Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Bernie Ecclestone: Probleme USA-GP in Austin lösbar

Von Mathias Brunner
​Der Grosse Preis der USA in Austin (Texas) steht für die Saison 2016 nur provisorisch im Rennkalender – weil die Finanzierung wackelt. Aber Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ist optimistisch.

Dem US-Amerikaner Bobby Epstein, Chef des «Circuit of the Americas» in Austin, platzte der Kragen: «Es ist, also ob du im Restaurant ein Essen geniesst, und dann sagt man dir, dass sich der Preis geändert habe. Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Wir werden beschissen.».

Der Vorstandschef des «Circuit of the Americas» ist seit dem vergangenen Herbst verärgert über die Entscheidung der Wirtschaftsexperten im Büro des texanischen Gouverneurs Greg Abbott. Die hatten beschlossen: Die jährliche Förderung des Formel-1-Rennens auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) werde gekürzt, von 25 Millionen Dollar auf 19,5 Millionen, also um mehr als 20 Prozent. Seither wackelt das beliebte Rennen – im Programm der Formel 1 für 2016 ist der US-amerikanische WM-Lauf lediglich unter Vorbehalt aufgeführt.

Der Sorgen nicht genug: Wegen des misslichen Wetters im vergangenen Oktober müssen für das Rennwochenende 2015 tiefrote Zahlen geschrieben werden. Wie gross der Verlust ist, steht noch nicht fest.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone versucht nun, die Wogen zu glätten. Im Gespräch mit meinem Kollegen Andrew Benson von der BBC sagt der Baumeister des modernen Grand-Prix-Sports: «Die Höhe der staatlichen Beteiligung ist an die Anzahl Zuschauer gebunden. Beim letzten Rennen hat es viel geregnet, also kamen weniger Fans als erhofft. Daher erhalten die Veranstalter auch weniger Unterstützung.»

Ecclestone sagt zwar, dass es keinen Austin-GP mehr geben werde, sofern die US-Amerikaner die Antrittsgebühr nicht bezahlen können. Aber er sagt auch: «Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass das Problem gelöst wird.»

GP USA in Austin: So entstand das Rennen

Möglich wurde der Handel von 250 Millionen Dollar Zuschuss über den Zeitraum von zehn Jahren dank einer Spezialkasse für besondere Veranstaltungen, dem so genannten «Major Events Trust Fund». Aus dieser Kasse werden in der Regel grosse Sportveranstaltungen wie etwa ein American-Football-Spiel um den Super Bowl unterstützt. Die Kasse wird durch Steuereinnahmen aus Einzelhandel, Hotelübernachtungen, Mietwagengeschäft und Alkoholverkauf gespiesen. Abgenickt wurde diese Summe vom damaligen Gouverneur Rick Perry (von Dezember 2000 bis Januar 2015 auf diesem Posten) und seiner Rechnungsprüferin Susan Combs. Das Formel-1-Rennen ist die einzige Veranstaltung, die über eine längere Laufdauer gefördert wird, die Entscheidung damals erzeugte im Kapitol von Austin hitzige Diskussionen. Einige Politiker argumentieren bis heute, Perry und Combs hätten mit der finanziellen Unterstützung ihre Kompetenzen überschritten. Es wurde sogar eine Klage gegen die 250-Millionen-Abmachung eingereicht, die später aber fallengelassen wurde.

Wieso aber wird die Hilfe gekürzt? Die Experten von Greg Abbott geben an, sie hätten eine andere Berechnungsgrundlage genützt als damals Susan Combs und ihre Mitarbeiter, um die wirtschaftliche Rentabilität des Autorennens abzuschätzen.

Bobby Epstein meint: «Das ist ein Vertrauensbruch. Der Staat Texas hat uns klare Versprechungen gegeben. Wir haben einen Deal, und wir haben unseren Teil der Abmachung immer erfüllt.»

Nur basierend auf der Abmachung mit dem früheren Gouverneur Perry und Combs wurde die 300-Millionen-Dollar-Anlage COTA überhaupt gebaut – die erste Rennanlage in den USA, die für die Formel 1 errichtet wurde.

Nun aber gibt es Hoffnung für Epstein und sein Team. Gemäss Berichten in verschiedenen US-Medien ist ein Brief von Combs aufgetaucht, datiert vom 10. Mai 2010. Der garantiert, dass Texas pro Jahr 25 Millionen Dollar an die Firma «Formula One World Champinship Ltd.» bezahle und zwar über zehn Jahre lang (2012 bis 2021). Im Brief sei von Vorbehalten nicht die Rede, dass sich am Abkommen etwas ändern würde, sollte der Bundesstaat eine neue Regierung erhalten.

Gouverneur Abbott spielt die Aussage des Briefes herunter und bezeichnet ihn eher als eine Art Absichtserklärung. Aus rechtlicher Sicht jedoch, so meinen Vertragsexperten in Texas, sei dieses Zahlungsversprechen verbindlich.

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