Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Red Bull Ring: Halo am Ferrari, Aeroscreen hat Chance

Von Mathias Brunner
​Ferrari zeigt am Red Bull Ring die zweite Version des so genannten Halo (Heiligenschein) – jenes Kopfschutzes, den der Autoverband zur Saison 2017 hin eingeführen wird.

Vor knapp fünf Monaten herrschte in Barcelona Riesenaufregung: Kimi Räikkönen fuhr mit einer Halo-Attrappe an seinem Ferrari auf die Bahn. Der Finne drehte nur eine Runde, es ging vorwiegend darum herauszufinden, in welcher Weise die Sicht des Piloten beeinträchtigt wird. Kimi damals: «Klar ist die Sicht anders als ohne Bügel. Nach vorne ist mein Blickfeld schon eingeschränkt, aber das ist ja auch nicht die finale Version. Eigentlich war ich überrascht davon, wie wenig Unterschied das Ganze ausgemacht hat.»

Einen Tag später war dann die Reihe an Sebastian Vettel, mit dem Halo zu fahren. Der vierfache Formel-1-Weltmeister meinte: «Fahren ist kein Problem, es kann aber noch verbessert werden – in Sachen Sichtfeld und auch punkto Ästhetik. Ich war die Lösung schon mal im Simulator gefahren, es war also nicht komplett neu für mich. Das System wird sich entwickeln. Ich bin der Meinung vieler Fans, wenn sie sagen – hübsch ist das nicht. Es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt hat. Aber eine Lösung kann potthässlich sein, das Wichtige ist – wenn sie mithelfen kann, dass Fahrer Überlebenschance gehabt hätten, dann müssen wir das einführen. Vielleicht wären wie Henry Surtees oder Justin Wilson noch unter uns, hätten sie einen Halo am Wagen gehabt.»

Morgen Freitag wird Ferrari auf dem Red Bull Ring in der Steiermark ein drittes Mal mit einem Halo ausrücken – Version 2. Erneut wird es darum gehen zu erkennen, ob die geänderte Form die Sicht des Piloten stört.

Die neue Version besteht nicht mehr aus Kohlefaser wie der erste Bügel, sondern aus Titan. Die ganzen FIA-Versuche (bei welchen Räder mit 200 km/h auf dem Bügel gefeuert werden) wurden übrigens mit recht klobig wirkenden Versionen aus Stahl gemacht. Der neue Bügel, den wir am Freitag zu Beginn des ersten freien Trainings am Ferrari sehen werden, ist anders geformt – um zu verhindern, dass der Helm des Piloten mit dem Metallreifen in Berührung kommen kann. Zudem hat die FIA immer festgehalten, dass an der Eleganz des Halo noch gefeilt werde.

Die nächsten Schritte vor der Einführung des Halo: Sitzung zwischen den Vertretern des Autoverbands FIA und der Rennställe in Silverstone. Die FIA will am Plan festhalten, den Halo 2017 einzuführen. Die Zeit drängt, den Kopfschutz in das Design der kommenden Rennwagen einzupassen. Danach muss der Halo die übliche Entscheidungskaskade im Formel-1-Sport durchlaufen: Vorschlag der Arbeitsgruppe an die Strategiegruppe, Abstimmung der Formel-1-Kommission, Abnicken durch den FIA-Weltrat.

Sollte sich jemand querlegen, hat die FIA ein entscheidenden Ass im Ärmel: Änderungen aufgrund der Sicherheit kann der Autoverband ohne Zustimmung der üblichen Gremien umsetzen.
Und was wird aus dem Aeroscreen, der Schutzscheibenlösung von Red Bull?

FIA-Sicherheitsexperte Laurent Mekies hat gesagt: «Was mich angeht, so ist die Entwicklung des Aeroscreen nur für 2017 eingefroren. Wir hatten die besagte Deadline, und wir hätten uns schwer getan, zwei verschiedene Konzepte rechtzeitig fertig zu bringen. Wir kamen zum Schluss: Mit dem Aeroscreen schaffen wir das einfach nicht. Aber wenn wir den Halo fertig haben, dann bin ich sicher, dass wir uns das nochmals sehr genau anschauen. Das Aeroscreen-Konzept ist für mich nicht erledigt.»

Das wäre ganz im Sinne von Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo, der im Rahmen einer Medienveranstaltung in Salzburg sagte: «Ich bin noch immer der Meinung, dass ein Auto ganz ohne Schutz am schönsten ausschaut. Aber es geht hier um Sicherheit, nicht um Schönheit. Ich habe immer gesagt – die Scheibenlösung sieht eleganter aus als der Halo. Ich fände es wirklich schade, wenn dieses Projekt beendet wäre.»

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