Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Dank Ferrari: Haas in England – Leclerc für Gutiérrez

Von Mathias Brunner
​Was sich im vergangenen Mai abgezeichnet hatte, ist nun Tatsache: Ferrari-Talent Charles Leclerc sitzt im ersten Freitagtraining zum Britischen Grand Prix in einem Haas-Formel-1-Renner.

Der 8. Juli wird ein grosser Tag für den erst 18 Jahre alten Charles Leclerc: Der Monegasse wird im ersten freien Training zum Grand Prix von Grossbritannien in einem Formel-1-Auto von Gene Haas sitzen – für den Mexikaner Esteban Gutiérrez.

Leclerc darf auch auf dem Hungaroring, in Hockenheim, in Sepang sowie in Abu Dhabi im ersten Training fahren. Jedesmal für Gutiérrez.

Der Monegasse sagt: «Das ist für mich eine fabelhafte Gelegenheit, und ich kann dem Team gar nicht genug danken. Das Vertrauen von Haas und Ferrari ehrt mich. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, ein GP-Fahrer zu werden.»

Haas-Teamchef Günther Steiner: «Die Erfolge von Charles in den Nachwuchkategorien sprechen für sich. Wir sind happy, dass wir ihm diese Chance geben können. Wir bedanken uns auch bei Esteban, der bei diesen Trainings als Mentor für Leclerc auftritt.»

Charles Leclerc hat im vergangenen Mai auf der hauseigenen Strecke der Scuderia in Fiorano mehr als 300 Kilometer in einem 2014er-Boliden des Traditionsrennstalls absolviert – um sich für den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz zu qualifizieren.

Das 18 Jahre alte Mitglied der Ferrari-Fahrerakademie nahm seinen Test bei nassen Wetterbedingungen auf, ehe im Laufe des Tages die Strecke abtrocknete und er einige Pirelli-Demoreifen (Hart, Medium und Weich) testen konnte.

Schon damals wurde darüber spekuliert, dass der junge Leclerc auf Wunsch von Haas-Partner Ferrari einige Ausflüge im GP-Renner der US-Amerikaner spendiert bekomme.

Ferrari-Zögling Charles Leclerc: Grosses Versprechen

Nie in der Historie des WM-Laufs von Monaco hat es einen Heimsieger gegeben. Louis Chiron gewann 1931, aber damals gab es die Formel 1 nicht. Nun fördert Ferrari den jungen Charles Leclerc.

Der Grosse Preis von Monaco – jener Formel-1-WM-Lauf, den jeder Rennfahrer gewinnen möchte. Für viele Rennfahrer ist Monaco eine Art Heimrennen, weil sie einen Wohnsitz im Fürstentum haben.

Aber nur für eine Handvoll Rennfahrer ist es wirklich ein Heim-Grand-Prix gewesen, denn monegassische Spitzenrennfahrer sind selten.

Seit 1950 gibt es die Formel-1-WM, und nie in den vergangenen 65 Jahren hat ein Monegasse sein Heimrennen gewinnen können.

Louis Chiron triumphierte zwar beim Monaco-GP 1931, mit einem Bugatti. Aber da war die Formel 1 noch in weiter Ferne. An den 1979 verstorbenen Haudegen erinnert eine schöne Büste im Bereich des Schwimmbads von Monaco. 1950 wurde Chiron (nun also in der Formel-1-WM) beim Heimrennen Dritter mit einem Maserati: Dies ist das beste Ergebnis eines einheimischen Fahrers im Rahmen der Formel-1-WM beim Rennklassiker in den Strassen des Fürstentums.

André Testut wird von verschiedenen Statistika als Monegasse aufgeführt, wurde jedoch in Lyon geboren – und konnte sich bei seinen zwei Einsätzen in Monte Carlo ohnehin nicht fürs Rennen qualifizieren (1958 und 1959).

Olivier Beretta schliesslich wurde mit dem unterlegenen Larrousse 1994 stattlicher Achter beim Heimrennen.

Der aussichtsreichste Kandidat, die überschaubare Liste der Rennmonegassen fortzusetzen, ist Charles Leclerc: Zwischen 2005 und 2013 gewann er elf Karting-Titel, 2014 wurde er Gesamtzweiter der Alpine Formel Renault (hinter dem Niederländer Nyck de Fries), 2015 wurde Charles Gesamtvierter der Formel-3-EM (hinter Felix Rosenqvist, Antonio Giovinazzi und Jake Dennis).

In dieser Saison fährt Leclerc in der GP3-Serie für das ART-Team: Der Monegasse zeigte ein Debüt nach Mass – Sieg gleich im ersten Rennen der Saison auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, Tabellen-Leader nach dem Spanien-GP-Wochenende. Das zweite Rennwochenende der GP3 findet im Rahmen des Grossen Preises von Österreich auf dem Red Bull Ring statt.

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