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Red Bull: Schutzscheibe wäre schon 2017 einsatzfähig

Von Adam Cooper
​Noch im März hatte Charlie Whiting, der Sicherheitsexperte der FIA, das Kopfschutzsystem Halo favorisiert. Aber auch die Red-Bull-Lösung wäre 2017 einsatzfähig.

Am GP-Wochenende von Russland (ab Freitag, 29. April) will Red Bull Racing ein Auto mit dem eigenen Kopfschutzsystem auf der Rennstrecke haben. Es geht um einen Test, ähnlich wie ihn Ferrari im vergangenen Winter in Barcelona mit dem so genannten Halo (Heiligenschein) gefahren hat.

Der Autoverband FIA hat den Halo bislang favorisiert, weil das von Mercedes entworfene System am weitesten zu sein schein. Charlie Whiting, der Sicherheitsdelegierte der FIA, noch in Australien: «Wir wollen einen Kopfschutz 2017 einführen, und wir werden auf niemaden warten.»

Aber inzwischen ist viel passiert. Das Red-Bull-System – das mit einer Scheibe zusätzlichen Schutz bietet – wird von der FIA am Freitag eingehend getestet. Verläuft dieser Versuch erfolgreich, dann wird bei den Sitzungen der Strategiegruppe und der Formel-1-Kommission am 26. April darüber befunden werden müssen: Halo oder Red-Bull-Version.

Charlie Whiting enthüllte auf motorsport.com: «Zunächst steckte das Projekt in den Kinderschuhen, aber inzwischen hat Red Bull sehr viel getan, so dass wir am Freitag einen Test damit durchführen können. Einen so schnellen Fortschritt hatten wir nicht erwartet. Wir nehmen den Vorschlag sehr ernst. Wenn sich die Red-Bull-Lösung dabei so gut bewährt wie der Halo, dann sehe ich keinen Grund, wieso wir den Entscheidungsgremien nicht beide Lösungen vorlegen sollen.»

Die Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat hatten die Lösung schon im Red-Bull-Simulator vor sich, beide finden, die Sicht sei besser, weil sie nach vorne nicht behindert wird und die seitlichen Stützstreben in einer Linie mit den Rückspiegeln angeordnet sind.

Am Freitag wird eine 20 Kilo schwere Radträger-Einheit mit 225 km/h auf die Red-Bull-Lösung geschossen – von geradeaus und aus einem Winkel von 45 Grad. Es ist der gleiche Test, dem der Halo unterzogen wurde.

Charlie Whiting: «Die Anlenkpunkte sind bei beiden Lösungen ähnlich. Ich glaube, die Rennställe sind allem gegenüber offen. Wir wollen den bestmöglichen Schutz für den Fahrer, vor allem nach vorne. Ich halte dabei das Red-Bull-System dem Halo für ebenbürtig.»

Ein Thema wird auch sein, was bei Verschmutzungen der Scheibe passiert, ein Problem, das der scheibenfreie Halo nicht hat.

Der Halo hat nach dem Test in Barcelona unter den Fans eine immense Kontroverse ausgelöst. In den meisten Umfragen sprachen sich rund drei Viertel der Formel-1-Freunde gegen diesen Bügel aus.

Charlie Whiting: «Ich persönlich finde, die Red-Bull-Lösung ist ästhetisch hübscher. Wenn sich beide Lösungen als gleich widerstandsfähig erweisen, würde ich mich sehr wundern, wenn es ein überwältigendes Interesse gäbe, den Halo zu behalten.»

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