Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Max Verstappen gegen Ferrari: Pirelli-Plan geht auf

Von Mathias Brunner
​Der Spanien-GP hat genau jenen Rennverlauf gebracht, den sich Formel-1-Alleinausrüster Pirelli für die Grands Prix 2016 erhofft hatte. Die Umstellung auf mehr Reifenwahlmöglichkeiten für die Teams macht sich bezahlt.

Fünfzehn Runden vor Schluss des Spanien-GP wunderte sich der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle, mit allen Rennwassern gewaschener GP-Experte der britischen Sky: «Die ersten vier Fahrer sind alle mit unterschiedlichen Strategien und verschieden alten Reifen unterwegs – ich kann beim besten Willen noch nicht sagen, wie das ausgeht.»

Die Unwägbarkeit blieb bis ins Ziel: Kimi Räikkönen war im Ferrari zwar schneller als Leader Max Verstappen, aber der Niederländer leistete sich keinen Fehler und wurde sensationell zum jüngsten GP-Sieger aller Zeiten. Beide waren auf einer Zweistoppstrategie unterwegs, die sich letztlich als die bessere erwies.

Dahinter rückte Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) schnell in den Windschatten von Sebastian Vettel auf, griff auch einmal herzhaft an, aber bevor der Australier eine zweite Attacke versuchen konnte, musste er wegen eines Reifenschadens an die Box. So ging dem Australier, der in der Anfangsphase souverän geführt hatte, auch die Möglichkeit auf einen Podestplatz verloren, er wurde Vierter. Wie Vettel war er auf einer Dreistoppstrategie unterwegs.

Insgesamt war es, nicht zuletzt auch wegen der Kollision der beiden Silberpfeile und wegen tollen Duellen im ganzen Feld, ein hervorragender Grand Prix. Ein Fachmann, der am Abend besonders happy war – Pirelli-Rennchef Paul Hembery.

Der Engländer sagt: «Wir hatten durchs ganze Feld unterschiedliche strategische Vorgehensweisen, und möglich geworden ist das, weil wir 2016 anders vorgehen. Wir wollten ein gezieltes Abbauen der Reifen zurückbringen, wir wollten gleichzeitig den Rennställen mehr strategische Varianten geben. So können die Teams die Reifen freier zusammenstellen, und im Laufe des Wochenendes kann das für die Fahrer dann in die eine oder in die andere Richtung gehen.»

«Je nach Zeitpunkt im Rennen waren mal die Ferrari, mal die Autos von Red Bull Racing schneller. Als Ergebnis haben wir einen faszinierenden Grand Prix serviert erhalten, auch für uns war es nach zwei Dritteln des Rennens noch nicht klar, wo die Reise hingeht.»

«Die Reifen sind so gebaut, dass die Fahrer in Sachen Reifen-Management sehr klug vorgehen müssen. Alles in allem entwickeln sich die Rennen in dieser Saison genau so, wie wir uns das erhofft hatten. Und wenn wir nur eine kleine Rolle beim historischen Sieg von Max Verstappen gespielt haben, dann macht uns das glücklich.»

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