Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Damon Hill: «Frauen in der Formel 1? Ich zweifle»

Von Mathias Brunner
​Der Engländer Damon Hill, Formel-1-Champion von 1996, glaubt fest daran, dass eine Frau Formel 1 fahren kann. «Aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir bald eine erleben werden.»

Die Formel 1 hat ein Nachwuchsproblem – nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Fahrern. Oder besser: bei den Fahrerinnen. Denn seit Jahren wartet der GP-Sport auf eine Frau, welche sich den Herren stellt. Viele Ansätze sind im Keim steckengeblieben: Susie Wolff spürte den entscheidenden Rückhalt von Williams nicht und hörte auf. Die Sauber-Tests von Simona De Silvestro führten aufgrund von Finanzquerelen ins Nichts. Das Engagement von Carmen Jordá bei Lotus war der Sache der Frau auch nicht förderlich, weil der Spanierin schlicht die Fähigkeit fehlt, konkurrenzfähig Formel 1 zu fahren. Die Formel 1 braucht keine Frau, die belächelt wird. Sie braucht eine Frau, die ernst genommen werden muss.

Und genau hier ortet Damon Hill, Formel-1-Weltmeister des Jahres 1996 mit Williams, das grösste Problem. Der 22fache GP-Sieger sagt bei den Kollegen von ITV: «Meine Frau und meine beiden Töchter versichern mir – es gibt keinen Grund, wieso eine Frau nicht die Männer schlagen sollte. Aber ich habe meine Zweifel. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir das so bald sehen werden alleine aus diesem Grund: Schon für die Männer ist es sehr, sehr hart, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.»

Nicht nur wegen Susie Wolffs lobenswerter «Dare to be Different»-Initiative spricht die Formel-1-Welt ist die fehlende weibliche Beteiligung in der Königsklasse wieder ein Thema.

Ein Reizthema offenbar, denn Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (85) hatte dem Radiosender TSN erklärt: «Selbst wenn es eine Frau geben würde, die dazu fähig ist, würde sie in der Formel 1 sowieso nicht ernst genommen werden.»

Damon Hill kann über diese Worte nur schmunzeln: «Ach, Bernie sagt doch immer wieder etwas Kontroverses, um die Leute ein wenig herauszufordern. Oft äussert er sich bewusst provokativ, um vielleicht eine Trotzreaktion zu erwirken – dem zeigen wir es jetzt! Aber das Ganze sollte auf einer anderen Basis passieren. Die Grundfrage müsste lauten: Gibt es da draussen ein Mädchen, das mehr als alles andere auf der Welt, Rennfahrer und Weltmeister werden möchte?»

Eine Frau würde der Formel 1 neues Zuschauerinteresse bringen. Und viele Experten hoffen, dass dies eines Tages passiert. Auch der ehemalige Formel-1-Pilot und heutige TV-Experte Martin Brundle würde gerne daran glauben, dass sich Bernie Ecclestone irrt. Auf Twitter erklärte Brundle: «Ich hoffe wirklich, dass ich mindestens über eine weibliche Formel-1-Pilotin berichten kann, bevor ich in Rente gehe. Sie würde zu Recht verehrt und unterstützt werden und wäre in unserem Sport sehr willkommen.»

Frau am Steuer in der Formel 1

1958/1959: Maria Teresa de Filippis (I) – 3 GP (10. in Belgien 1958)
1974–1976: Lella Lombardi (I) – 12 GP (Rang 6 in Spanien)
1976/1978: Divina Galica (GB) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
1980: Desiré Wilson (ZA) – 0 GP (einmal nicht qualifiziert)
1992: Giovanna Amati (I) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
2002: Sarah Fisher (USA) – 0 GP (nur Demo-Fahrt in Indianapolis)
2005: Katherine Legge (GB) – 0 GP (Test mit Minardi)
2011/2012: María de Villota (E) – 0 GP (Tests und Demo-Fahrten mit Renault und Marussia)
2012–2015: Susie Wolff (GB) – 0 GP (Tests und Trainings mit Williams)
2014: Simona De Silvestro (CH) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2015: Carmen Jordá (E) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Lotus, keine Tests)

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