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Maurizio Arrivabene (Ferrari): «Vettel mauert nicht»

Von Mathias Brunner
Maurizio Arrivabene und Sebastian Vettel

Maurizio Arrivabene und Sebastian Vettel

​Der Teamchef von Ferrari lobt seinen Starpiloten und ist davon überzeugt: «Wir rücken Mercedes immer näher.» Sein Beweis: Vettel im Interlagos-Ziel nur 15 Sekunden hinter den Silberpfeilen.

Für den früheren Formel-1-Piloten Martin Brundle steht fest: «Das Duell der beiden Silberpfeilfahrer ist ja gut und recht. Was die Formel 1 aber für 2016 braucht, das ist ein starkes Ferrari, das mindestens mit Sebastian Vettel im WM-Kampf mitmischen kann.»

Unbemerkt von den meisten Fans und Fachleuten hat Vettel in Interlagos einen Ferrari-Rekord aufgestellt: Noch nie stand ein Fahrer in seiner ersten Saison in Rot dreizehn Mal auf dem Siegerpodest (Kimi Räikkönen kam 2007 auf zehn Podestplätze, Fernando Alonso 2010 auf zehn).

Natürlich konzentrierte sich in Brasilien alles auf Nico Rosberg und Lewis Hamilton im Kampf um den Sieg. Vettel fuhr dahinter ein weitgehend einsames Rennen. Aber Teamchef Maurizio Arrivabene ist das einerlei. Für ihn ist die wichtigste Erkenntnis aus dem zweitletzten Rennen des Jahres: «Wir sind nur fünfzehn Sekunden hinter Mercedes ins Ziel gekommen. Und das in einem Rennen ohne Safety-Car oder anderen Verzerrungen. Gleichwohl kann ich noch immer nicht zufrieden sein. Ein guter Tag in der Formel 1 ist, wenn du gewinnst. Wir hatten einen Okay-Tag. Aber der Speed unseres Autos macht mir Hoffnung. Wir haben auf einigen Runden den Rhythmus von Mercedes halten können, einig wenige waren sogar schneller. Und das war kein Rennen, in dem Mercedes im Schongang unterwegs gewesen ist. Gemäss unseren Daten ist Mercedes in den meisten Phasen des Rennens absolut voll gefahren.»

Arrivabene lobt seinen Starfahrer Vettel über den Klee: «Alle mögen ihn, und er weiss auch, wie man es anstellt, dass er gemocht wird. Aber das kommt auf natürliche Art und Weise. Er kam nicht mit dem schweren Gepäck von vier WM-Titeln zu uns, sondern als ein ganz normaler, bodenständiger Mann.»

«Elementar ist für mich das gute Verhältnis zu Kimi Räikkönen. Vettel hat sich in Maranello prächtig eingelebt und keine Mauer aufgebaut, um sich gegen den Stallgefährten abzugrenzen. In den Besprechungen haben wir eine sehr offene Arbeitsweise. Die beiden tauschen rege Informationen aus, weil sie wissen, dass sie davon beide profitieren. Sie reisen sogar teilweise gemeinsam zu den Rennen, so wie nach Texas.»

Natürlich gab es auch Anpassungsprobleme. Maurizio Arrivabene sagt weiter: «Wenn du detailversessen bist und neu in einem Firma kommst, dann gehst du natürlich davon aus, dass deine Erfahrungen von früher von Nutzen sein können. Aber Sebsatian hat dann schnell gelernt, dass es sich schneller integrieren kann, wenn man das nicht tut.»

Übersetzung: Gewisse Arbeitsabläufe funktionieren bei Ferrari einfach anders als bei Red Bull Racing.

Maurizio Arrivabene weiter: «Mir selber ist das auch so gegangen. Ich habe ebenfalls gedacht – so, jetzt komm ich nach Maranello und ändere einige Dinge. Aber zunächst geht es darum zu verstehen, wo man sich eigentlich befindet. Dann wird man sich darüber klar: Das ist eine grosse Firma mit enormer Erfahrung. Es ist wichtig, dass man sie gründlich kennenlernt und dann versucht, seine Zeile jenem grossen Buch beizufügen, das Enzo Ferrari zu schreiben begonnen hatte.»

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