Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sebastian Vettel: «Beide Varianten sind nicht hübsch»

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel: «Heute entwickelt man mehr von Rennen zu Rennen. Man hat immer was Kleines dabei»

Sebastian Vettel: «Heute entwickelt man mehr von Rennen zu Rennen. Man hat immer was Kleines dabei»

Sebastian Vettel plauderte in der deutschen Medienrunde von Sotschi aus dem Nähkästchen. Das sagt der vierfache Formel-1-Champion zu Bernie Ecclestones jüngsten Aussagen, seinem Ferrari und die Halo-Alternative.

Ferrari-Star Sebastian Vettel musste im Fahrerlager von Sotschi schon am Donnerstag viele Fragen beantworten. Kein Wunder, schliesslich hat die Scuderia für den Russland-GP nicht nur einen neuen Frontflügel mitgenommen, sondern auch einen neuen Motor. Sein roter Renner war aber nur eines von vielen Themen, zu denen sich der 42-fache GP-Sieger äusserte. Das sagte Vettel...

...zum Wunsch von Bernie Ecclestone, wieder zu den alten Zeiten zurückzukehren, in denen der Formel-1-Chefvermarkter noch als Diktator alle Strippen in der Königsklasse zog...

«Na ja, ohne jetzt zu politisch zu werden, man kann sich über die Vor- und Nachteile einer Diktatur streiten. Aber als Bernie noch die Macht hatte viele Entscheidungen zu treffen, hat er viele sehr gute Entscheidungen getroffen. Manche waren das vielleicht nicht. Aber unterm Strich hat er die Formel 1 zu dem gemacht, was sie heute ist. Wir Fahrer haben uns doch schon dazu geäussert und gesagt, dass es derzeit nicht so rund läuft, was die Führung angeht, und dass man sich darüber Gedanken machen muss.»

...zu den neuen Updates an seinem Ferrari...

«Ihr wisst ja schon alles, ich brauch ja nix mehr sagen! Ihr wisst ja mehr als wir! Ich glaube, es ist mittlerweile ganz normal, dass man zu einem neuen Rennen neue Sachen bringt. In der Vergangenheit gab's eher so diese klassischen Termine, bei denen man ein ganzes Paket dabei hatte. Heute entwickelt man mehr von Rennen zu Rennen. Man hat immer was Kleines dabei. Mal sieht man's, mal nicht. Wenn man was bringt, geht man immer davon aus, dass was besser wird, sonst würde es zuhause in der Tonne bleiben.»

«Wieviel die Updates bringen werden, ist derzeit noch schwer zu sagen. Man hat eine Zahl, die der Computer ausspuckt, aber ich glaube, letzten Endes zählt es auch sehr viel, was man als Fahrer fühlt. Es geht darum, ob man sich wohler fühlt, ob man eine Verbesserung spürt. Deswegen kann ich jetzt nicht hier sitzen und sagen, das macht ein halbes Zehntel oder zwei Zehntel aus. Am liebsten würde ich hier sitzen und sagen: Der Unterschied beträgt mehr als eine Sekunde, das würde unser Leben einfacher machen, aber das ist es dann leider doch nicht.»

...zum neuen Motor...

«Der Plan lautete schon immer, hier in Russland einen neuen Motor an den Start zu bringen. Was natürlich nicht geplant war, war das Ergebnis in Bahrain. Da braucht man kein Genie für sein. Da es zu einem Zeitpunkt passiert ist, an dem wir keinen anderen Motor hatten, mussten wir einen neuen Motor einbauen.»

...zur Kritik der Fahrer an den geplanten Regeländerungen für 2017, die den Autos mehr Abtrieb und Tempo verleihen sollen...

«Ganz generell hat man als Fahrer immer das Verlangen nach dem schnellsten Auto, das es gibt. Ich glaube, die Fahrer, die schon etwas länger dabei sind, kennen die Autos von heute und jene von vor ein paar Jahren. Was die Rundenzeiten angeht, sind wir nicht langsam, so ist es nicht. Aber ich glaube, was das Fahrgefühl angeht, haben einige von uns schon mal ein schnelleres Auto erlebt, mit mehr Abtrieb und so weiter. Ich glaube, die Befürchtungen in dieser Hinsicht sind einfach, dass der gewünschte Effekt vielleicht nicht erzielt wird. Auf die Art und Weise, die man anstrebt, werden so Sachen wie Überholen vielleicht nicht besser, und das hat dann wiederum nicht den angestrebten Effekt.»

...zu den neuen Reifen, die breiter werden...

«Die neuen Reifen ist noch keiner gefahren, da weiss noch keiner, wie die dann genau aussehen und wie sie sich anfühlen. Aber es ist sowieso schwer, jetzt ein Gespür dafür zu bekommen. Ich glaube, es ist auch nicht unsere Aufgabe, ein Rezept abzugeben und zu sagen: So soll's sein. Ich denke, wir haben ein sehr gutes Gespür dafür, wie sich die Autos anfühlen und was fehlt. Und da hat einfach gesagt nicht alles den Effekt, den es erzielen soll.»

...zur Halo-Alternative von Red Bull Racing...

«Ich kann nicht sagen, welches System den besseren Schutz bietet, denn in diesem Bereich kenne ich mich nicht aus. Ich weiss auch nicht, welche mir besser gefällt, denn die Red Bull Racing-Lösung habe ich bisher nur auf einem Foto gesehen. Was man bei der Scheibe hat, sind natürlich die Fliegen, die man wegkratzen muss. Aber dafür gibt es ja Mittel, so ist es nicht. Ich glaube, es ist ganz spannend, das ganze in Natura zu erleben. Morgen werden wir sagen können, was besser gefällt. Dass beide nicht sehr hübsch sind, kann man glaube ich schon sagen. Aber die kommen ja auch nicht ans Auto, weil sie hübsch sind.»

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