Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Henkel wäscht sich rein

Von Peter Hesseler
Henkel-Sponsoring: Es sieht aus wie ein geplanter Betrug.

Henkel-Sponsoring: Es sieht aus wie ein geplanter Betrug.

Der Waschmittelkonzern erklärt den Mercedes-Sponsoringvertrag für betrügerisch und rechtlich nicht haltbar. Mercedes sei rechtzeitig informiert worden.

90 Millionen Euro in drei Jahren entsprechen im Formel-1-Sponsoring derzeit gehobenem Traumniveau. Dieser Traum wird sich für das neue Team Mercdedes Grand Prix nicht realisieren, denn die Firma Henkel (Waschmittelkonzern, Düsseldorf) erklärte den mit Vorgänger-Team BrawnGP im vorigen Juli geschlossen Vertrag für ungültig. Das Dokument sei von einer unbefugten Person aus den unteren Reihen eigenmächtig zwecks Selbstbereicherung augehandelt und unterzeichnet worden.

Offenbar wurde die Unterschrift des Firmchenchefs dabei gefälscht. Der betreffende Mitarbeiter hatte dieses Geschäft als Basis für eine Bankanleihe genutzt und offenbar 50 Millionen Euro vorab für sich abgezweigt. 15 Millionen davon fehlen.

Es sieht aus wie ein geplanter Betrug, der mit einer geringfügigen Gefängnistrafe geahndet werden dürfte, zumal sich der Mitarbeiter selbst denunzierte. Wenn er frei kommt, ist für seine Rente gesorgt, theoretisch.

Mercedes-Vorstand Jürgen Zetsche sei über das Loch, dass sich in der Brawn-Kasse auftut, informiert gewesen, heisst es. Mercedes erwarb dennoch danach 45,1 Prozent der Teamanteile von BrawnGP ist mit den Anteilen der Partnerfirma Aabar Mehrheitsaktionär. Also mun auch diese Henkel-Verluste entsprechend der Anteile verbuchen.

Es wird nicht einfach, für diesen geplatzen 90 Mio-Deal Ersatz zu finden. Andererseits kann das Stuttgarter Werksteam nun mit dem Comeback von Michael Schumacher beim zeitgleichen Comeback der werkseigenen Silberpfeile historisch schwindelerregende Aufmerksamkeit und Wahrnehmung seines Auftritt garantieren. Vielleicht geht da noch was.
 

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