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Romain Grosjean (Haas): «Ja, ich will NASCAR fahren!»

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean

Romain Grosjean

​Haas-Fahrer Romain Grosjean gibt vor dem Spanien-GP-Wochenende zu: «Ja, ich rede mit Teamchef Gene Haas seit der ersten Stunde, mal bei einem NASCAR-Rennen zum Einsatz zu kommen.»

Medienrunde mit dem Genfer Romain Grosjean im Motorhome des Haas-Rennstalls: Der gegenwärtige WM-Siebte (Sechster in Melbourne, Fünfter in Bahrain, Achter in Sotschi) fiebert dem Wochenende entgegen. Die US-Amerikaner haben neue Teile mitgebracht, zudem kommt Haas erstmals auf eine Strecke, die sie von den Testfahrten zuvor kennen.

Romain, wie gross ist der Vorteil, dass ihr hier in Spanien im Winter bereits gefahren seid?

Du kennst natürlich die ganzen Einstellungen fürs Fahrzeug, sagen wir die Bodenfreiheit oder die Flügeleinstellung. Aber das hilft nur eingangs des Wochenendes. Seit den Wintertests haben wir jedoch so viel mit dem Wagen gearbeitet, dass sich die ganzen Kennzahlen verschoben haben. Was hingegen gut ist: Wir können gegenprüfen, ob wir uns bei der Abstimmung in die richige Richtung bewegen. Wir haben einige neuen Teile dabei, beispielsweise einen neuen Heckflügel.

Nach Australien und Bahrain sieht es so aus, als hättest du das gute Gefühl fürs Auto ein wenig verloren. Du hast über Funk einmal gesagt: «Ich erkenne dieses Auto nicht wieder.» Was ist das Problem?

Es stimmt, dass wir in China und auch in Russland Schwierigkeiten hatten. In Sotschi kam der achte Platz auch dadurch zustande, dass wir allem Ärger ausweichen konnten und einige Spitzenpiloten nicht ins Ziel kamen. In Shanghai war das Auto von der Vorderachse her beschränkt. Generell glaube ich, dass wir im Rennen stärker sind als im Abschlusstraining. Wir sind noch immer am Lernen, wie genau sich das Verhalten der Reifen aufs Chassis auswirkt. Wenn wir die Reifen nicht ins optimale Betriebsfenster bringen, wird es schwierig. Auch sind unsere Messwerkzeuge noch nicht optimal kalibriert. Wir haben Teile hier in Spanien, welche dabei helfen sollten, das Gefühl fürs Auto zurück zu bringen. Aber wir können den Verlust dieses Gefühls jeweils nicht auf einen bestimmten Bereich des Wagens festlegen. Das macht die Suche nach der besseren Balance dann so knifflig. Wir müssen einfach als Team und auch über den Wagen noch viel mehr lernen.

Was machen die NASCAR-Pläne?

(Beginnt zu lachen.) Ich habe noch nicht mit meiner Frau gesprochen!

Aber ihr prüft, wo es eine Lücke gibt, nicht?

Ja, ich will das definitiv machen. Ich habe mit Teamchef Gene Haas vom ersten Tag unserer Verhandlungenan über diese Möglichkeit gesprochen. Das wäre doch fabelhaft!  Ich weiss einfach noch nicht, wann es passiert. Wir haben 21 Rennwochenenden in der Formel 1, da ist es nicht ganz einfach, eine Lücke zu finden. Gleichzeitig werde ich nicht in einem Oval fahren. Dazu habe ich viel zu wenig Erfahrung, zudem würde ich es vermissen, zwischendurch auch mal nach rechts zu lenken.

Watkins Glen läge doch in der Formel-1-Sommerpause ...

Genau darüber will ich ja mit meiner Frau sprechen!

Du hast 2012 ein Rennen aussetzen müssen, weil du die Startkollision in Belgien ausgelöst hattest. Wie siehst du die Strafe für Daniil Kvyat?

Ich fand sie ein wenig streng. Kvyat stand in China auf dem Siegerpodest. Dann kam er nach Russland, da war er natürlich beim Heimrennen besondes ehrgeizig. Er hat dann zwei Fehler gemacht, das kann passieren. Auf der anderen Seite hat das nun Max Verstappen eine Tür geöffnet.

Hast du davon gelesen, dass dich Dr. Helmut Marko als Beispiel genannt hat?

(Beginnt zu lachen.) Nein, habe ich nicht. Vielen Dank, Helmut!

Er meinte einfach, du hättest damals nicht die Möglichkeit gehabt, intern in ein anderes Team zu wechseln, um etwas Druck vom Kessel zu nehmen.

Das ist wahr. Für mich hiess es damals: Entweder ich reiss mich zusammen oder ich kann gleich zuhause bleiben. Aber man kann das alles auch nicht vergleichen. Daniil fuhr ein Jahr lang bei Toro Rosso, dann wurde er zu Red Bull Racing befördert. Nun muss er nach vier Rennen seiner zweiten Saison zu Toro Rosso zurück. Kam die Beförderung zu früh? Kommt sie nun für Verstappen rechtzeitig? Das ist für mich unmöglich zu sagen, denn obschon wir sagen, man brauche einige Jahre Erfahrung, bevor der Schritt in ein Top-Team erfolgen sollte, so sind doch alle Piloten anders. Es ist sicher einfacher, in einem kleineren Team anzufangen.

Max Verstappen stand auf der Wunschliste von Ferrari. Es ist kein Geheimnis, dass du gerne Ferrari fahren würdest. Denkst du nun: Gut, ein Rivale weniger?

Sagen wir es so: Wenn Red Bull Max ins Hauptteam holt, dann werden sie gewiss sicherstellen, dass er eine Weile dort bleibt. Im Moment denke ich nicht an Ferrari. Ich will die Erfolgsgeschichte von Haas weiterschreiben. Wir haben einen tollen Saisonbeginn gehabt, mit den guten Ergebnissen in Australien und Bahrain. Daran wollen wir anknüpfen und das nächste Ziel anstreben – einen Podestplatz. Wir haben noch 17 Rennwochenenden Zeit, gemeinsam etwas Grosses zu erreichen.

Gäbe es bei Ferrari ein Problem mit Kimi Räikönen, könntest du zu Ferrari wechseln?

Das ist etwas ganz anderes. Toro Rosso und Red Bull Racing, das ist der gleiche Besitzer. Haas ist zwar Partner von Ferrari, aber Gene führt ein eigenes Team. Wir sind nicht das B-Team von Ferrari.

Die FIA will das Verbot in Monaco umsetzen, wonach die Fahrer keine Abrissvisiere mehr auf die Bahn werfen dürfen. Was sagst du dazu?

Es war lustig – ich dachte, das Verbot gelte schon seit Australien. Also habe ich die Visiere immer an Bord behalten. Es ist eine Katastrophe. Sie fliegen überall herum. Ich habe versucht, einige an die Cockpitwand zu kleben. Das funktioniert mit dem ersten, danach nicht mehr. Dann hörte ich in Russland, dass ich das gar nicht machen muss.

Gibt es eine einfache Lösung?

Nein. Ich schätze, wir werden bald im GP-Renner ein Handschuhfach brauchen.

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