Valentino Rossi sucht das Glück

Ericsson: «Habe bewiesen, dass ich schneller bin»

Von Vanessa Georgoulas
Professionelles Verhältnis, aber keine Freunde: Felipe Nasr und Marcus Ericsson

Professionelles Verhältnis, aber keine Freunde: Felipe Nasr und Marcus Ericsson

Sauber-Pilot Marcus Ericsson erlebte in China kein einfaches Wochenende. Der Schwede wurde von Romain Grosjean beschimpft und musste zu Gerüchten Stellung nehmen, er habe das bessere Auto als sein Teamkollege.

Für Marcus Ericsson gab es nach dem dritten WM-Lauf des Jahres in China viel zu erzählen. Der junge Schwede geriet beim Start mit dem Haas-F1-Piloten Romain Grosjean zusammen und durfte sich deshalb nach dem Rennen übel beschimpfen lassen.

«Das geht gar nicht», erklärte er hinterher. «Er sagte, ich sei ein verdammter Idiot und noch viel Schlimmeres. Ich finde das sehr unprofessionell und respektlos. Er ist erwachsen und sollte sich auch so benehmen. So redet man nicht miteinander!»

Doch der Wutausbruch des Genfers, der in seiner Sturm- und Drang-Zeit selbst viel Kritik für einige Start-Crashs einstecken musste, war nicht das einzige Ärgernis für Ericsson. Der Sauber-Pilot musste auch zu den Gerüchten Stellung nehmen, er habe das bessere Chassis als sein Teamkollege Felipe Nasr.

Im SPEEDWEEK.com-Gespräch betonte der 25-Jährige aus Kumla: «Solche Gerüchte sind in erster Linie traurig für das Team. Denn ich weiss, wie hart alle arbeiten. Und man hat das ganze Auto durchgecheckt und alles Mögliche ausgetauscht. Dass wir das gleiche Auto haben, sieht man in den Daten.»

Und Ericsson fügte trotzig an: «Ich war schon in der zweiten Saisonhälfte schneller und natürlich habe ich im Winter sehr hart trainiert, um physisch und mental noch stärker zu werden. Ich habe auch viel mit dem Team zusammengearbeitet und versucht, viel im Werk zu sein und mich in die Arbeit am neuen Auto einzubringen. Ich habe das Jahr so begonnen, wie ich es beendet habe – und da will ich auch stehen. Ich bin bisher sehr zufrieden mit meiner Leistung.»

Von einem teaminternen Zwist will Ericsson aber nichts wissen: «Wir haben kein Problem miteinander, ich konzentriere mich einfach auf mich selbst. Wir arbeiten gut zusammen. Ich bin auch nicht hier, um mir enge Freunde zu suchen, sondern um meinen Job so gut wie möglich zu machen. Ich konzentriere mich auf die Leistung auf der Strecke, Wir haben eine gute Arbeitsbeziehung und diskutieren alles, was das Auto angeht. Mehr braucht es auch nicht.»

Im Interview mit den brasilianischen Kollegen von UOL erklärt der 38-fache GP-Pilot auf die Frage, ob er sein Chassis denn mit seinem Teamkollegen tauschen würde, um seine Beteuerungen zu beweisen, selbstbewusst: «Warum nicht? Ich wäre bereit dazu, das würde mir nichts ausmachen. Ich werde das vorschlagen und schauen, was er dazu sagt.»

Obwohl die finanziell angespannte Lage derzeit auch sportlich keine grossen Sprünge zulässt, bleibt Ericsson zuversichtlich: «Abgesehen vom Saisonstart in Melbourne, der mit einem Ausfall endete, haben wir zwei sehr gute Rennwochenenden in Bahrain und China erlebt und sowohl im Qualifying als auch im Rennen jeweils das Maximum herausgeholt. Wir sind einfach noch nicht schnell genug, um in die Punkte zu fahren. Wenn wir ein schnelleres Auto hinbekommen und so weiterarbeiten, sollten wir in einer guten Position sein.»

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