Formel 1: So heißen die neuen Autos

Lewis Hamilton: Formel 1 2017 mit falschem Reglement?

Von Mathias Brunner
Viele Fans sagen: Am Jordan von Michael Schumacher 1991 war der Look, wie er sein sollte

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​Noch immer wird am Formel-1-Reglement herumgedoktert, wie die GP-Renner ab 2017 aussehen sollten. Sind fette Reifen, grössere Flügel und ein Diffusor wirklich der richtige Weg?

Mit dem Formel-1-Reglement 2017 verhält es sich wie bei Fachdiskussionen im Fussball: Jeder ist ein Trainer, der alles besser weiss. Einig sind sich die Mächtigen im GP-Sport nur darüber, dass die Formel-1-Renner der Zukunft aggressiver aussehen sollen, sie müssen fünf Sekunden pro Runde schneller werden, sie sollen schwer beherrschbar sein, die Fahrer müssen wieder als Helden wahrgenommen werden, das Pilotieren eines GP-Boliden soll sichtbar schwierig sein. Die Fans wünschen sich zudem seit Jahren wieder richtig fette Reifen und ordentliche Flügel. Aber wie man das alles unter einen Hut bringen soll, darüber gehen die Meinungen weit auseinander.

Gegenwärtig scheint der Weg zu sein: Breitere Reifen, mächtige Diffusoren am Heck (das aufsteigende Ende des Unterbodens, das Saugnapfwirkung erzeugt), breite Flügel. Aber schon allein diese Grundrichtung löst Kritik aus.

So sagt Formel-1-Champion Lewis Hamilton: «Das Grundproblem sind doch die Reifen, die beim Hinterherfahren durch die gestörte Aerodynamik an Haftung verlieren. Diese Situation haben wir nun schon einige Jahre lang, und ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso nichts dagegen unternommen wird.»

Zahlreiche Techniker sind der Meinung: Autos, die mehr Abtrieb (downforce) erzeugen, die sind noch schwieriger zu überholen als die heutigen Renner.

Ferrari-Technikchef James Allison: «Ich glaube, die neue Regeln, so wie wir sie entworfen haben, werden den Sinn und Zweck erfüllen, was diese Punkte angeht – ein dynamischeres Aussehen, eine schnellere Formel 1, eine physisch anspruchsvollere Aufgabe für die Piloten, allein schon durch die höheren Kurventempi. Aber wir müssen sehr darauf achtgeben, was wir mit dem Überholen machen. Ich finde, die Anzahl Überholmanöver müsste ungefähr auf dem heutigen Stand eingefroren werden.»

Gesteuert wird das vorwiegend über zwei Elemente – gezielt abbauende Reifen und Detailarbeit am verstellbaren Heckflügel. Pirelli hat bereits angekündigt, dass die Walzen des Jahrgangs 2016 wieder stärker abbauen werden. Damit sind Rennen mit mehr Boxenstopps und damit auch abwechslungsreichere Rennverläufe programmiert. In Sachen Heckflügel (DRS, drag reduction system) sind die Techniker gefragt. Für viele Rennfans ist das Überholen zu einfach und zu künstlich. Nicht der Fahrer macht den Unterschied, sondern der Flügel. So sollte es an sich auch nicht sein.

Williams-Technikchef Pat Symonds warnt: «Wir müssen uns dessen bewusst sein – je mehr Abtrieb ein Auto erzeugt, desto schwieriger ist es, diesem Wagen zu folgen. Und das trifft auf die 2017er Autos zu, so wie wir sie derzeit angedacht haben.»

Von den angestrebten fünf Sekunden mehr Speed pro Runde werden gemäss Pirelli-Rennchef Paul Hembery drei von den Reifen kommen. «Mehr Auflagefläche bedeutet mehr Haftung, höhere Kurvengeschwindigkeiten, und da bist du schnell mal bei drei Sekunden, ohne viel machen zu müssen. Aber noch herrscht keine Einigkeit darüber, wie die veränderten Autos das Überholen beeinträchtigen. Ich hoffe nur, dass wir nicht den falschen Weg gehen.»

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