Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Mika Häkkinen: «Lewis Hamilton muss nicht gewinnen»

Von Mathias Brunner
2014 wurde Lewis Hamilton in Abu Dhabi Weltmeister

2014 wurde Lewis Hamilton in Abu Dhabi Weltmeister

​Der zweifache Formel-1-Champion Mika Häkkinen glaubt zu wissen, wieso Lewis Hamilton seit einigen Rennen bei Mercedes die Oberhand hat: «Lewis Hamiton muss nicht gewinnen.»

Eine der heissesten Fragen am kommenden Wochenende in Abu Dhabi wird sein: Findet Formel-1-Champion Lewis Hamilton endlich ein Mittel, um Nico Rosberg wieder zu schlagen? Der Engländer stand nun seit anfangs September (in Monza) nicht mehr auf der Pole-Position, in Singapur stand Ferrari-Star Sebastian Vettel auf Pole, seither nur noch Nico Rosberg. Hamilton hat in Mexiko und Brasilien gegen den Deutschen den Kürzeren gezogen.

Der dreifache Champion spielt das in der Öffentlichkeit gerne herunter. Lewis: «Ich habe mein Saisonziel erreicht.» Aber ein Racer wie Hamilton verliert nicht gerne.

In einer Medienrunde mit britischen Kollegen mutmasste Hamilton: «Seit Singapur haben wir gewisse Änderungen am Auto, welche das Gleichgewicht im Team verschoben haben. Ich muss herausfinden, wie genau das gehen konnte und was ich dagegen unternehmen kann. Etwas am Wagen hat sich verändert, ich fühle mich einfach nicht mehr so hundertprozentig wohl im Auto wie vorher.»

Oder liegt es am Fahrer? Mercedes-Technikdirektor Paddy Lowe verneint: «Es wird behauptet, dass Lewis mit gewonnenem Titel die letzte Schärfe eingebüsst habe. Aber dieser Ansicht kann ich mich nicht anschliessen, wir sehen nichts davon.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Klar kann man argumentieren, für Hamilton gehe es um nichts mehr, schliesslich hat er den dritten Titel in der Tasche. Und man kann auch sagen, Nico könne ohne Druck fahren. Beides ist nicht falsch. Ich fand auch – Nico fährt nach den Ereignissen von Suzuka und Austin mit einer gewissen Wut im Bauch. Aber das ist keine rationale Erklärung.»

Nico Rosberg lässt sich nicht in die Karten gucken: «Ich habe diese Saison sehr hart daran gearbeitet, um zu verstehen, warum nicht mehr der schnellere Mann im Qualifying war. Und jetzt trage ich die Früchte von dieser harten Arbeit.»

Technikchef Paddy Lowe rechnet in Abu Dhabi mit einer starken Reaktion von Hamikton, «denn Niederlagen stinken Lewis gewaltig».

Und doch bleibt nicht nur bei vielen Fans der Eindruck, Lewis Hamilton habe vielleicht im Kopf ein wenig Gas weggenommen. Der Finne Mika Häkkinen, Formel-1-Champion der Jahre 1998 und 1999, ist jedenfalls dieser Meinung: «Lewis ist nun schon eine Weile in der Situation, nicht mehr gewinnen zu müssen. Er muss nicht mehr alles geben, da er den Meisterschaftstitel ja bereits errungen hat. Weil nun Mercedes nach wie vor überlegen ist, gibt es halt nur zwei Fahrer, die siegen können. Und wenn das nicht Lewis ist, dann ist es eben Nico.»

Die Ausgangslage für Lewis ist gut: Er hat in Abu Dhabi 2011 und 2014 gewinnen können, mit seinem Sieg im vergangenen Jahr sicherte er sich seinen zweiten Titel, 2010 wurde er Zweiter. Nico Rosberg stand hingegen auf dem Yas Marina Circuit erst einmal auf dem Siegerpodest, 2013, als Drittplatzierter.

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