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Vernunft siegt: V6-Turbo bis 2020, Kostendeckel kommt

Von Mathias Brunner
Arbeit im Werk von Renault

Arbeit im Werk von Renault

​Man staune: In der Formel 1 siegt hin und wieder die Vernunft. Nach Sitzungen der Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission sind die Weichen für die Zukunft gestellt.

Das Leben ist ein einziger Kompromiss, hat ein weiser Mensch einmal festgehalten, und ab und an gilt das auch für die Formel 1. Bei der Entscheidungsfindung stehen sich die Fachleute im Grand-Prix-Sport ja in der Regel selber im Weg – jeder hat normalerweise den eigenen Vorteil im Kopf und nicht das Wohl des Sports. Aber nun scheint ein gemeinsamer Nenner für die Zukunft gefunden zu sein.

Zur Erinnerung: Die Entscheidungsfindung im Formel-1-Sport ist komplex. Verschiedene Arbeitsgruppen reichen Ideen der so genannten Strategiegruppe weiter. Sie besteht aus Vertretern von sechs Rennställen (gegenwärtig sind das Ferrari, Red Bull Racing, Mercedes, McLaren-Honda, Williams und Force India), des Autoverbands FIA (Jean Todt) sowie der «Formula One Group» (vertreten durch Bernie Ecclestone). Jede dieser drei Parteien besitzt sechs Stimmen. Der weitere Ablauf: Die Ideen der Strategiegruppe gehen dann an die Formel-1-Kommission. Die hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen. Ist ein Vorschlag durchgewunken, geht er vor den FIA-Weltrat. Im Herbst jedoch haben Todt und Ecclestone von der FIA das Mandat erhalten, weitreichende Entscheidungen für eine bessere Formel 1 zu fällen. Das ist ein Umweg um die übliche Entscheidungsfindung herum.

Genau dieser Umweg war nun das Druckmittel von Todt und Ecclestone, um die Motorhersteller zum Einlenken zu bewegen. Die beiden mächtigsten Männer im Rennsport hatten von Mercedes, Renault, Honda und Ferrari gefordert – die Preise für die sündhaft teuren Triebwerke müssen runter, die 1600er V6-Turbos sollten für alle Rennställe zugänglich sein, dazu darf die Leistung hochgeschraubt werden, die Kosten jedoch müssen sinken, und die Formel-1-Motoren sollen künftig wieder mehr Krawall machen, um die Fans zu begeistern.

Leistungssteigerung und mehr Lärm, das waren die niedrigsten Hürden. Beides wird im Laufe der kommenden Jahre schrittweise umgesetzt. Williams-Technikchef Pat Symonds schätzt, dass die Fans 2016 staunen werden, wenn die Motoren um gut ein Viertel lauter sind.

Nach Sitzungen der Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission gestern Montag und heute Dienstag in Genf scheint nun ein Durchbruch auch in den anderen Punkten gelungen zu sein. Bislang ist es seitens FIA nicht geplant, dass offiziell darüber informiert wird, aber es sickert durch: Die gegenwärtigen V6-Turbos bleiben bis mindestens 2020, der Alternativmotor ist vom Tisch (ein 2,5-Liter-Turbo ohne Energierückgewinnung).

Im Gegenzug haben die Hersteller zugesagt, dass es keine Situation mehr geben wird wie 2015, als Red Bull monatelang nicht wusste, mit welchen Triebwerken 2016 Formel-1-Sport betrieben werden soll. Und die Motoren werden künftig maximal 12 Millionen Euro pro Jahr kosten (bisher waren Leasingpreise bis zum Doppelten möglich).

Die Vorschläge der Kommission werden nun im Detail von den Herstellern und den Teams ausgearbeitet, die Umsetzung wird 2018 passieren, wenn sich auch das Aussehen der Rennwagen verändert und die Autos aggressiver ausschauen – so denn der so genannte FIA-Weltrat das alles abnickt.

Die Motorhersteller wollten unbedingt verhindern, dass ein neues Motorkonzept in die Formel 1 kommt. Die Entwicklung der heutigen V6-Turbos hat (wie mir ein Vertreter eines Herstellers vor wenigen Jahren versicherte) 200 Millionen Euro verschlungen. Diese Motoren nach wenigen Jahren wieder zur Seite zu legen, wäre der Gipfel der Geldverschwendung gewesen.

Gespart soll künftig auch bei der Kraftübertragung: Die Rede ist von einer Maximalzahl von drei Getrieben pro Fahrer und Saison.

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