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Sebastian Vettel (Ferrari): Strategie-Poker in Monza

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Im Abschlusstraining zum Italien-GP in Monza war gegen die Mercedes nichts zu machen. Aber Sebastian Vettel glaubt: Aufgrund einer anderen Rennstrategie hat Ferrari im Rennen bessere Chancen.

Das Training zum Italien-GP ging gleich doppelt ins Auge: Nicht nur, dass Ferrari vor heimischem Publikum in Monza zu wenig schnell gewesen ist, Sebastian Vettel tauchte auch mit einem Kratzer beim rechten Auge auf. «Ich war auf einen Zaun geklettert, um die Tifosi zu grüssen, leider habe ich dabei ein Drahtseil übersehen», gab der Ferrari-Star zu.

Im Qualifying von Monza war gegen die Silberpfeile nichts auszurichten, aber das Rennen ist für Vettel etwas Anderes. «Wir haben allen Grund, optimistisch in den Grand Prix zu gehen», meint der 42fache GP-Sieger. «Wir starten auf anderen Reifen als die Mercedes, wir haben strategisch unterschiedliche Möglichkeiten. Grundsätzlich ist es für mich ein Highlight, vor den Tifosi fahren zu dürfen. Nun hoffe ich, den Fans etwas für ihre Treue zurückgeben zu können. Die Fans sind fachkundig, sie verstehen, was bei Ferrari passiert, sie wissen, dass wir noch nicht ganz an der Spitze sind. Wir haben aus dem Qualifying geholt, was möglich war.»

«Klar ist mir der Abstand zu den Silberpfeilen im Abschlusstraining zu gross gewesen, doch im Rennen sollten wir stärker sein. Selbst wenn wir natürlich nicht die Favoriten sind. Wir haben den Speed, um aus eigener Kraft aufs Siegerpodest vorzudringen, die Frage wird halt sein, auf welcher Treppenstufe wir landen.»

«Das Witzige bei der Strategie von Mercedes und Ferrari: Ganz offenbar sind beide Lager der Meinung, das Richtige getan zu haben. Im Rennen wird sich zeigen, wer die richtigen Karten hatte.»

Zur Erinnerung: Mercedes geht mit der weichen Pirelli-Mischung ins Rennen (gelb markiert), die Ferrari dahinter starten hingegen auf superweich (rot). Die grosse Chance von Ferrari: Gelingt es beim Start, sich unter die Mercedes zu mischen oder gar beide zu überholen, haben die Silbernen ein echtes Problem – es hat sich 2016 gezeigt, dass am Mercedes beim Hinterherfahren die Reifen schneller abbauen. Um die Strategie zum Funktionieren zu bringen, müssen die Silbernen vorne frische Luft haben.

Über die letzte 2016er Ausbaustufe des Ferrari-Motors sagt Seb: «Das Aggregat macht, was wir uns davon versprochen haben. Es ist ein weiterer Schritt vorwärts, aber die Gegner schlafen nicht. Da muss bei uns in allen Bereichen mehr kommen. Und das braucht nun mal Zeit.»

Einige Vettel-Fans werden sich vielleicht gefragt habe: Wo ist eigentlich der Mehrtagebart hingekommen? Seb grinst: «Da gibt es keine besondere Erklärung, mal lass ich ihn ein wenig wachsen, mal kommt er weg, je nach Lust und Laune.»

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