen bei McLaren fertig.» Und erklärt: «Es wird 2016 keinen Vertrag mehr geben zwischen McLaren und Kevin Magnussen.» In der BT wird der junge Magnussen so zitiert: «Ich steht mit mehreren Rennställen in Kontakt – innerhalb und ausserhalb der Formel 1.»

Kevin Magnussen hatte 2014 an der Seite von Jenson Button im McLaren-Mercedes seine erste Formel-1-Saison bestritten. Er wurde in seinem ersten Grand Prix sensationeller Zweiter (nach dem Ausschluss von Daniel Ricciardo in in Australien), konnte danach jedoch an diese Leistung nicht mehr anschliessen, als beste Platzierung erreichte er Rang 5 in Sotschi, am Ende der Saison war er WM-Elfter.

Der Sohn des früheren GP-Piloten Jan Magnussen musste jedoch Ende 2014 seinen Platz räumen – McLaren hatte mit Honda auch Fernando Alonso geangelt, und die Japaner machten sich für Button stark. Button zu behalten, war nicht nur der Wunsch von Honda: viele McLaren-Techniker waren der Ansicht – wenn es im ersten Jahr harzig wird, dann brauchen wir einen erfahrenen Mann am Lenkrad, also Button. Magnussen durfte 2015 nur einmal fahren, als Alonso beim Saisonauftakt in Australien nach seinem Testunfall nicht einsatzfähig war. Aber in Melbourne war schon während der Aufwärmrunde Schluss: Getriebeschaden.

Schon vor Wochen kursierten Gerüchte, wonach McLaren 2016 nicht mehr mit dem jungen Magnussen arbeiten werte. Damals kommentierte ein Sprecher des britischen Traditionsteams: «McLaren äussert sich grundsätzlich nicht zu Details über Fahrerverträge. Aber wir können bestätigen – Medienberichte sind unkorrekt, wonach wir eine Option auf ein weiteres Engagement von Magnussen nicht gezogen hätten. Unser Teamchef Eric Boullier hat lediglich festgehalten, dass wir Kevin nicht im Weg stehen würden, sollte er die Möglichkeit erhalten, bei einem anderen Rennstall Rennen zu fahren.»

Magnussen selber hat dazu gesagt, er werde noch eine Saison Zuschauen nicht akzeptieren. Es ist schon seltsam: Vor 18 Monaten war Magnussen mit Rang 2 in Australien die grosse Sensation, jetzt könnte seine Formel-1-Karriere stranden.

Nach Informationen von SPEEDWEEK.com hat McLaren-Honda eine Option auf Magnussen tatsächlich nicht eingelöst, aber das liegt Wochen zurück. Sein Vertrag läuft bis Ende Dezember. In Mexiko sollte er wieder als McLaren-Reservist vor Ort sein (ist die Hand bis dann hundertprozentig in Ordnung).

Magnussen rechnet sich Chancen bei Lotus ab, aber alles wird davon abhängen, ob die Übernahme durch Renault klappt und was die Franzosen wollen. Bei Manor-Marussia sind Fahrer mit Geld gefragt.

Ironischerweise wäre Kevin der zweite Magnussen, den McLaren ziehen lässt. Nachdem Jan Magnussen (der Vater von Kevin) 1994 14 von 18 Rennen zur britischen Formel-3-Meisterschaft gewonnen hatte, sicherte sich McLaren dieses offensichtliche Talent. Aber die Chemie stimmte nie zwischen Jan und McLaren-Chef Ron Dennis. Magnussen fuhr schliesslich nur ein Rennen für McLaren (Pazifik-GP 1995 in Aida/Japan, Zehnter), bevor er zu Stewart Grand Prix wechselte, dort aber nach eineinhalb Jahren ebenfalls ausgemustert wurde. In 24 Rennen hatte er nur einmal punkten können (als Sechster in seinem letzten Grand Prix, in Montreal 1998).

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