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Lewis Hamilton vor WM-Titel: Auch 2016 unschlagbar?

Von Mathias Brunner
Erwartet Lewis Hamilton von Ferrari am meisten Gegenwehr?

Erwartet Lewis Hamilton von Ferrari am meisten Gegenwehr?

​Weltmeister und WM-Leader Lewis Hamilton strebt den dritten Sieg im USA-GP von Austin (Texas) an. Gewinnt er vor Nico Rosberg, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen.

Noch sind vier Rennen der Saison 2015 zu fahren – Austin (Texas) am kommenden Sonntag, Mexiko in der Woche darauf, dazu Brasilien (15. November) sowie Abu Dhabi (29. November). WM-Leader Lewis Hamilton stapelt tief: «Meine Priorität besteht darin, nach dem WM-Finale von Arabien Weltmeister zu sein. Ich gehe das Rennen in Austin an wie jedes andere auch.»

So mancher Fan wird denken: Natürlich ist das Quatsch. Austin ist kein Rennen wie jedes andere. Denn schon beim vierten Grand Prix auf dem tollen «Circuit of the Americas» (COTA) kann der Engländer seinen dritten WM-Titel nach 2008 und 2014 sicherstellen. Er weiss das. Die Fans wissen es. Und er weiss auch, dass die Fans das wissen.

Die Ausgangslage: Hamilton (302 Punkte) führt in der WM mit 66 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Star Sebastian Vettel und mit 73 Zählern auf Nico Rosberg. Holt Hamilton in Texas neun Punkte auf Vettel heraus und zwei auf Rosberg, ist der Titel sichergestellt.

Anders gesagt: Sebastian Vettel muss in Texas gewinnen oder Zweiter werden, um seine Titelchancen am Leben zu erhalten. Und Nico Rosberg sollte vor Hamilton ins Ziel kommen.

Bei beiden Spielvarianten drängt sich die Frage auf: Wie soll das gehen? Lewis Hamilton fährt in den meisten Rennen unwiderstehlich. Der Engländer hat in diesem Jahr neun von fünfzehn Grands Prix gewonnen, er hat in vier der letzten fünf Rennen triumphiert (in Singapur fiel er aus) und in fünf der letzten sieben.

Hamilton selber sagt: «Ich weiss nicht, wieso das so ist, aber normalerweise fahre ich in der zweiten Saisonhälfte besser als in der ersten.» Das bewies er 2014: Da holte er nach der Sommerpause und nach der Kollision mit Nico Rosberg in Belgien aus sieben Rennen sechs Siege, überdies wurde er in Brasilien Zweiter. Besser geht es kaum.

Längst ist es nicht mehr die Frage, ob Hamilton 2015 seinen Titel erfolgreich verteidigt, sondern nur noch wann. Noch nie hat ein Formel-1-Pilot seit der Einführung der Fahrer-WM 1950 einen solchen Vorsprung noch preisgeben müssen. Warum sollte das ausgerechnet beim prächtig aufgelegten Hamilton im besten Wagen des Feldes passieren?

Nico Rosberg sagt zwar trotzig: «Aufgeben ist nicht. Ich kämpfe nicht gegen Vettel, ich kämpfe noch immer gegen Hamilton um den Titel.»

Aber natürlich ist auch dem Deutschen klar, dass der WM-Zug abgedampft ist. Rosberg hat seine Quali-Überlegenheit von 2014 verloren, in den Rennen hat sich Hamilton ebenfalls als stärker erwiesen.

Der 42fache GP-Sieger wünscht sich am liebsten Konkurrenz vom anderen 42fachen GP-Sieger – von Sebastian Vettel.

Lewis Hamilton sagt: «Ich sehe Sebastian im nächsten Jahr als stärksten Rivalen, abgesehen von Nico Rosberg in unserem Team. Von Nico weiss ich, dass er mich immer unter Druck setzt. Ich kenne Nico, seit ich ein Bub bin. Wir haben einige Höhen und Tiefen zusammen erlebt. Von der Art und Weise, wie er mit unserer Stallrivalität umgeht, kann ich nur den Hut ziehen.»

«Aber ich hoffe wirklich, wir kämpfen im kommenden Jahr auch gegen die Ferrari – das wäre doch für den Sport klasse. Ich wünsche mir viele tolle Rad-an-Rad-Duelle, und natürlich will ich am Ende die Nase vorn haben.»

«Wenn ich ein Fan wäre, dann würde ich auch am liebsten ein Duell von Hamilton im Mercedes gegen Vettel im Ferrari sehen. Ich finde Seb eine tolle Persönlichkeit – du weisst immer, woran du mit ihm bist, ein herausragender Fahrer mit starkem Charakter. Ausserdem haben wir viel Spass zusammen. Ich freue mich auf die kommenden Jahre mit ihm.»

Vor dem Hintergrund eines stabilen Reglements für 2016 stellt sich eher die Frage: Wer soll Lewis Hamilton im kommenden Jahr am vierten Titel hindern wollen?

Der Silberpfeil ist 2015 in den Abschlusstrainings, wenn es um rohen Speed geht, im Schnitt um 0,6 Sekunden pro Runde schneller als der Ferrari.

Ferrari-Technikchef James Allison weiss: «Wenn wir im kommenden Jahr Mercedes gefährlich werden wollen, dann muss uns nochmals ein solcher Schritt nach vorne gelingen wie von 2014 auf 2015.»

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