McLaren-Honda: 17 Millionen Euro pro WM-Punkt?

Über Zahlen wird in der Formel 1 so gerne geredet wie über das Treiben, wenn zuhause im Schlafzimmer das Licht ausgeht (oder anbleibt). Selbst wenn das Budget eines Rennstalls an die Öffentlichkeit gelangt, so wie die Zahlen britischer Teams offengelegt werden, muss das noch lange nicht dem effektiven Aufwand entsprechen. Wer kann beispielsweise schon abwägen, welche finanziellen Ressourcen bei Honda aufgewendet wurden, um Partner McLaren zu helfen?

Dennoch haben sich die Experten der Sportmarketing-Firma «Autalia Business & Sport» ein kleines Rechenspiel erlaubt. Sie wollten wissen, was passiert, wenn die in der WM 2015 errungenen Punkte gegen das Budget hochgerechnet werden. So entsteht, wenn wir wollen, eine Effizienzrangliste.

Schauen wir uns das im Detail an.

WM-Schlussstand 2015
1. Mercedes 703 Punkte
2. Ferrari 428
3. Williams 257
4. Red Bull Racing 187
5. Force India 136
6. Lotus (2016 Renault) 78
7. Toro Rosso 67
8. Sauber 36
9. McLaren-Honda 27
10. Marussia (2016 Manor) 0

Bevor wir die Autalia-Liste der Budgets als Grundlage heranziehen, noch einmal: Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen und werden von den Rennställen nicht bestätigt. Autalia basiert die Rechnung auf den Zahlen der Fachpublikation «Business Book GP», welche die Summen aus Sponsor-Einkommen, Partnerfirmen sowie Einkünften aus dem Erlös aus TV-Rechten hochgerechnet haben.

Budgets 2015 (in Millionen Euro)
1. Red Bull Racing 468,7
2. Mercedes 467
3. McLaren-Honda 465
4. Ferrari 418
5. Williams 186,4
6. Lotus 139,1
7. Toro Rosso 137,45
8. Force India 129,7
9. Sauber 103,25

Daraus ergibt sich folgende Tabelle, was Aufwand gemessen an den errungenen WM-Punkten ergibt (Manor fehlt hier, weil der Rennstall punktelos geblieben ist).

Effizienz-Tabelle (in Euro/Punkt)
1. Mercedes 664.296
2. Williams 725.291
3. Force India 953.676
4. Ferrari 976.635
5. Lotus 1.783.333
6. Toro Rosso 2.051.492
7. Red Bull Racing 2.506.417
8. Sauber 2.868.055
9. McLaren-Honda 17.222.222

Wir sehen: Die Kosten/Nutzen-Rechnung bei Mercedes geht gut auf. Force India und Williams haben bewiesen, wofür die Rennställe in der Branche gerühmt werden – aus den ihren Möglichkeiten sehr viel zu machen. Toro Rosso und Red Bull Racing litten unter den wenig konkurrenzfähigen Renault-Motoren, das machte sich in mangelnder Punkteausbeute bemerkbar. Sauber hat gemäss Autalia zwar von den Punktesammlern das niedrigste Budget, holte aber auch wenige Punkte. Schlusslicht ist jedoch McLaren-Honda: Und ungeachtet nun, ob die Zahlen exakt sind oder nicht, dürfte das Fazit nicht von der Hand zu weisen sein – hier passen Aufwand und Ertrag hinten und vorne nicht zusammen.